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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zurück.
    »Ich denke nicht dran!«
    »Gut«, nickte Nat. »Da bin ich erleichtert, auch wenn das die ganze Sache nicht ungefährlicher macht. Komm«, sagte er trocken und ging hinaus auf den Steg, wo er die Sachen, die Will zusammengesucht hatte und noch ein paar andere Dinge kundig und gewissenhaft in zwei Kanus geladen hatte.
    Will staunte nicht schlecht.
    »Du kommst mit?«, fragte er Nat total überrascht und der stieg in eines der Boote.

    »Weißt du, wenn man hier vorm O’Brian’s ein Kanu stiehlt, wird man dafür am nächsten Baum aufgeknüpft. Und zwar ohne Tamtam, Zuschauer, Grafen und Könige, wie es bei euch in Europa passiert. Hier macht man es einfach. Also steh da nicht rum.« Er sagte das, wie er alles sagte, absolut schnörkellos, und paddelte los.
     
    Kurze Zeit später fuhren die beiden im Schutz der überhängenden Bäume den Hudson hinauf in ein Land, das so unendlich und unbekannt war wie ein riesiger Ozean. Dagegen gehörte das vor Freiheit und Leben pulsierende New York auf der Spitze der Insel, die man Manhattan nannte, fast noch zur Alten Welt. Auf jeden Fall streckte die schon ihre Finger nach dieser Stadt aus.
    Ein Schatten lag vor ihr in der Tiefe des Hudson und in diesem Schatten lebten zwei Wesen, die – wie Blind Black Soul Whistle behaupten würde – kein Herz mehr besaßen, sondern kalte und pechschwarze Seelen.
    Valas, der Pottwal hatte sich mit seinen Flossen und der rissigen Finne in den Flussschlamm gegraben und sein Helm ragte nur mit der Stirn aus dem Wasser heraus. Die rostige, algenbewachsene Haut des Hummers glänzte im Licht der Sonne wie ein zufällig in den Flusslauf geworfener Felsen. Und der war so unscheinbar, dass selbst Nat, der den Hudson an dieser Stelle wie kein anderer kannte, ihn bei ihrem raschen Aufbruch nicht bemerkte.
    Aber sie wurden bemerkt, denn hinter der Stirn des kanonenbestückten Valashelms standen Prinz Gagga und Talleyrand und verfolgten den Aufbruch der Kanus interessiert durch die rechte der als Augen getarnten Luken des Hummers.

    »So long and good-bye.« Der Prinz winkte den beiden Jungen nach, folgte dem Blick des Schwarzen Barons zur gegenüberliegenden anderen Luke und durch das linke Auge des Hummers sahen sie beide, wie sieben von Talleyrands verschleierten Männern seetangbehangen aus dem Wasser stiegen. Sie erklommen das Ufer neben dem Steg mit den Kanus und hielten direkt auf O’Brian’s Haus zu.
     
    Der blinzelte in diesem Moment gegen das Licht der noch sehr jungen Sonne und erblickte Gestalten, die wie Engel aussahen: Engel der Nacht oder Engel der Hölle. Er fluchte und schimpfte und beschloss, dass es besser war, vor ihnen zu fliehen. Doch dazu brauchte er seine Seele. Und seine Seele war weg. Die flog irgendwo zwischen den Baumwipfeln herum und deshalb würde er leiden. Das wusste O’Brian. Die Engel der Hölle würden ihn fürchterlich quälen und deshalb verfluchte er den Schnaps.
     
    Ja, und genauso verfluchten die Damen Will, als sie an diesem Morgen in seine Kammer kamen, um ihn zu wecken. Dabei passte ihre Botschaft doch so perfekt zu der strahlenden Sonne, wie die leichtflügligen Schmetterlinge, die vor dem kleinen Fenster tanzten.
    Salome trug sogar schon Wills Piratenuniform über dem Arm. Ja, denn ab heute sollten Wills Leiden als Nonne und Dienstmagd ein Ende haben. Ab heute war er wieder ihr Held. Höllenhund Will, der Pirat von Berlin, der Pirat, in den selbst dieses Biest Honky Tonk Hannah verliebt war, und der einmal – das war Salomes und Ophelias Plan – der beste Pirat der Welt werden würde. Ihr bester Pirat, der nur ihnen gehörte.

    »Will!«, rief Salome und stürzte ins Zimmer. »Wir haben Hannah gefunden!«
    »Das heißt: wir haben ihre Spur«, berichtigte Ophelia mit vor Aufregung geröteten Wangen.
    »Sie war shoppen! Hier in New York!«, schnatterte Salome.
    »Und das sind die Kleider, die sie eingekauft hat.«
    Die beiden Damen drehten sich stolz in ihren neuesten Errungenschaften, den exakten Kopien von Hannahs Klamotten. Und die wären in der Alten Welt vielleicht als etwas zu frivole Cancan-Kostüme abgestempelt worden.
    Doch Salome und Ophelia sahen in ihnen atemberaubend aus, fast so atemberaubend, wie Hannah in diesen Kleidern aussehen würde. Aber dann erstarrten die beiden Frauen mitten in ihren vor Begeisterung funkelnden Pirouetten und fixierten das zerwühlte Kopfkissen auf Wills leerem Bett.
    Im selben Moment rannten Sarah und Rachel durch die Tür in den Raum und als in ihrem

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