Honor Harrington 17. Um jeden Preis
Jelzin-System passierte, durchaus erklären, weshalb die Queen uns mit solch ausgeprägtem Hass verfolgt.
Wie auch immer, zu den Leistungen der Systemsicherheit gehörte der Kauf eines ranghohen Beamten in Descroix' Foreign Office. Jemand so weit oben, dass er physischen Zugriff auf ihre amtlichen Dateien besaß.«
»Mein Gott«, rief Nesbitt so erschüttert, dass er sein übliches Gehabe des amüsierten Zynikers verlor, »die haben tatsächlich Descroix' Schlüssel gestohlen?«
»Nicht ihren privaten, aber ihren amtlichen Schlüssel. Auch das ist ein Grund, weshalb ich glaube, dass die Mantys sehr schnell darauf kämen, wer was getan hat, sobald sie eine Gelegenheit erhalten, die Originale zu vergleichen. Ich werde in große Verlegenheit kommen, sobald ich bemerke, dass niemandem in meinem Ministerium aufgefallen ist, dass wir auf keinem einzigen Kommuniqué jemals Descroix' persönlichen Schlüssel gesehen haben. Natürlich bestand kein Grund, weshalb wir unangemessen misstrauisch sein sollten, da die Dokumente ja immer den amtlichen Schlüssel des Foreign Office aufwiesen, aber trotzdem …«
Er zuckte niedergeschlagen mit den Schultern.
Nesbitt lehnte sich wieder zurück und errichtete seine gewohnte Fassade neu. »Also hat Grosclaude beide Schlüssel aus Ihrer Datenbank gestohlen?«
»Genau. Es bleibt Ihnen überlassen, wie Sie den Zugang einrichten, den er benutzt hätte. Andererseits sind Sie auch der tüchtige und pflichtergebene Sicherheitsexperte, der die Sicherheitslücke entdecken wird, also fabrizieren Sie den Zugang so, dass die Entdeckung durch Sie plausibel erscheint.«
»Das sollte gehen«, sagte Nesbitt nachdenklich. »Ich brauche dazu aber Zeit. Zumal ich es hinstellen muss, als hätte das Ganze sich schon vor Monaten abgespielt.«
Giancola nickte. »Das habe ich mir schon gedacht. Deshalb war ich so erleichtert, als ich begriff, dass Yves keine Eile hat, uns auffliegen zu lassen. Wir haben die Zeit, die wir brauchen. Aber nur um sicher zu gehen, sollten wir uns als Erstes um seine Rückversicherungsdatei kümmern.«
»Nun, dann sagen Sie mir, was Sie damit vorhaben, wenn Sie nicht wollen, dass sie einfach verschwindet.«
»Zweierlei«, antwortete Giancola. »Als Erstes muss der Brief an seinen Anwalt ausgetauscht werden. Gegen ein Schreiben, das nichts mit dem Inhalt dieser gewissen Datei zu tun hat. Schaffen Sie das?«
»Kein Problem«, antwortete Nesbitt nach einigen Sekunden Überlegung. »Er hat einen standardisierten, sich selbst generierenden juristischen Formbrief benutzt. Wahrscheinlich wollte er sich nicht auf die Schweigepflicht seines Anwalts verlassen, wenn dieser im Vorfeld erfuhr, was er vorhatte. Da niemand aus Fleisch und Blut weiß, was in dem Brief stehen sollte, wird niemand dumme Fragen stellen, wenn ich den Inhalt abändere.«
»Gut. Kümmern Sie sich darum augenblicklich. Und sobald wir dieses Minenfeld geräumt haben, müssen Sie in seine Datei eindringen und einige wohlüberlegte Änderungen vornehmen. Ich möchte nicht, dass Sie die Datei komplett verschwinden lassen. Ich möchte nicht einmal, dass Sie damit die Schuld auf jemand anderen lenken. Stattdessen machen Sie daraus eine Fälschung.«
»Eine Fälschung?«
»Richtig. Es muss mit Sorgfalt ausgeführt werden, aber die Datei muss nun beweisen, dass Yves vorhatte, mithilfe dieser Datei mich zum Sündenbock für seine Manipulation der Kommuniqués zu machen. Ich möchte eine ausgezeichnete Fälschung, aber sie muss einen nicht auf den ersten Blick erkennbaren Fehler enthalten, den ein guter Sicherheitsexperte wie Sie bei eingehender Untersuchung jedoch entdecken würde.«
»Sie sagen sich, wenn der Knabe, der alles auf dem Gewissen hat, auch noch einen Beweis gefälscht hat, der Sie belastet, dann zeigt das gerade, dass Sie nicht das Geringste damit zu tun hatten«, sagte Nesbitt schleppend, und seine grauen Augen leuchteten auf.
»Genau. Die einzige Möglichkeit zu beweisen, dass ich unschuldig bin, besteht darin, jemanden zu haben, der offensichtlich schuldig ist. Und wenn dieser Jemand außerdem einen Beweis fälscht, der mich belasten und den Verdacht von ihm ablenken soll, dann würde er schließlich nicht versuchen, den Verdacht auf jemanden zu lenken, der tatsächlich sein Komplize war und vielleicht über eigenes Beweismaterial verfügt, mit dem dieser bei der Staatsanwaltschaft wiederum die Beteiligung des Verräters belegen könnte.«
»Pfiffig«, sagte Nesbitt, nachdem er eine Weile überlegt
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