Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
verärgert.
Jeanne schnappte empört nach Luft.
"Lucien führt sich als dein Retter und Wohltäter auf und du kannst ihm weiterhin die "unschuldige Jungfrau in Nöten" vorspielen.
"Du bist so.....widerlich!", stieß Jeanne hervor. "Wirfst mich Lucien vor, wie ein Stück Fleisch und unterstellst mir dann, ich hätte Spaß daran!"
"Nun, als ich euch in der Küche antraf, du die Hand in seiner geöffneten Hose hattest und er gerade im Begriff war dich zu küssen, da schienst du eine Menge Spaß zu haben!"
"Du bist unglaublich!", keuchte sie. "Machst mich zu eurer Hure und beschwerst dich dann darüber!"
Balthasar sprang wütend auf. Um sie herum war es gespenstisch still geworden und von Lucien fehlte jede Spur. Das Feuer im Kamin war wieder zu kleinen harmlosen Flammen zusammengefallen und nur von dem Teppich stieg eine schmale graue Rauchwolke auf.
"Du spielst uns gegeneinander aus", sagte er dann. "Bei mir tust du so, als ob es dir gefällt und dann rennst du zu ihm und mimst das misshandelte Frauenzimmer."
"Ich habe ihm gar nichts erzählt! Er hat sich alles selbst zusammen gereimt. Ich habe ihn sogar gebeten, sich heraus zu halten, weil es nur uns beide etwas angeht. Und wenn du denkst ich lüge, dann frag ihn! Ich habe mich mit keiner Silbe beschwert, dass ich aussehe, wie ich eben heute aussehe. Er hat die Spuren entdeckt, weil er mir ein Bad bereitet hat."
Balthasar verdrehte die Augen. "Der Retter in Aktion. Wie lächerlich."
"Du hättest mich doch den ganzen Tag dort verrotten lassen! Wenigstens einer von euch beiden denkt auch mal daran, was ich vielleicht fühle!"
Balthasar wollte etwas erwidern, dann biss er sich jedoch auf die Zunge und schluckte die Worte hinunter.
"Na los, lauf deinem Retter nach", sagte er dann, äußerlich ganz ruhig. "Vielleicht kannst ihn ja "trösten"..." Er betonte das letzte Wort so, dass sie verstand, was er damit andeuten wollte.
"Du hast es doch so gewollt!", schoss sie zurück. "Du hättest mich nicht entführen und als euer Spielzeug hierher schleppen müssen. Und glaube mir, hättest du mich vorher gefragt, dann wäre ich lieber dort draußen auf der Straße gestorben!"
Balthasar sah aus, als stünde er kurz vor einen gewaltigen Wutanfall. Von draußen erklang ein dunkles Grollen. Der Himmel verdunkelte sich, als schwarze Wolken wie aus dem Nichts an dem himmelblauen Firmament erschienen.
"Kein Wort mehr...", flüsterte er bedrohlich. Ein Blitz zuckte über den mittlerweile tiefgrauen Himmel. "Kein einziges Wort mehr." Dann drehte er sich um und verließ mit langen Schritten den Raum. Ein ohrenbetäubendes Donnern erschütterte die Mauern des Hauses. Dann begann der Regen.
Jeanne blieb zusammengekauert in der Ecke der Couch sitzen. Niemand hatte es für nötig gehalten, ihr zu erklären, was hier gerade passiert war. Wäre es nicht so unwahrscheinlich, so hätte sie schwören können, dass das Feuer außer Kontrolle geraten war, weil Lucien sich so sehr über die Äußerungen seinen Bruders aufgeregt hatte. Und was hatte Balthasar mir seiner Anspielung auf die "vielen anderen Mädchen" gemeint ?
Ihr Blick glitt durch das Zimmer. Alles schien zwar etwas durcheinander gewirbelt, doch größere Schäden waren ausgeblieben. Nur die vordere Kante des Teppichs schien etwas versenkt. Sie erschauerte, als die daran dachte, wie Luciens Augen ausgesehen hatten. Fast, als würden goldene Flammen in ihnen züngeln. Jeanne schüttelte sich bei dieser gruseligen Vorstellung. Wieder jagte ein Blitz über den wolkenverhangenen Himmel. Ihm folgte ein Donnern, das ihr eine Gänsehaut über den Körper sandte. Sie zog die Arme um ihre angewinkelten Knie und fühlte sich plötzlich schrecklich hilflos und allein. Etwas stimmte nicht mit Balthasar und Lucien. Zuerst geriet das Feuer außer Kontrolle und nun spielte das Wetter verrückt. Es konnte ein Zufall sein. Oder aber beides hatte mit den Brüdern zu tun. Sie erinnerte sich an das Unwetter, das über ihren getobt hatte, als Balthasar in all seiner blinden Eifersucht zu ihr gekommen war. Und wie abrupt das Wetter sich geändert hatte, als sie sich so leidenschaftlich geliebt hatten.
Irgendwo im Haus knallte eine Tür und sie vermutete, dass es Balthasars Werk war. Zwischen ihnen schien es nun endgültig nichts mehr zu retten zu geben. Er war der unumstößlichen Meinung, dass sie mit Lucien genauso viel Spaß hatte wie mit ihm und dieser Umstand schien ihn schier zur Raserei zu bringen. Jeanne hingegen, würde ihm nicht
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