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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Zipfel von Jos alter Mütze aus dessen Hosentasche herauslugen sahen. Doch sie fingen sich schnell und begannen zu leuchten.
    »Ich schwör es dir, Jo, du kannst mich durchsuchen. Ich habe sie nicht!«
    Jo musterte ihn und zögerte lange. Er wusste zu gut, dass Will es liebte zu schwindeln.
    »Also gut«, sagte er schließlich. »Und was ist mit dir?« Er wandte sich an den Franzosen. »Hast du ein Geheimnis, das ich kennen sollte?«
    »Ja«, zischte Moses, »und das verrat ich dir gern.« Er rieb sich den Hals. »Der Kerl ist ein Irrer, ein Schwätzer. Er ist so dumm, dass es kracht. So dumm wie ein Fockmast! Denn wenn da wirklich was dran wär, wenn der Bär, den er versucht hat, uns
aufzubinden, wirklich geheim wär, dann frag ich mich, warum hat er uns das alles erzählt? Warum hat er nicht einfach gewartet? Er hat doch ein Messer. Und was für ein Monstrum. Und sobald wir geschlafen hätten, wär er gekommen.«
    Er zog sich den Finger quer über die Kehle.
    »Er hätte uns aufgeschlitzt und sich die Beutel genommen.«
    »Die, die ihr nicht habt und weshalb ihr euch gegenseitig versichert, dass ihr euch nach Belieben durchsuchen könnt. Tja, vielleicht sind sie nur ganz plötzlich unsichtbar geworden.«
    Will zuckte zusammen und Moses runzelte die Stirn.
    Talleyrand trat hinter Jo durch die sprühende Gischt.
    »Aber wenigstens reden wir schon mal im Plural. Danach wären es mindestens zwei. Zwei Teile von vieren, und ich denke, ich werde den Rest der Nacht nutzen, um mir einen Weg auszudenken, auf dem ich diese mindestens zwei von vier Teilen wieder in die sichtbare Welt zurückbefördern kann.«
    Er nickte ihnen zu, schenkte dem kleinen Jo, gerade dem kleinsten und liebsten von ihnen, ein spöttisches Grinsen und drehte sich um.
    »Und ihr solltet schlafen. Das wird die letzte Nacht sein, in der ihr das könnt.«
    Talleyrand schloss die Augen, als würde er sich nach etwas sehnen.
    »Die letzte Nacht, Jo«, der Junge zuckte erschrocken zusammen, »in der ihr die wunderbar heilsame Wirkung von Schlaf genießen könnt. Ja, und auch wieder aufwacht.«
    Das letzte Wort riss ihn aus seinen Gedanken. Mit weit aufgerissenen Augen - als hätte er vor etwas Angst - räusperte er sich und eilte, damit die drei das nicht bemerkten, in seine Kajüte.

TALLEYRANDS TRIUMPH

    E ine Zeit lang starrten die drei, Will, Moses und Jo, demonstrativ aneinander vorbei, denn keiner von ihnen wusste, wie sehr er oder ob er dem anderen noch trauen konnte. Ihr Schweigen war unerträglich, obwohl es vom Sturm durchtost war, und deshalb erschraken Moses und Will, als Jo es letztlich brach.
    »Er hat mich angegrinst«, klagte der Kleine und knetete dabei seinen Talisman, die alte lederne Mütze, zwischen den Fingern. »Er hat mich angegrinst, und er hat meinen Namen genannt, nicht euren. Hört ihr, als er gesagt hat, dass wir heute Nacht das letzte Mal schlafen werden.«
    »Dann sollten wir das auch tun«, brummte Moses Kahiki, stand auf, raffte ein Segel zusammen, das, nachdem es von den Matrosen zu Anfang des Sturmes gekappt worden war, auf dem Deck lag, und rollte sich in das Tuch hinein. »Dann sollten wir’s tun. Ich habe nichts, was ich Talleyrand geben könnte.«
    Will starrte ihn an: So ein Lügner!, dachte er. Doch der Blick, den Moses ihm zuwarf, gab ihm deutlich zu verstehen, dass es für sie alle besser wäre, wenn Will das kleine Geheimnis, das Moses in seiner Tasche verbarg, für sich behalten würde.
    »Ich habe nichts, wofür sich Talleyrand interessiert«, wiederholte
der Chevalier du Soleil seine falsche Behauptung »und Jo bestimmt auch nicht.«
    Seine Augen schweiften kurz zur Mütze des Jungen.
    »Deshalb ist es vielleicht besser, wenn du dich für uns opferst.« Er grinste Will an. »Du opferst dich dafür, dass die Welt nicht untergeht und wir nicht alle zur Hölle fahren, nur um dort vielleicht festzustellen, dass Talleyrand der Leibhaftige ist.«
    Will fiel die Kinnlade auf die Brust, doch der verrückte Franzose meinte es ernst.
    »Nein«, sagte Moses, »du willst doch nicht wirklich, dass Jo für uns stirbt. Der kleine Jo, Will, der niemandem was tut. Der noch nicht einmal weiß, worüber wir reden.«
    »Will«, sagte Jo und der hörte, wie sein kleiner Freund weinte.
    Er schämte sich so und weil das so war, stand Will abrupt auf und floh unter eines der Boote, die umgekippt hinter ihnen auf dem Deck herumlagen.
    Hier war es trocken und bald konnte er hören, wie Moses sang. Er sang Worte wie kahiki, aloa, iho

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