Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx
einschließlich Raumlandeunternehmungen und Planetenbesetzungen. Mehr wegen seiner Größe als aus allen anderen Gründen bedeutet ein Sternenschiff eine ungeheuer große Investition, aber es hat prinzipiell eine unbegrenzte Lebensspanne, ist kostengünstig im Unterhalt und lässt sich leicht umbauen, um entweder Vieh und andere landwirtschaftliche Produkte zu transportieren oder aber Sturmtruppen und Panzerkampfwagen.
Hyperschiffe teilen sich grob in drei Kategorien: den langsamen Frachter, den schnellen Passagierliner – und das Kampfschiff.
Maximalbeschleunigung und Stabilisationsvermögen eines Warshawski-Segelschiffs hängen von der Leistung seiner Segel – dem Auffangwert – und der Kapazität seines Trägheitskompensators ab. Je stärker (und masseintensiver) der Segelgenerator, desto größer der Wirkungsgrad, mit dem das Schiff die Energie der Gravwelle nutzt; je leistungsfähiger der Kompensator, desto höher die Beschleunigung, die das Schiff anlegen kann, ohne die Besatzung zu schädigen. Darüber hinaus verlangt es nach einem auf die Schiffsmasse gerechnet außerordentlich energiestarken Segel, um die brutale Umwelt der oberen Hyperbänder unbeschadet zu überstehen. Das bedeutet, dass große Schiffe mit dem nötigen Rumpfvolumen, um starke Segelgeneratoren unterbringen zu können, über insgesamt mehr Energie verfügen und höhere theoretische Durchschnittsgeschwindigkeiten (und kürzere Transitzeiten) erlaufen können, weil sie einer gegebenen Gravwelle mehr Beschleunigung zu entziehen vermögen als ein schwächeres Schiff. Darum erreichen sie die Höchstgeschwindigkeit von,6 c schneller und sind in der Lage, auf die höheren Hyperbänder zu transistieren, in denen die ›geringeren‹ Entfernungen ihre,6-fache Lichtgeschwindigkeit mit einem gewaltigen Faktor multiplizieren.
Jedoch gibt es auch gegenläufige Einflüsse. Je energiestärker das Warshawski-Segel, desto träger richtet es sich bei einer Veränderung der Gravwelle neu aus. Dadurch entsteht zusätzliches Gefahrenpotenzial, das zum Teil aufgrund der Tatsache wieder ausgeglichen wird, dass ein energiestärkeres Segel unempfindlicher ist und höheren Belastungen standhält. Anders ausgedrückt: Um einer Katastrophe zu entgehen, braucht das Sternenschiff nicht bei jeder Fluktuation der Gravwelle das Segel nachzurichten, sondern kann sozusagen unter gegebenen Gravwellenbedingungen ›mehr Segel führen‹ als ein kleineres Fahrzeug. Unter gleichen Umständen könnte das große Schiff also eine höhere Beschleunigung anlegen als ein kleines.
Natürlich sind die Dinge längst nicht so unkompliziert. Zum einen erhalten kleinere Schiffe durch die gleiche Segelstärke mehr Schub, denn bei gleicher Kraft beschleunigt eine kleinere Masse höher. Und der Trägheitskompensator, so wundersam er auch erscheinen mag, arbeitet umso effektiver, je kleiner seine Feldfläche und je geringer die Masse des ausgerüsteten Schiffes ist. Folglich besitzt ein kleines Schiff einen Beschleunigungsvorteil, wenn man es mit einem größeren Schiff vergleicht, das auf derselben Gravwelle fährt (und somit Zugriff auf die gleiche ›Trägheitssenke‹ hat).
Im Wettlauf aber kommt es nur darauf an, welches Schiff zuerst die Grenzgeschwindigkeit von,6 c erreicht hat; mit gleichwie leistungsstarken Warshawski-Segelgeneratoren kann es dann nicht mehr eingeholt werden. Unter extremen Gravwellenbedingungen vermag das größere Schiff indes eine höhere Beschleunigung aufrechtzuerhalten, denn hier spielt die Kompensatorkapazität keine Rolle mehr; das kleine Schiff ist in diesem Falle hingegen gezwungen, seine leichteren Segel zu ›reffen‹, also den Auffangfaktor zu erniedrigen, wenn es nicht riskieren will, dass seine Generatoren durchbrennen. Im Zeta-Band trifft man häufig auf solche Bedingungen, und nur wenige Handelsschiffe wagen sich jemals so weit ›hoch‹.
Dahingegen haben auch kleine Kriegsschiffe in der Regel (bezogen auf ihre Verdrängung) sehr starke Segelgeneratoren, sodass sie diese höheren Bänder zwar erreichen, doch andererseits nicht mit der Masse und damit der Segelstärke größerer Schiffe mithalten können. Unter bestimmten Umständen kann das größere Schiff daher höher in die Bänder steigen und/oder erheblich mehr Leistung aus einer Gravwelle ziehen, um damit seine niedrigere Kompensatorkapazität auszugleichen.
Darüber hinaus können kleinere Schiffe ihre weniger energiestarken Segel weitaus rascher und mit größerer Genauigkeit
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