Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
seinem Gesicht ließ unbändige Wut in ihr aufsteigen. Mit lodernden Augen sah sie ihn an. Er war vielleicht Anfang 20, nur wenig jünger als Lucien, den sie auf etwa 25 schätzte. Zusammen mit dem Dreitagebart und den rohen Muskeln wirkte er fasst noch männlicher als sein nächstälterer Bruder.
Victor verstärkte den Griff um ihre Brüste, lächelte böse und legte dabei provozierend den Kopf schief. "Hast du Angst, Mädchen?"
Sie sah ihn unverwandt an, erwiderte seine Kampfansage und dachte nicht daran, kleinbei zu geben. Ihm und seinem spöttischen Grinsen würde sie keinen Triumph zugestehen. Außerdem war er kaum älter als sie, einen Umstand, der Jeanne dazu verleitete, ihn und seine Gehabe nicht wirklich ernst zu nehmen.
Er griff in ihren Ausschnitt, entblößte ihre Brüste und wieder war er sehr viel schneller, als sie reagieren konnte. "Jetzt vielleicht...?", fragte er, ließ seine Stimme fast so liebenswürdig wie die von Lucien klingen, doch die dazu herausfordernd hochgezogenen Augenbrauen zeigten ihr, dass er sich wieder lustig über sie machte. Dann kniff er schmerzhaft in ihre Brustwarzen.
Bevor Jeanne darüber nachdenken konnte, was sie damit vielleicht anrichtete, hatte sie ausgeholt und ihm eine schallende Ohrfeige versetzt. Augenblicklich verfärbte sich seine Wange feuerrot und Jeanne wurde ein wenig schwindelig, als sie erkannte, was sie getan hatte.
Victor ließ ihre Brüste los. Einen Moment lang starrten sie sich an. Jeanne rechnete damit, dass er sich dafür revangieren würde, sie im Kerker einsperren und sie nie wieder das Tageslicht sehen würde. Blanke Angst kroch ihren Nacken hoch. Immer noch sahen sie sich an. Doch dann geschah etwas, mit dem Jeanne überhaupt nicht gerechnet hatte: Victor lachte.
"Interessant...", grinste er und rieb sich über die stoppelige Wange.
Jeanne ignorierte ihre schmerzende Hand, die brennenden Brustwarzen und das Gefühl völliger Ratlosigkeit. Victor hingegen schienen ihre entblößten Brüste durchaus zu faszinieren. Jeanne keuchte, als er sich blitzschnell zur Seite bückte und sie Stahl aufblitzen sah. Er hatte ein Jagdmesser aus dem Stiefel gezogen, das er nun an Jeannes linke Brust drückte. Mit der stumpfen Seite der Klinge kratzte er über die helle Haut und sofort bildete sich eine feine rosafarbene Linie.
"Jetzt hat das Mädchen aber Angst, oder?", flüsterte er. Innerlich zitterte Jeanne, doch sie schwor sich, nicht nachzugeben. Wenn er sie unbedingt töten wollte, dann würde er es sowieso tun. Und da er sie offenbar von Anfang an gehasst hatte, standen ihre Chancen mehr als schlecht.
Victor ließ das Messer erneut über ihre Haut wandern. "Wie schade...doch nur ein dummes kleines Gör...", sagte er spöttisch. "Dann schauen wir mal, ob ich dir nicht vielleicht mein Siegel in den Busen ritze, das macht bestimmt eine Menge Spaß." Er grinste. "Und danach werde ich dem dummen kleinen Gör das letzte bisschen Verstand mit meinem Schwanz austreiben. Wollen wir wetten, dass es dir keinen Spaß machen wird?" Das Messer ritzte ihre Haut und ein scharfer Schmerz jagte durch ihren Oberkörper.
Jeanne schlug erneut zu. Mit aller Kraft, die aus ihrer Wut und der Angst resultierte und das war nicht gerade wenig. Victors Kopf flog zu Seite und er keuchte.
Jeanne machte sich bereit zu sterben. Jetzt war der Moment gekommen, in dem er ihr das Messer ins Herz rammen würde, genauso wie er es bei dem Reh wohl auch getan hatte.
Victor ließ das Messer sinken, sein Atem ging schnell und Blut sickerte aus seinem linken Nasenflügel. Jeanne sah atemlos darauf. Sie hatte ihm seine Nase blutig geschlagen!
"Wie nennen meine Brüder dich?", fragte Victor und Blut rann über seine Lippen.
"Honigkäfer", flüsterte Jeanne mit bebender Stimme.
"Du hast Pfeffer im Arsch, Honigkäfer", meinte er dann erstaunlich ruhig und wischte sich das Blut mit dem Handrücken weg. "Das hat sich noch keine getraut."
Und als wäre Jeanne nicht schon ratlos genug, reichte er ihr das lange Jagdmesser.
"Was würdest du jetzt am liebsten mit mir machen? Mich aufschlitzen?" Er baute sich vor ihr auf. Die Nase immer noch blutig und sein Oberkörper ungeschützt..
Jeanne sah auf die scharfe Klinge in ihrer Hand. Sie würde ihn damit nicht schneiden, kratzen oder was auch immer. Das konnte sie nicht. Sie war immer noch traumatisiert, dass sie einen Menschen mit voller Kraft geschlagen hatte. In sein Gesicht! Sie sah zu ihm hoch. Wollte er sie dazu bringen, ihm weh zu tun, damit
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