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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dass er vor Unglauben genauso große Augen machte wie sein Volkskommissar.
    Chin hingegen hatte die Lider gesenkt. Zum Teil lag es an ihrem ausgeprägten Epikanthus, doch Ogilve kannte sie gut genug, um zu wissen, dass es hauptsächlich auf ihre Empörung zurückzuführen war.
    »Aus welchem Grund?«, verlangte sie zu erfahren.
    Cachats Blick richtete sich auf sie. Von einer Art distanzierter Strenge abgesehen war sein Gesicht noch immer völlig ausdruckslos.
    »Das sollte eigentlich offensichtlich sein, Bürgerin Admiral. Bürger Kommissar Radamacher könnte in eine Verschwörung gegen den Staat verwickelt sein. Der Mord an seinem direkten Vorgesetzten Robert Jamka legt diese Möglichkeit nahe. Sollte das der Fall sein, hätte er unter den gegebenen Umständen als Ablösung jemanden aus seiner Clique benannt, dem er vertraut.«
    »Das ist doch Wahnsinn!«
    »Hochverrat ist allerdings eine Form von Wahnsinn, da stimme ich Ihnen zu. Das ist zumindest meine private Ansicht, auch wenn es vor einem Volksgericht gewiss nicht zur Entlastung genügen würde.«
    Chin, normalerweise ein Vorbild an Selbstbeherrschung, zischte nun fast. »Ich meinte, die Beschuldigung sei Wahnsinn!«
    »Ist sie das?« Cachat zuckte mit den Achseln. Diesmal fiel die Gebärde nicht ganz so minimalistisch aus. Und sollte Cachat es beabsichtigt haben oder nicht, mit der leichten Schulterbewegung betonte er, wie eckig und muskulös seine Schultern waren. Erheblich kräftiger, als Ogilve vor einigen Tagen dem Holobild entnommen hatte. Der Bürger Commodore war sich nun recht sicher, dass Cachat auch in Bezug auf körperliche Ertüchtigung ein Fanatiker sei. Der Sonderermittler war im Grunde schmächtig gebaut, seine antrainierten Muskeln weniger massig als vielmehr drahtig. Die Kraft seiner Persönlichkeit zeigte dem Bürger Commodore jedoch deutlich, mit welcher Beharrlichkeit dieser junge Mann jedes Vorhaben verfolgen würde – einschließlich seiner körperlichen Umwandlung.
    Cachat fuhr fort: »Ich kann Ihnen versichern, dass ich meine Reisezeit zum größten Teil mit dem Studium der Akten des auf La Martine stationierten Personals verbracht habe, Bürgerin Admiral. Wenn in diesem Sektor etwas sofort ins Auge fällt, dann der Umstand, dass der angemessene Abstand zwischen Volksflotte und Systemsicherheit hier stark untergraben worden ist. Das belegt ja auch Ihre Verärgerung über meine Maßnahmen. Warum sollte sich ein Flaggoffizier der Volksflotte darum scheren, wie die Systemsicherheit ihr Personal einsetzt?«
    Chin schwieg für einen Moment. Dann kniff sie die Augen zu Schlitzen zusammen, und Ogilve hielt den Atem an. Um Gottes willen, Genevieve , hätte er ihr fast zugebrüllt, halt den Mund! Dieser Irre sperrt eine Katze ein, weil sie gegähnt hat!
    Zu spät. Genevieve Chin verlor nicht oft die Beherrschung, und wenn, dann brach die Wut nicht aus ihr hervor. Die niedrigen, fauchenden Laute, die sie nun ausstieß, transportierten jedoch sämtlichen Sarkasmus, zu dem sie fähig war.
    »Sie arroganter Esel. Nur ein Schreibtischhengst könnte auf die Idee kommen, dass man im Kampf alle Regeln und Bestimmungen sauber einhalten kann. Ich will Ihnen einmal sagen, Sie Rotznase, dass Menschen, die Sie unter harten Bedingungen zusammenbringen – jahrelang sind wir jetzt hier draußen, zum Teufel, und wir haben höllisch gute Arbeit …«
    Die SyS-Offiziere, die das Privileg genossen, in Gegenwart des Bürger Sonderermittlers zu sitzen, begannen empört durcheinander zu reden. Zwei der SyS-Offiziere, die an der Wand standen, traten vor, als wollten sie Chin ergreifen. Die Bürgerin Admiral nahm trotz ihres Alters gekonnt die halb geduckte Haltung eines Kampfsportlers ein.
    Jetzt fliegt uns alles um die Ohren! , dachte Ogilve und suchte panisch nach einer Möglichkeit …
    Peng!
    Er zuckte zusammen. Jeder im Raum zuckte zusammen. Cachat hatte die Handfläche auf den Tisch geschlagen, und es hatte geknallt wie ein Pistolenschuss. Ogilve musterte die Hand des Sonderermittlers. Sie war nicht sehr groß, doch wie die Schultern sehnig und eckig … und sie sah sehr, sehr hart aus.
    Zum ersten Mal hatte Cachat seine Miene verzogen: Er zeigte schmale Augen, zusammengebissene Kiefer und ein Funkeln kalter Wut. Eigenartigerweise galt es jedoch nicht Chin, sondern den beiden vortretenden SyS-Offizieren.
    »Haben Sie irgendwelche Anweisungen erhalten?«, herrschte Cachat sie an.
    Die beiden Offiziere erstarrten mitten im Schritt.
    » Antworten Sie! «
    Eilig

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