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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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männliche.
    Judith wusste, dass Ephraim an Bord des Aronsstab verschiedene Programm hatte, mit deren Hilfe er falsche Bilder übertragen konnte, wenn er andere Schiffe anrief, und vermutete daher, dass die Sender des Shuttles zu einer ähnlichen Täuschung erworben worden waren. Ihr war es gleich; wenn sie die Werkzeuge von Ephraims Piratengewerbe zum Nutzen des Schwesternbundes einsetzen konnte, so zeigte es nur umso mehr, dass Gott ihrer Sache gewogen war.
    Kaum war Judith sich sicher, dass die Blume startbereit war und die Systeme nach Plan warmliefen, verließ sie das Cockpit und traf sich mit Rena und Mahalia.
    »Abraham sagt, seine Söhne erheben sich, um ins Gelobte Land zu ziehen«, sagte sie und versuchte, zuversichtlich zu klingen. »Wir sollten uns nun um die Blüte kümmern.«
    Judith hatte eigentlich den zweiten Shuttle allein unbrauchbar machen wollen, doch Dinah hatte darauf bestanden, dass sie die anderen mitnahm. Sie hätten nichts anderes zu tun als zu warten, hatte Dinah angeführt, und vielleicht komme Judith in die Lage, Hilfe zu benötigen.
    Ein anderer Kode, ›Die Hunde sollen Isebel fressen‹ , öffnete die Luke der Blüte , und augenblicklich war Judith sehr froh, dass Dinah auf Begleitung bestanden hatte, denn vor ihnen lümmelte sich auf dem äußerst bequemen Sitz, der allein für Ephraim bestimmt war, ein großer, hellhäutiger Mann von arrogantem Gebaren.
    Er hieß Joseph, doch nannte man ihn gewöhnlich Joe. Joe hielt sich für Ephraims Bastard und nahm sich bei seiner mutmaßlichen Verwandtschaft manches heraus, was ein klügerer Mann unterlassen hätte. Zweimal hatte er Judith aufs Hinterteil geklopft und damit erst wieder aufgehört, als sie ihm androhte, Ephraim davon zu erzählen. Sie wusste, dass er außerdem von den Schiffsvorräten stahl und in kleinem Umfang mit verbotenen Waren handelte.
    Gewiss ärgerte sich Joe, dass Ephraim ihn nicht mit seinen anderen Söhnen zum Konklave genommen hatte, und dass er sich vor seiner Arbeit drückte, war vielleicht seine kleine Auflehnung dagegen. Wenn dem so war, dauerte sie nicht lange an.
    Rena riss etwas aus der Tasche ihres weiten Mantels. Ein scharfes, bellendes Geräusch ertönte, und Joseph rührte sich nicht mehr. Blut quoll ihm aus der Brust.
    »Ist er tot?«, fragte Judith mit einem rauen, gedämpften Flüstern.
    Rena berührte den Mann und nickte.
    Judith wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte nicht gewusst, dass Rena bewaffnet war. Doch das spielte überhaupt keine Rolle. Rena hatte getan, was getan werden musste, und Judith wollte gar nicht daran denken, was Joe ihnen angetan hätte, hätte er die Oberhand gewonnen. Sie Ephraim zu übergeben wäre noch das Angenehmste gewesen.
    »Also gut«, sagte sie mit wieder fester Stimme, »ich mache das Cockpit unbrauchbar. Ihr beiden wisst, was ihr zu tun habt.«
    Mahalia wandte sich bereits der Maschinenkonsole zu. Rena warf Judith ein knappes Lächeln zu, bevor sie sich an ihre eigene Aufgabe machte.
    »Vertraue auf Gott, Moses, und er hält seine Hand über dich.«
    Sie klopfte sich auf die Tasche und ging nach hinten in den Frachtraum.
    Judith erschauerte und eilte zum Bug.
     
     
     
     
    Die ersten Schwestern trafen kurz darauf ein. Judith kannte sie alle gut, denn sie gehörten zu Ephraims Haus und den Häusern seiner Söhne. Die Erste von ihnen war Naomi, eine schlanke, schöne Frau mit Haar, das so fein war wie Spinnenseide und beinahe so hell. Gideon hatte nie hinter ihre Schönheit geblickt und in ihren dunkelgrauen Augen die Klugheit entdeckt, und sie hatte in seiner Gegenwart nie ein Wort gesprochen.
    Von Gideons erster Frau gehasst – einer unerschütterlichen, außerordentlich konservativen Frau, deren Widerstand gegen die zweite Heirat ihres Mannes die einzige Abweichung von der Rolle darstellte, welche die masadanische Gesellschaft für sie vorsah –, hatte Naomi sich Dinah angeschlossen. Bei der ersten Frau ihres Schwiegervaters hatte sie nicht nur Trost und Verständnis gefunden, sondern auch Träume, durch die sie Gideon und alles, was durch ihn kam, mit Geduld ertragen konnte.
    Unter Naomis Leitung machten die Schwestern sich daran, den höhlenartigen Frachtraum des Lastenshuttles so umzubauen, damit alle, die am Exodus teilnahmen, sicher reisen konnten. Diese Maßnahme war vorher eingehend geplant worden, und während sie nun beobachtete, wie alles in gelassener, aber emotional aufgeladener Ordnung seinen Pflichten nachging, fühlte sich Judith an ein

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