Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
bedeutet, dass Sie mich in den nächsten paar Jahrzehnten ziemlich oft zu Gesicht bekommen werden.«
    Emily lachte.
    »Ach, uns fällt bestimmt etwas ein. Mittlerweile ist es uns zur zweiten Natur geworden, glaubhafte Vorwände zu ersinnen.«
    Allison setzte zu einer Antwort an, doch dann hielt sie mit plötzlich nachdenklichem Gesicht inne. Mehrere Sekunden verstrichen, und Emily runzelte die Stirn, denn sie fragte sich, in welche Richtung die Gedanken der anderen Frau abgeschweift waren.
    »Tatsächlich«, sagte Allison endlich langsam, »könnte es einen vollkommen legitimen Grund geben. Ein Thema, das ich eigentlich gar nicht anschneiden wollte.«
    »Das lässt Schlimmes ahnen«, sagte Emily.
    »Schlimm ist es nicht, hoffe ich jedenfalls. Aber vielleicht ein bisschen … zudringlich.«
    » Definitiv etwas Schlimmes«, sagte Emily so leichthin sie konnte. »Angesichts dessen, dass Sie die Mutter der Mutter des Kindes meines Ehemanns sind, muss alles, was Ihnen noch zudringlicher vorkommt, doch recht furchteinflößend sein.«
    »Genau dieses Adjektiv hätte ich nicht gewählt«, entgegnete Allison ernst, »aber ich fürchte, recht persönlich wird es schon. Und wenn Sie nicht darüber sprechen wollen, so ist es allein Ihre Entscheidung. Doch bei dem, was Hamish und Honor ungewollt passiert ist, kann ich mich nur wundern, wieso Sie nie die Möglichkeit in Betracht gezogen haben, selbst ein Kind zu bekommen.«
    Emily kam es vor, als müsse ihr Herz stehenbleiben. Das war natürlich unmöglich. Ihr Lebenserhaltungssessel hätte es niemals zugelassen, genauso wenig, wie es ihr je den Atem verschlagen konnte. Doch trotz ihres verwüsteten Nervensystems hatte sie einen Augenblick lang das Gefühl, jemand hätte ihr in die Magengrube geboxt.
    Sie starrte Allison schockiert an, unfähig zu sprechen, und Allison streckte den Arm vor und nahm Emily bei der rechten Hand.
    »Das kommt von mir, nicht von Honor«, sagte sie ruhig. »Honor hätte sich niemals träumen lassen, so zudringlich zu werden wie ich gerade. Zum Teil liegt es daran, dass sie Sie sehr mag und begreift, in wie viel emotionale Nöte sie Sie bereits gestürzt hat. Und zum Teil auch, weil sie so viel jünger ist als Sie – das bin ich sicher nicht. Und außerdem ist sie keine Ärztin. Wir haben miteinander geredet, nachdem sie herausgefunden hatte, dass sie schwanger ist, aber sie hat mir nie etwas Persönliches über Sie anvertraut, und ich hätte sie auch nie gefragt. Dennoch muss Ihnen klar sein, dass ich als Ärztin und besonders als Genchirurgin im Bilde bin, wie viele Möglichkeiten zur Fortpflanzung Ihnen trotz Ihres Zustands offengestanden hätten. Und das, Emily, zeigt mir, dass Sie einen tiefen persönlichen Grund gehabt haben müssen, davon keinen Gebrauch zu machen.
    Es ist selbstverständlich Ihre Entscheidung. Honor hat mir jedoch erzählt, wie Sie auf die Enthüllung reagiert haben, dass sie ein Kind bekomme. Und ich habe gerade gesehen, wie Sie auf den Gedanken reagieren, dass Sie die andere Mutter dieses Kindes sein werden. Deshalb frage ich mich, wieso eine Frau, die so klar erkennt, was Honor empfindet, und so offensichtlich ein Teil davon sein möchte und sein muss, niemals ein eigenes Kind hatte.«
    Emily Alexander drängte es, Allison Harrington anzuschreien. Ihr zu sagen, dass sie tatsächlich verdammt zudringlich sei und es sie einen Dreck angehe. Doch sie schwieg. Die Kombination sanften, sehr persönlichen Mitgefühls und professioneller Distanz in Allisons Augen und Stimme hielt sie von ihrem Ausbruch ab.
    Nicht dass das Thema dadurch weniger schmerzhaft für sie geworden wäre.
    »Ich habe meine Gründe«, sagte sie in abgehackterem, schärferem Ton als üblich.
    »Das bezweifle ich nicht. Sie sind ein starker, kluger, tüchtiger Mensch. Menschen wie Sie wenden sich nicht ohne Grund von etwas ab, das ihnen offensichtlich so wichtig ist. Ich wundere mich nur, ob Ihre Gründe so stichhaltig sind, wie Sie vielleicht denken.«
    »Ich habe meine Entscheidung nicht leichten Herzens getroffen«, entgegnete Emily schroff.
    »Emily«, schalt Allison sie sanft, »keine Frau kann durchmachen, was Sie überlebt haben, ohne zu begreifen, dass eine Entscheidung noch nicht allein deswegen, weil man sie nicht leichten Herzens getroffen hat, eine gute Entscheidung ist. Ich bin Ärztin. Ich bin auf Genkrankheiten spezialisiert – die auch heute häufig eben doch erst nach der Geburt auftreten –, und mein Mann ist einer der drei besten

Weitere Kostenlose Bücher