Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
kaum zu seiner überlegenen Art gepasst, wenn er zum Toast aufgefordert hätte, ohne darauf mit polierter Gelassenheit antworten zu können.
    »Danke Ihnen, Ms Hearns«, sagte er mit seiner außergewöhnlich aufreizenden schleppenden Stimme, als sie sich wieder auf den Stuhl sinken ließ. »Ich vertrau' darauf«, fuhr er fort, »dass die übrigen Offiziere sich über die entsprechenden Höflichkeiten im Klaren sin', die wir unsern vielen Verbündeten gegenüber einzuhalten ha'm. Und auch, wie wünschenswert es wär', darauf die passende Antwort geben zu könn'n.«
    Abigail war sich nicht sicher, ob sein Nachsatz als Tadel an seine Offiziere aufzufassen war oder ob er damit nur noch einmal die Notwendigkeit unterstreichen wollte, den übertriebenen Empfindlichkeiten jener primitiven Verbündeten Rechnung zu tragen. Sie wusste, was sie vermutete, doch ihre angeborene Ehrlichkeit zwang sie zuzugeben, dass es auch ihre Vorurteile gewesen sein konnten, die sie zu dieser Ansicht verleiteten.
    Was immer er beabsichtigte, sein Kommentar führte auf jeden Fall zu einer weiteren kurzen Pause. Er ließ seine Worte noch einen Augenblick in der Luft schweben, dann lehnte er sich an die Stuhllehne, das Weinglas locker mit der Hand umfasst, und lächelte sie alle an.
    »Ich bedaure«, sagte er, »dass der Druck des Geschehens und die Arbeit beim Vorbereiten der Gauntlet für den Einsatz mich daran gehindert ha'm, meine Offiziere so gut kenn' zu lernen, wie es mir recht gewesen wär'. Dieses Versäumnis gedenk' ich in den kommenden Wochen nachzuholen. Ich hätte mir wenigstens noch ein paar Tage mehr für Übungen und das Drillen der Besatzung erhofft, aber leider hat die Admiralität wie schon so oft andere Vorstellungen gehabt.«
    Er lächelte, und alle – sogar Abigail – lächelten pflichtgetreu zurück. Dann wurde das Gesicht des Kommandanten ernst.
    »Wie Commander Atkins und der Eins-O bereits wissen, ist das Ziel der Gauntlet das Tiberian-System. Kennt jemand von Ihnen – von der Astrogatorin mal abgesehen – das Tiberian-System?«
    »Wenn ich mich nicht irre, ist das eines der unabhängigen Systeme zwischen Erewhon und der Volksrepublik … ich meine, der Republik Haven, Sir«, antwortete Commander Blumenthal nach kurzem Zögern. Oversteegen blickte ihn mit hochgezogenen Brauen an, und der Taktische Offizier zuckte die Achseln. »Mehr weiß ich leider nicht darüber.«
    »Um ganz offen zu sein, Commander, bin ich überrascht, dass Sie überhaupt so viel wissen. In Tiberian gibt es nämlich nicht viel, was unsre Aufmerksamkeit auf sich zieh'n könnte. Und vor dem Waffenstillstand galt das erst recht.« Sein schmales Lächeln wirkte diesmal gepresst. »Die meisten Systeme auf die wir unsere Aufmerksamkeit gerichtet hatten, waren schließlich die, in denen auch geschossen wurde.«
    Ein oder zwei Personen am Tisch lachten leise, und der Kommandant zuckte mit den Schultern.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, wusste ich rein gar nichts über Tiberian, bis die Admiralität mir unsre Befehle übermittelt hat. Danach hab' ich ein bisschen recherchiert, und mir wäre es lieb, wenn sämtliche Schiffsoffiziere so gütig wär'n, sich mit den Daten vertraut zu machen, die uns zur Verfügung steh'n. Kurz gesagt marschier'n wir dorthin, um uns mit dem Verschwinden mehrerer Schiffe in der weiteren Nachbarschaft zu befassen. Einschließlich« – seine Stimme verhärtete sich ein wenig – »eines erewhonischen Zerstörers.«
    »Eines Flottenschiffs, Sir?« Blumenthal verbarg sein Erstaunen nicht, und Oversteegen nickte.
    »Allerdings«, sagte er. »Nun kann man sicher mit Fug und Recht annehmen – wie es die Admiralität tut und die Experten beim ONI bestätigen –, dass die Waffenruhe zwischen der Allianz und den Haveniten logischerweise zu einem Wiederaufleben der Piraterie führt, die vor dem Krieg rings um Erewhon ziemlich verbreitet gewesen ist. Damals war in der Region niemand bereit, sich die Verantwortung aufzuhalsen, den dortigen Gangstern Benehmen beizubringen, während sich alles fragte, wen die Havies als Nächsten schlucken wür'n. Die Admiralität ist sich einig, dass jetzt, nach dem Ende der Feindseligkeiten, die Erewhoner und unsere übrigen Verbündeten in der Nähe zusammen mehr als genug Kampfkraft besitzen, um mit jedem Piraten fertig zu werden, der so dämlich ist, ausgerechnet in ihrem Hinterhof seinen Geschäften nachzugeh'n.«
    Er schwieg, und Surgeon Commander Westman runzelte die Stirn.
    »Verzeihen Sie, Sir«,

Weitere Kostenlose Bücher