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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wiederum lag auf der Ecke des Schreibtischs, der Admiral Graf Xiaohu Pausch von Sternhafen gehörte.
    Was sich natürlich bald ändern würde.
    »Da gibt es nichts zu erklären, Herr Großadmiral«, entgegnete Sternhafen mit tonloser, höflich-aufsässiger Stimme. »Ein manticoranischer Schwerer Kreuzer hat auf eines unserer Handelsschiffe geschossen, obwohl Kapitän Gortz ihn wiederholt angewiesen hatte, den Angriff abzubrechen. Unter den gegebenen Umständen blieb Kapitän Gortz keine andere Wahl, als den Manticoraner anzugreifen, um unsere Staatsangehörigen zu schützen. In dem darauf folgenden Gefecht, das die Manticoraner provoziert hatten, kam es auf beiden Seiten zu sehr schweren Verlusten. Angesichts dieser offenkundigen Tatsachen habe ich keinen Grund gesehen, die Würde Seiner Kaiserlichen Majestät der Demütigung auszusetzen, die es bedeuten würde, wenn Manticore das Verhalten der Raumstreitkräfte einer souveränen Sternnation ›untersuchen‹ würde. Durch Gehorsam gegenüber einer derart dünn verhüllten Forderung von Harringtons Seite wären nicht nur sowohl Seine Kaiserliche Majestät als auch die Flotte herabgesetzt und gedemütigt worden. Die offensichtliche Voreingenommenheit der Manticoraner hätte die ›unparteiische‹ Untersuchung unausweichlich zu dem Ergebnis gelenkt, dass der Fehler auf unserer Seite läge. Ich hatte kein Verlangen, mich an einer Farce zu beteiligen, die allein der Entlastung desjenigen Offiziers dient, der die Verantwortung für das Massaker trägt. Und als Vertreter Seiner Kaiserlichen Majestät habe ich der manticoranischen Kommandeurin von Sidemore eine eindeutige Absage erteilt. Und um jedem ihrer Versuche zuvorzukommen, einen Propagandasieg zu erzielen, habe ich dafür gesorgt, dass der wahre Ablauf der Ereignisse so rasch als möglich an die Medien gelangte, denn es lag auf der Hand, dass dies meine Pflicht war.«
    »Ich verstehe. Ich darf also davon ausgehen, dass Sie im Besitz von Kapitän Gortz' persönlicher, eidesstattlicher Aussage über den genauen Ablauf des Zwischenfalls im Zoraster-System sind?«
    »Selbstverständlich nicht, Herr Großadmiral«, antwortete Sternhafen fast unwirsch; seine äußerliche Höflichkeit nutzte sich unter den Peitschenhieben von Ravenheims eisigem Sarkasmus rasch ab.
    »Ach ja. Ich vergaß. Kapitän Gortz ist gefallen, nicht wahr?« Der kleinwüchsige Großadmiral grinste den beträchtlich größeren Sternhafen kalt an und sah, dass dieser sich auf die Zunge biss. Es hat seine Vorteile , dachte Ravenheim, des Kaisers Cousin ersten Grades zu sein.
    »Und weil Gortz nicht mehr lebt«, fuhr er fort, »ist es für Sie vollkommen unmöglich, mit absoluter Gewissheit herauszufinden, was er nun getan hat und was nicht, richtig?«
    »Wir verfügen über die Aussagen der drei überlebenden Brückengasten«, erwiderte Sternhafen hitzig. »Sie sind sich einig –«
    »Ich habe die Aussagen gelesen«, unterbrach Ravenheim ihn. »Kein Zeuge war jedoch Signalgast, sondern mit anderen Aufgaben befasst, und ihre Erinnerung an das, was Kapitän Gortz nun genau an Captain Ferrero übermitteln ließ, ist sehr vage und kaum verlässlich. Ferner ist das Wenige, was sie uns sagen können, nicht nur außerordentlich nebulös, sondern gibt auch nur Gortz' Teil des Gesprächs wieder, denn keiner von ihnen hat Ferreros Signale an die Hellebarde je gehört. Wenn die Zeugen sich also einig sind, dass ihr Kommandant edel und selbstlos einem unschuldigen Handelsschiff zur Seite geeilt sei, das Opfer eines vollkommen unprovozierten manticoranischen Angriffs war, so erscheint uns diese Aussage doch zumindest ein klein wenig suspekt, meinen Sie nicht auch?«
    »Ich verwahre mich gegen Ihren Ton, Herr Großadmiral«, entgegnete Sternhafen abgehackt. »Ich bin mir sowohl Ihres Dienstgrads als auch Ihrer Stellung in der kaiserlichen Familie bewusst. Dennoch bin ich Kommandeur Seiner Kaiserlichen Majestät in Silesia, bis Sie mich offiziell von meinen Pflichten entbinden. Und solange ich Silesia-Kommandeur bin, brauche ich Ihre verbalen Anwürfe gegen mich oder die Leute unter meinem Befehl nicht hinzunehmen. Schon gar nicht, wenn sie sich gegen Leute richten, die für den Kaiser ihr Leben gelassen haben!«
    »Da haben Sie vollkommen Recht«, sagte Ravenheim nach einem kurzen Moment angespannten Schweigens. »Natürlich bleibt die Frage offen, welches Kommando genau Sie denn in Zukunft innehaben werden.« Als Sternhafens Blick ihm ganz kurz auswich, lächelte

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