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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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New York. Zweihundert Bote, wie nur Jo sie gebaut haben konnte und die es sonst nirgendwo auf der Welt gab. Sie schossen wie silberne Delfine über die Wellen, und Moses Kahiki, der Chevalier du Soleil, saß in dem ersten der pfeilschnellen Gefährte und lachte zu den Kindern, die ihm folgten, zurück.

TEIL ZWEI
Die Neue Welt

KOPFÜBER WILD UND WORTKARG VERWEGEN

    W ährend der nächsten Tage veränderte sich Wills Leben. Er fühlte sich plötzlich wieder so frei und glücklich wie zu der Zeit, bevor er mit Honky Tonk Hannah zum Ende der Welt gesegelt war. Bevor sie den letzten Horizont, die Wand aus Eis emporgeklettert waren, um mit Jos Hilfe in ihrem tiefsten Inneren den Orka-Pinguinen Chens Ring zu entreißen.
    Damals war die Welt noch heil gewesen. Damals waren Hannah und er, Moses, Jo und die Triple Twins eine verschworene Gemeinschaft gewesen, die niemand hatte auseinanderreißen können. Und genau so fühlte sich Will jetzt endlich wieder. Nach all den verräterischen Intrigen der letzten Zeit, nach all den Lügen und falschen Schwüren hatte er endlich einen Menschen gefunden, dem er wieder völlig vertraute, so wie der ihm vertraute.
    Ja, Nat und er waren wie Brüder: Blutsbrüder, davon war Will überzeugt. Das hatte er schon geahnt, als sie sich auf der Straße in New York zum ersten Mal begegnet waren. Doch auf ihrer Fahrt den Hudson hinauf in die bewaldeten Hügel der Appalachen, wurden die beiden zu einem Team, das, wenn sie es schaffen würden, zusammenzubleiben, die ganze Welt verzaubern konnte.

    Ja-mahn, schon der erste Tag ihrer Reise war aufregend gewesen. Der Fluss, die Landschaft, das Tal und die freundlichen Farmer, die ihnen vom Ufer zugewinkt hatten. Alles war neu für Will, der sonst nur das Meer kannte, und auch das erste Nachtlager war eine absolut neue Erfahrung: Nat hatte gekocht; Bohnen, Eier, Mais und Speck und dazu gab es jede Menge Kaffee, obwohl es doch Nacht war. So aß man hier draußen in der Wildnis. Das demonstrierte ihm der wortkarge Nat eher, als dass er es ihm erklärte, und weil Will wegen des Kaffees natürlich nicht schlafen konnte, begann er wie wild zu erzählen.
    Er erzählte Nat alles. Sein ganzes Leben und alle seine Abenteuer vom Versteck im Turm auf der Kuppel des Berliner Doms bis hin zu der Nacht in New York, ja-mahn bis hin zur gestrigen Nacht, in der er wegen Nat aus dem Kloster ausgebüxt war.
    Er erzählte und erzählte. Er gestikulierte mit Armen und Füßen und sprang hin und her. Ja, er spielte Theater. Er spielte Nat alles vor, und der saß da, schweigsam, angenervt, ernst und starrte auf seine Stiefelspitzen neben dem Feuer.
    Nur als Will von seiner ersten Begegnung mit Hannah in Old Nassau erzählte, als er noch dachte, dass sie ein Kerl wäre und Hank hieß, und als sie dann atemberaubend ausgeraubt und splitterfasernackt vor ihm gestanden war, horchte Nat einmal kurz auf. Danach hüstelte er erschrocken. Er schüttelte sich die braunen Locken ins Gesicht, damit sie seine geröteten Wangen verbargen, und obwohl Will ihn vor der Piratin warnte, obwohl er ihm sagte, dass sie das hinterlistigste und gemeinste Biest sei, dass man sich vorstellen kann, lächelte Nat ab jetzt jedes Mal, wenn Will Hannahs Namen erwähnte.
    Ja, selbst im Schlaf tat er das, denn Will hatte in seinem Eifer
gar nicht bemerkt, dass Nat plötzlich eingeschlafen war. Oder tat der nur so, als ob er schlafen würde? Wollte er bestimmte Dinge vielleicht gar nicht hören? Denn irgendwann zwischen dem Kuss, mit dem Will Hannah vor den Schwärmern und dem Ertrinken gerettet hatte und ihrer Verwandlung durch die Springwarzenlügenpest, rollte sich Nat grummelnd auf die Seite und begann so laut zu schnarchen, dass Will sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte.
    Will schwieg beleidigt, doch weil es am Morgen zum Frühstück wieder Bohnen, Eier, Mais, Speck und dazu jede Menge Kaffee gab, erzählte er am nächsten Tag weiter. Den ganzen Tag bis zum Abend.
    Doch als er davon erzählte, wie er Hannah heiraten wollte und wie sie im schwor, dass sie ihn liebte, platzte Nat plötzlich der Kragen: »Du quasselst zu viel. Beim Skalp des alten Suffkopps O’Brian! Sind alle Piraten solche Tratschtanten wie du?«, fuhr er Will an, sodass der die ganze Nacht schmollte und am nächsten Morgen keinen Kaffee mehr wollte.
    Er hatte beschlossen, kein Wort mehr zu sagen. Da fragte ihn Nat aus heiterem Himmel: »Was hältst du von einem Wettrennen? « Es war das erste Mal seit ihrem Aufbruch vor drei

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