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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich auf dem Gelände umsehen?«
    »Wenn ich darf.«
    »Natürlich dürfen Sie«, sagte Adderson. »Sie sind schon fast der Prinzgemahl, und das Land gehört der königlichen Familie. Die Unterlagen zeigen, dass Sie schon hier gewesen sind.«
    »Ja.«
    »Dann kennen Sie die Grundregeln.« Adderson lachte und rezitierte: »›Tragen Sie einen Hut und eine dunkle Brille gegen die Sonne, kosten Sie nicht vom Salz und nehmen Sie Wasser mit, wenn Sie planen, sich längere Zeit hier aufzuhalten.‹«
    »Ich habe alles, was ich brauche, im Wagen.«
    »Dann können Sie aufbrechen. Ich passe von hier aus gut auf Sie auf.« Adderson zögerte, als müsste er nachdenken, dann fügte er hinzu: »Und vielleicht treffen Sie jemand anderen, der hier umherzieht, einen dürren Kerl mit weißem Haarkranz – zu alt für Prolong. Ich habe ihn nicht gefragt und er hat nichts gesagt, aber ich glaube, er arbeitet für das Justizministerium. Der Computer hat ihm noch schneller Freigabe erteilt als Ihnen.«
    »Danke für die Warnung«, sagte Justin. »Wenn ich da draußen unvorbereitet jemandem begegnet wäre, hätte ich mich wahrscheinlich ganz schön erschreckt. Ich melde mich, bevor ich das Gelände verlasse.«
    »Ich danke Ihnen, Mr. Zyrr.«
    Justin holte Hut, Sonnenbrille und eine Feldflasche mit Wasser aus dem Flugwagen, dann stieg er die blaue Sandböschung hinab. Auf der Ebene darüber war das Königspaar am Tag zuvor noch Ski geflogen. Der Sand knirschte unter seinen Schuhen.
    Was er nach Elizabeths Meinung finden sollte, wusste er nicht genau. Zwar hieß es, dass es einen Verbrecher an den Ort seiner Tat zurücklocke, doch selbst wenn es stimmte, würde der Täter nun bei den Pilgermassen stehen und sich vielleicht voll hämischer Freude an ihrer Trauer weiden, vielleicht aber auch Reue empfinden und ein Geständnis ablegen wollen …
    Nein, das wäre noch zu einfach. Adderson sagte, der Ski des Königs sei gegen ein anderes Gerät ausgetauscht worden – ein Gerät, das man zuvor hätte sabotieren können. Diese Aussage unterstützte Beths Theorien, und gerade der Austausch der Ski hatte ihr Misstrauen geweckt. Verfolgte Justin diesen Aspekt zu sehr, bestand die Gefahr, einen logischen Zirkelschluss zu begehen. Er benötigte einen anderen Beweis.
    Während er den blauen Sand überschritt, war er sich gar nicht sicher, ob er wirklich etwas finden würde, aber um Beths willen wollte er weitersuchen.
    Justin orientierte sich an den auffälligeren Geländeformationen, an die er sich vom Holo erinnerte, und fand schließlich die Gegend, in der König Roger abgestürzt war. Ja, dort war der glitzernde blaue Kristallsand aufgewühlt, nicht nur vom Absturz des Königs, sondern auch von Rettungswagen und Helfern, die zu ihm geeilt waren.
    Justin hockte sich nieder und ließ sich den Sand durch die behandschuhten Finger rieseln. Die Vergeblichkeit seiner Bemühungen wurde ihm deutlich bewusst. Vielleicht sollte er sich ins Leichenschauhaus begeben, wo die sterblichen Überreste des Königs für die Totenwache vorbereitet wurden, aber was konnte er dort erfahren? Er war kein Gerichtsmediziner, kein Kriminaltechniker. Er war nur ein Forschungsingenieur!
    Schritte, die sich knirschend von hinten näherten, rissen ihn aus seinen Gedanken. Rasch richtete er sich auf und drehte sich um.
    »Justin Zyrr?«
    Der Mann, der sich ihm genähert hatte und nun freundlich die Hand ausstreckte, war klein und drahtig. Die Krempe eines breiten Strohhuts beschattete seine Gesichtszüge, und Justin erkannte nur funkelnde graue Augen zwischen tiefen Falten und einem großen, weichen Schnurrbart. Er ergriff die angebotene Hand und schüttelte sie fest.
    »Ich bin Justin Zyrr«, sagte er.
    »Captain Adderson sagte mir, ich würde Sie hier draußen vielleicht finden.« Die Stimme des Mannes wirkte zu tief für die schmale Brust, aus der sie kam. »Ich hatte mich entschlossen, aus dem ›vielleicht‹ ein ›sicher‹ zu machen.« Er verstummte und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Ich bin Daniel Chou.«
    »Und Sie arbeiten für das Justizministerium, vermutete Captain Adderson.«
    Chou grinste. »Captain Adderson muss Sie mögen. Ich schätze, ich breche keine Vorschrift, wenn ich Ihnen die Vermutung bestätige. Schließlich werden Sie eines Tages Prinzgemahl sein – und was noch wichtiger ist, Ihre Majestät vertraut Ihnen.«
    Zu seinem eigenen Erstaunen errötete Justin. An dem forschen Benehmen des kleinen Mannes war etwas, wodurch

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