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Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Titel: Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélie Engel
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verehrter Papa!
    Wenn euch dieser Brief erreicht, so kann es sein, dass ich bereits nicht mehr am Leben bin.
    Man hat mich entführt, als ich in dem Gasthaus an der Straße nach Marseille übernachtete.
    Von Tante Josephine werdet ihr sicherlich schon erfahren haben,
    dass ich nie bei ihr angekommen bin.
    Ein Mann namens Lucien hat mich des Nachts überfallen und aus dem Zimmer verschleppt.
    Sie verstecken mich in einem Anwesen irgendwo in der Nähe von Marseille, glaube ich.
    Es sind drei Brüder und sie alle sind schrecklich. Es geschehen schlimme Dinge hier
    und sie tun schlimme Dinge mit mir.
    Victor, der Jüngste der drei, hätte mir schon fast die Kehle aufgeschnitten und Balthasar,
    der wohl der Älteste ist, behandelt mich grausam und brutal.
    Ich bekomme genug zu essen und habe auch ein Zimmer, doch Alpträume quälen mich,
    wenn ich dort schlafe.
    Ihr müsst mir helfen, denn diese drei Brüder sind nicht menschlich.
    Ich habe Lucien beobachtet, wie er eine Frau vergewaltigt hat.
    Sie fing von innen an zu brennen, während er sie schändete.
    Auch ich sterbe immer fast vor Hitze, wenn er sich meines Körpers bedient.
    Und ich habe gesehen, wo sie sie verscharrt haben.
    Dort gab es noch Dutzende solcher Gräber.
    Ich habe Todesangst!
    Die Drei scheinen mit dem Teufel im Bunde, denn Lucien scheint von innen zu brennen
    und Victor bewegt sich schneller, als für menschliche Augen sichtbar.
    Wenn Balthasar mich schändet, setzt mein Herz immer wieder aus,
    während Blitze über den Himmel zucken und es scheint,
    als ob sie direkt in meinen Körper jagten.
    Sie sind Monster, höllische Wesen, nicht menschlich
    und ich vergehe fast vor Angst.
    Sie teilen sich meinen Körper. Immer wieder kommt ein Anderer zu mir.
    Wenn Victor bei mir liegt, zerschneidet er mir die Haut und ich
    komme kaum dazu sie zu pflegen, dann verletzt er mich erneut.
    Sie töten ihre Opfer, während sie sich ihrer Körper bedienen
    und scheinbar dabei irgendwann ein Mal die Kontrolle verlieren.
    Wenn ihr diesen Brief bekommt,
    sucht nach einem ummauerten Anwesen.
    Irgendwo um Marseille oder die Straße Richtung Cassis.
    Rettet mich, sie werden mich töten,
    so wie all die vielen anderen Mädchen zuvor.
    Es küsst euch,
    eure Tochter Élodie
     
    Jeanne ließ das Papier sinken. Fassungslos und immer noch zitternd. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Luciens feuerberstender Wutausbruch, die Flammen in seinen Augen und die ungewöhnliche Wärme seiner Haut. Victors Blutlust und die Schnelligkeit seiner Bewegungen, die sie ebenfalls verblüfft hatte. Und Balthasar! Jeanne keuchte immer noch, als sie daran dachte, als sie von seinem Blut gekostet und sie dieser brennende Schlag getroffen hatte. Es war ihr damals schon vorgekommen wie ein Blitz. Nun wusste sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Und warum immer Unwetter aufzogen, wenn er wütend war, ließ sich nun auch nicht mehr als Zufall hinstellen. Außerdem schien diese Élodie von den gleichen Geistern der verstorbenen Mädchen heimgesucht worden zu sein. Diejenigen mit den Schnitten hatte Victor auf dem Gewissen, die mit den Brandblasen und der schwarzen Haut hatte Lucien umgebracht und die mit der Hand über dem stolpernden, aussetzenden Herzen und dem von Blitzen gekräuselten Haaren waren von Balthasar getötet worden.
    "Du weißt nicht, was ich schreckliches getan habe." Das hatte er erst gestern zu ihr gesagt, doch nun bekamen die Worte eine neue grausame Tiefe. Sie entführten Frauen, benutzten sie zu ihrem Vergnügen, solange bis einer von ihnen dabei die Kontrolle über sich verlor und sie mehr oder weniger aus Versehen dabei tötete. Und dann suchten sie sich einfach ein neues Opfer. Daher auch die Kleider in der Truhe! Die unterschiedlichen Größen waren da, um sicher zu gehen, dass die jeweils Entführte auch etwas Passendes dort fand.
    Zitternd ließ Jeanne sich an die kühle Steinwand sinken. Wo, um Himmels Willen, war sie nur hier hereingeraten? Und was war mit Élodie geschehen? Jeanne versuchte, den Gedanken zu verdrängen, doch die Tatsache, dass sie nun an ihrer statt hier war, bedeute nur eins: Irgendeiner....Lucien, Victor oder Balthasar... hatte sie umgebracht.Und Jeanne würden sie auch töten. Irgendwann. Dann wenn einer von ihnen wieder die Kontrolle verlieren würde. Oh, was hatten sie sie getäuscht! Der lustige, freche Victor. Der immer gut gelaunte, charmante Lucien. Und Balthasar. Der ihr Herz gestohlen hatte und vermutlich in naher Zukunft dafür

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