Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
schüttelten beide den Kopf, dann traten sie genauso hastig wieder zurück und nahmen ihre Position am Schott wieder ein. Sie standen nur sehr viel strammer als vorher.
Cachats harter Blick fiel auf die SyS-Offiziere auf der Couch und den beiden Sesseln.
»Und Sie . Falls Sie Schwierigkeiten mit simpler Geometrie haben sollten: Eigentlich ist es nicht erwähnenswert, dass die angemessenen Beziehungen zwischen SyS und Navy in diesem Sektor niemals entartet wären, wenn nicht beide Seiten dazu beigetragen hätten.«
Einer der beiden Offiziere, die in einer Situation, die Ogilve mittlerweile mit unter den Augen des Fanatikers umschrieb, einen Sessel erhalten hatte, setzte zu einem Prostest an. Ogilve kannte ihren Namen – Bürgerin Captain Julian Gallanti, die dienstältere der beiden Kommandanten über die Superdreadnoughts Hector Van Dragen und Joseph Tilden –, wusste aber sonst nichts über sie.
Cachat fertigte sie genauso kurz ab wie jeden anderen auch.
»Ruhe. Ob Sie mit Geometrie zurechtkommen oder nicht, Ihre Kenntnisse in einfacher Mathematik lassen viel zu wünschen übrig. Seit wann müssen zwo Superdreadnoughts ihre Impeller aktiviert lassen, um einen Kampfverband aus Schlachtschiffen und Kreuzern zu bändigen? Lassen wir die sinnlose Abnutzung von Volkseigentum einmal beiseite« – er sprach geradezu in Versalien: VOLKSEIGENTUM –, »haben Sie die Volksflotte in diesem Sektor für mehrere Wochen gelähmt. Wochen , Bürgerin Captain Gallanti, in denen die manticoranischen Elitaristen freie Hand hatten, den Handelsverkehr in diesem Sektor zu stören, und das, man will es kaum glauben, in der schwersten Stunde der Volksrepublik, da der blaublütige Earl von White Haven und seine Kosaken gegen unsere Tore stürmen.«
Cachat verengte leicht die Augen. »Ob Ihr Tun das Ergebnis von Unfähigkeit, Feigheit oder etwas Dunklerem ist, wird noch festgestellt werden.«
Gallanti sank in ihrem Sessel zusammen wie eine Maus unter den Augen einer Ratze. Sämtliche SyS-Offiziere im Raum wirkten mit einem Mal wie schuldbewusste Mäuse, die alles taten, um nur nicht aufzufallen. Allein ihre Augen bewegten sich noch, sonst nichts; verzweifelt suchten sie der Aufmerksamkeit der Katze zu entgehen.
Cachat musterte sie einen Moment lang wie eine Katze, die sich ihr Mittagessen aussucht. »Ich kann Ihnen allen versichern, dass Bürger Vorsitzender Saint-Just mit dem Zustand der Beziehungen zwischen Volksflotte und SyS kein bisschen zufriedener ist als ich. Ich sage Ihnen ferner, dass der Mann, der unsere Organisation geschaffen hat, besser als sonst jemand weiß, dass letztlich immer die Systemsicherheit für die Aufrechterhaltung des angemessenen Verhältnisses zu sorgen hat.«
Er wartete einen Moment, dann wandte er sich wieder Yuri Radamacher zu. »Nennen Sie mir eine andere Ablösung.«
Radamacher verzog leicht den Mund. »Da Bürgerin Captain Justice Ihnen nicht zusagt, empfehle ich Bürger Captain James Keppler.«
Wieder bearbeiteten Cachats Finger die Tastatur. Als der entsprechende Bildschirm erschien, verbrachte er vielleicht zwei Minuten mit dem Studium der Informationen. Schließlich sagte er:
»Ich warne Sie nur einmal, Bürger Kommissar Radamacher. Wenn Sie meine Zeit erneut verschwenden, lasse ich Sie unverzüglich nach Nouveau Paris schaffen und überstelle Sie der Untersuchung durch das Institut.«
Als er das Institut erwähnte, ging ein Frösteln durch die Abteilung. Vor dem Harris-Attentat hatte das Institut die Zentrale der Mentalhygienepolizei beherbergt, und seit dem Regierungswechsel war sein Ruf nicht eben freundlicher geworden.
Cachat ließ das Frösteln wirken, bevor er fortfuhr.
Mit dem Finger deutete er auf den Bildschirm. »Bürger Captain Keppler ist offensichtlich unfähig. Es ist mir ein Rätsel, wieso er nicht schon vor Monaten von seinen Aufgaben entbunden wurde.«
Wie die Bürgerin Admiral schien auch Radamacher zu dem Schluss gekommen zu sein, er könne sich nicht mehr tiefer hineinreden. »Das liegt daran, dass er ein dicker Kumpel von Jamka war«, fauchte er.
»Ich werde Keppler beauftragen, meine ersten Depeschen nach Nouveau Paris zu begleiten. Der Mann wird doch mit einem Aktenkoffer zurechtkommen, der ihm ans Handgelenk gekettet ist. Folglich warte ich noch immer auf Ihren Vorschlag für eine Ablösung, Bürger Kommissar Radamacher. Ihre Ansichten zu jedwedem anderen Thema sind im Augenblick nicht interessant.«
»Was soll es denn? Wen immer ich vorschlage …«
»Einen
Weitere Kostenlose Bücher