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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dass du in einer Kiste auf dem Meeresgrund liegst. Denn dort wirst du enden, Spinner unter der Sonne. Deshalb geb ich euch einen Rat: Schraubt besser die Sargdeckel ab und legt euch hinein. Übt, wie es ist, tot zu sein, denn wenn euch der Durst erst einmal wahnsinnig macht, werdet ihr nichts mehr davon haben.«
    Er kappte die Seile der Strickleiter und Jo fiel ins Meer.
    »Alle Mann in die Rahen. Ich will volle Fahrt!«, befahl Talleyrand und während Will seinen Freund aus dem Wasser zog, segelte der Schoner davon.
     
    »So ist es gut«, versuchte Will, Jo zu beruhigen. »Setz dich erst einmal hin. Jetzt wird als Allererstes gegessen.« Er zauberte einen Laib Brot aus der Jackentasche und brach ihn in zwei, nein, in drei gleiche Teile.
    »Ich hab ihn dem Schiffskoch aus der Schürze stibitzt.Willst du auch was, Kahiki? Dann pass auf und fang.«
    Er warf Moses ein Drittel des Brotes zu.
    »Und hier ist noch Wein. Wasser gab’s leider nicht.« Er zog eine Flasche aus der anderen Tasche und hielt sie stolz in die Höhe. »Was sagt ihr jetzt?« Er grinste vergnügt. »Jetzt muss Moses nur singen und ein paar Zaubersprüche aufsagen und dann geht es schnurstracks auf die Bermudas. Nach Nassau, nein, New Nassau und zu Honky Tonk Hank.«

    Moses nahm die Flasche und trank einen Schluck. »Genau, und der wird dich töten. Er tötet dich,Will, wenn er von mir erfährt, was du Talleyrand heute gegeben hast.« Er lachte verbittert. »Und ich werde ihm helfen. Du hast diesem Mistkerl zwei Teile der Rose geschenkt. Zwei Teile von vieren. Nach denen habe ich elf lange Jahre gesucht.« Er trank sich in Rage. »Elf Jahre. Du kannst dir nicht vorstellen, wo ich überall war. Nur deshalb bin ich in euer Drecksloch gekommen. Ich meine, Berlin. Da stinkt’s, hörst du, schlimmer als in der Kloake von London, in die man die gehängten Piraten wirft. Ich kam nach Berlin. Dort schlug ich mich durch. Ich suchte nach dem Kerl mit den abstehenden Ohren. Doch als ich von deinem Diebstahl erfuhr, ließ ich mich sofort verhaften.Verflucht.Talleyrand hatte ich nicht auf dem Plan gehabt. Ich wusste noch nicht, wo der vierte Teil war. Ja, und deshalb riskierte ich alles. Ich ließ mich verhaften und zum Tode verurteilen und den Rest kennt ihr schon. Wir waren so nah …«, er presste Zeigefinger und Daumen zusammen, »… so nah waren wir bis heute Morgen am Ziel.Wir hatten die letzten beiden Teile der Rose gefunden. Und seit dem gestrigen Vollmond lauert Honky Tonk Hank im Bermudadreieck auf den berüchtigten Kraken. Er will ihn töten und wenn er das schafft, wenn ihm gelingt, was keinem vor ihm gelungen ist, dann schneidet er diesem Monstrum den Diskus aus dessen pockennarbiger Stirn. Ja-mahn, denn dieser Diskus ist das Blatt eines Kompasses. Eines uralten Kompasses aus uralter Zeit. Aus einer Zeit, in der es noch Völker und Inseln gab, die heute bereits verschwunden sind. Ja, und die Nadel, die zu diesem Kompass gehört, das ist die Rose: eine vierteilige Windrose. Sie führt uns in das verheißene Land. Das Land, nach dem sich die Menschen schon seit Jahrtausenden sehnen.«

    Jo und Will saßen mit offenen Mündern da, während Moses vollends ins Schwärmen geriet. Das war sein Traum, seine Vision. Oder war es noch mehr? Fast glaubte man ihm, dass er dieses Land kannte.
    »In dem Land, das ich meine, gibt’s keinen Hass. Es gibt keinen Neid, es gibt keine Niedertracht und es gibt auch kein Misstrauen. Dort vertraut jeder jedem und dort sind alle gleich. Keiner muss hungern, damit ein anderer prasst. Keiner muss leiden, damit’s einem anderen bessergeht.«
    »Ja, und es gibt Schätze«, raunte Will fasziniert. »Es gibt sie doch, Moses …?«
    »Ja«, antwortete Moses Kahiki. »Und was für Schätze es gibt. Das ganze Land ist ein einziger, riesiger Schatz.«
    »Ein ganzes Land nur aus Gold?«, staunte Will.
    »Ja, und viel mehr. Kostbare Dinge, Will! Viel, viel, viel kostbarer als Gold.« Der Chevalier du Soleil seufzte.
    Jo seufzte mit ihm, genauso wie Will, und dann schauten sie alle verzückt übers Meer, als könnten sie dieses Land direkt vor sich sehen. Sie hatten ihre missliche Situation völlig vergessen. Sie spürten die Särge nicht mehr, auf denen sie saßen. Sie träumten sich alle in ihr Paradies. Jeder in das Paradies, wonach er sich sehnte. Das war Moses’ großes Talent. Er konnte die Menschen begeistern, verzaubern. Und er konnte so sanft sein, so wunderbar sanft.
    So, wie jetzt, als er sang. Kaum hatte er die ersten

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