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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dadurch erfüllt werden, dass man sich wünschte, jemand würde die alphanischen Bücher übersetzen können. »Wir wollen zu Nessler gehen, Ms deKyper. Während wir drei morgen die Sechs Pylonen besuchen, kann unsere Technikerin vielleicht einen Blick auf die Kristalle in ihrer Sammlung werfen. Sie ist ein absolutes Genie bei allem, was mit Elektronik zusammenhängt.«
    Dann gingen die drei Frauen auf die Musik und den Lichtfächer zu, der aus dem Warenhaustor fiel. Der Knurrer folgte ihnen mit einem leisen, zufriedenen Grollen.
     
    Geschickt ließ Nessler den Flugwagen windabwärts von dem langen Zelt niedergehen, dessen Seitenwände hochgerollt waren. Das Dutzend Leute, das in seinem Schatten kartenspielend beisammensaß, drehte sich um und beobachtete die Landung. Einige standen auf.
    Hunderte von Arbeitern mit Handwerkzeugen schufteten weiter. Am Fuße des schlanksten Pylonen scharrten sie den Boden auf, während andere die Erde aus der Grube in Körben forttrugen und auf einen hundert Meter entfernten Haufen leerten. Die Männer trugen nur Shorts, und auch die Frauen hatten meist nicht mehr Kleidung am Leib. Mincio runzelte die Stirn, als sie überlegte, was die Sonne und der sandige Wind wohl mit ihrer Haut anstellten. Die Höhlen in dem Wadi östlich der Grabungsstätte boten den Arbeitern offenbar Unterkunft.
    »Nein, diese Barbaren«, wimmerte deKyper auf dem Rücksitz. Der fragliche Pylon war der östlichste in der Sechserreihe. Fast auf ganzer Länge war er von Kontragravgeschirren umfasst, wie man sie benutzt, um schweres Gerät an Bord eines Kriegsschiffs zu verladen. Mehrere dieser ringförmigen Aggregate waren dunkel, offenbar ausgefallen, während andere nervös flackerten; diese Oberflächenentladungen warnten vor unmittelbar bevorstehenden Ausfällen der Aggregate.
    Die Grabungsgruppe – zumindest die Offiziere unter dem Zelt – war in einem großen verzierten Flugwagen eingetroffen. Vor nicht allzu langer Zeit musste ein Kutter in der Nähe gelandet sein. Trotz des immerwährenden Windes zeigten sich die Narben, die sein Schubstrahl verursacht hatte, noch immer als Vertiefungen im Boden.
    Nessler stellte den Flugwagen ab und lächelte den melungeonischen Offizieren vage zu. In einem Tonfall, der erheblich verbitterter klang, als sein Gesicht vermuten ließ, sagte er zu Mincio: »Ich kann einfach nicht glauben, dass diese Kontragravs das Gewicht des Pylonen tragen können, es sei denn, alle noch funktionstüchtigen laufen mit hundert Prozent Nennleistung. Doch dieser Orloff würde es wohl gar nicht schätzen, wenn ich ihn darauf hinwiese.«
    »Ich bezweifle, ob man auf Hope noch mehr Kontragravringe erhalten kann«, entgegnete Mincio. »Aber wie Sie sagen, ist das ihre Sache.« Das melungeonische Vorhaben verstörte sie außerordentlich, was sollte sie sich noch mit den Details auseinandersetzen?
    Sie half deKyper aus dem offenen Wagen; die Hintertür war mit Draht zugebunden, daher musste die ältere Frau über die Seite klettern. Vor stiller Verzweiflung war sie ganz grau im Gesicht.
    Sie gingen zum Zelt, wobei Nessler fast unmerklich die Führung übernahm. Die melungeonischen Offiziere trugen erlesen verzierte Uniformen, doch die Jacken waren aufgeknöpft und die Hemden darunter nicht sauber genug, als dass Mincio eins davon angezogen hätte. Ausnahmslos trugen die Offiziere Faustfeuerwaffen in geschlossenen Pistolentaschen. Die Offiziere wurden von Matrosen bedient, die wahrscheinlich froh waren, die Knochenarbeit bei der Grabung nicht leisten zu müssen.
    Die sechs Zivilisten waren offenbar Prostituierte, allerdings war Mincio nicht sicher, ob sie alle von Hope stammten. Vier waren Frauen, zwei Männer.
    Nessler näherte sich dem großen Mann, der am Kopf des Tisches saß und eine offene weiße Jacke trug. Die Goldlitzen an den Manschetten reichten bis fast zu den Ellbogen hinauf. Der Mann war völlig kahlköpfig, besaß jedoch einen langen Schnauzbart und stellte sein dichtes Brusthaar zur Schau, das so schwarz war, dass es aussah wie eine Brustplatte aus Bärenfell.
    »Guten Morgen«, sagte Nessler. »Man sagte mir, dies sei das Lager von Maxwell Lord Orloff. Ich darf mich vorstellen, Sir Hakon Nessler von Manticore. Ich bin Student der alphanischen Relikte wie Sie auch.«
    Der Schnauzbart grinste breit. »Ich bin Orloff«, sagte er. Er ignorierte die Hand, die Nessler ihm entgegenstreckte, um ihn bei den Fingerspitzen zu berühren, wie es in der Solaren Liga zur Begrüßung üblich war.

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