Honor Harrington 17. Um jeden Preis
Kriegsanstrengungen beiträgt, die aber so groß ist, dass die Bundesregierung gezwungen ist, beträchtliche Hilfsleistungen auf den Weg zu schicken, sobald sie vernichtet wurde. Außerdem steht eindeutig fest, dass sie uns mit ihrer Aggressivität beeindrucken wollen. Deshalb operieren sie so tief hinter unseren Linien. Und je weiter von den Frontsystemen entfernt sie vorgehen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass wir schwere Entsatzverbände in einer Position haben, aus der sie die Mantys abfangen können. Das bedeutet, dass wir mit weiteren Schlägen gegen Systeme weit hinten rechnen müssen, nicht aber mit Raids in der Nähe der Grenze.«
»Das klingt alles ziemlich einleuchtend«, sagte Theisman, nachdem er darüber nachgedacht hatte. »Auf jeden Fall logisch. Natürlich ist Logik immer nur so gut wie die Grundannahmen, auf der sie basiert.«
»Das meinte ich auch. Ich halte es aber für erwähnenswert, dass zwo der Systeme, von denen die Experten annehmen, sie könnten angegriffen werden, Des Moines und Fordyce waren.«
»Tatsächlich?« Theisman setzte sich gerader, und Marquette nickte.
»Und Chantilly stand auf der zwoten Liste weniger wahrscheinlicher Ziele.«
»Das ist allerdings interessant. Andererseits, wie viele Systeme standen denn sonst noch auf den Listen?«
»Zehn auf der Hauptliste, fünfzehn auf der zwoten.«
»Also drei Treffer von fünfundzwanzig. Gerade zwölf Prozent.«
»Das ist verdammt mehr als gar nichts«, erwiderte Marquette.
»Das steht außer Frage. Wir könnten jedoch sehr viel Kräfte verschwenden, indem wir die Systeme auf einer so langen Liste zu decken versuchen, ohne dass wir an anderer Stelle stark genug sind, um etwas auszurichten.«
»Das hatte ich auch gar nicht im Sinn.«
»Dann sagen Sie mir doch, was Sie im Sinn hatten.«
»Sie und ich – und unsere Experten natürlich – sind uns einig, dass die Raids im Wesentlichen für eine Strategie der Schwäche stehen. Die Mantys versuchen uns mit minimalem Kräfteaufwand und minimalen eigenen Verlusten wehzutun und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Deshalb würde ich sagen, wir müssten sie gar nicht überall umfassend stoppen; wir brauchen sie nur ein- oder zwomal wirklich vernichtend zu schlagen. Wir müssen ihnen proportional mehr wehtun als sie uns.«
»Schön, schön.« Theisman nickte. »So weit stimme ich Ihnen zu.«
»Nun, Javier leistet eine Menge Expansionsarbeit, wenn auch nicht so viel wie Lester. Er diskutiert Übungseinsätze und Simulationen, um neue Einheiten in existierende Schlachtgeschwader und Kampfgruppenstrukturen einzupassen, und er hätte wirklich gern eine Chance, einige seiner Kampfverbands- und Kampfgruppenchefs bei unabhängigen Kommandos auszuprobieren, ehe es um Leben oder Tod geht. Was, wenn wir einige dieser Kampfgruppen nehmen – sagen wir, drei oder vier, vielleicht ein halbes Dutzend – und sie hinter die Front zurückziehen? Wir werden sie ohnehin nicht so bald in die Offensive werfen, und wenn sich Manticore solche Sorgen um Verluste macht, ist es offensichtlich, dass es keinen Frontalangriff beginnen wird. Wir schwächen also unsere Offensivhaltung nicht und hätten einige kampfstarke Verbände dicht an möglichen Zielen manticoranischer Angriffe, dazu eine Möglichkeit, unsere neuen taktischen Doktrinen auf die Probe zu stellen und auszufeilen.«
»Hmmm …« Theisman starrte ins Leere. Die Finger seiner rechten Hand trommelten leise auf seine Schreibunterlage. So blieb er einige Zeit, dann sah er Marquette wieder an.
»Ich glaube, das hat seine … Möglichkeiten«, sagte er. »Ich hätte von selbst auf so etwas kommen sollen, aber ich bin wohl zu sehr darauf fixiert, die Konzentration der Kräfte aufrechtzuerhalten, anstatt mit unterbesetzten Detachements herumzugondeln, wie wir es früher mussten. Immerhin, einige Risiken hat Ihr Plan schon. Strategie der Schwäche hin oder her, wir haben es mit der ersten Garnitur der manticoranischen Navy zu tun. Wäre es anders, hätte nicht Harrington das Kommando. Das sind keine Verbände, denen wir grüne Einheiten gegenüberstellen sollten.«
»Ich dachte auch an Detachements mit einem relativ niedrigen Prozentsatz an neuen Einheiten«, erwiderte Marquette. »Und, wenn ich es mir recht überlege, könnte es eine sehr gute Idee sein, wenn wir Javier persönlich in die Position bringen, das System zu decken, von dem er glaubt, dass es am wahrscheinlichsten angegriffen wird.«
»Das ist wirklich eine sehr gute Idee.« Theisman
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