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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Stattdessen zog Orloff seinen Gast in eine enge Umarmung. »Kommen Sie, trinken Sie mit uns!«
    Er blickte Mincio und deKyper an und fügte hinzu:
    »Zwei Frauen, he? Ihr Manticoraner versteht zu reisen – obwohl ich sie mit etwas mehr Fleisch auf den Rippen lieber habe.«
    Er lachte bellend und klatschte Nessler die Hand auf den Rücken. Ein Diener goss eine schwach malvenfarbene Flüssigkeit in Becher.
    »Darf ich Ihnen Edith Mincio vorstellen, meine Lehrerin und mein Vorbild in der Studie alphanischer Relikte«, sagte Nessler in einem Tonfall, der kühle Unbekümmertheit ausdrückte, als habe er die Bemerkung nicht gehört, »und Ms. deKyper, eine havenitische Wissenschaftlerin, die schon seit vielen Jahren hier auf Hope die Alphaner studiert.«
    »Was Sie da tun, ist einfach unfassbar!«, rief deKyper ärgerlich. »Sie entweihen eine Stätte, die älter ist als die Menschheit!«
    »Ach, Sie sind die Verrückte«, entgegnete Orloff und gluckste amüsiert. »Natürlich, von Ihnen habe ich schon gehört. Na, trinken Sie trotzdem was, meine Gute. Wir nehmen doch nur eine Säule, sehen Sie? Damit bleiben Ihnen noch fünfe, und ich habe nur die eine auf Tellico.«
    Als die Besucher eintrafen, war ein Pokerspiel im Gange gewesen. Die sieben oder acht Spieler setzten Bargeld ein, keine Jetons. Soweit Mincio die Nennwerte erkannte – es lagen die Währungen eines ganzen Dutzends Welten auf dem Tisch – waren die Einsätze sehr hoch. Melungeonische Offiziere stammten aus dem Adel und waren reich oder zumindest den Lastern der Reichen verfallen; das Spiel um hohe Summen war das verbreitetste dieser Laster.
    Mincio kannte diesen Menschenschlag sehr gut. Ihr schauderte. Schafe, die sich zur Schur anstellen , dachte sie, als sie die halb trunkenen, nicht allzu intelligent wirkenden Gesichter am Tisch musterte. Sie hatte noch gar nicht begriffen, wie sehr sie als Kind infiziert worden war. Orloffs Offiziere unterhielten sich währenddessen miteinander, was weniger als Aufsässigkeit gegen den Kommandanten denn vielmehr als Desinteresse an den Besuchern zu verstehen war. Einer der Männer schlenderte ans Ende des Zeltes und urinierte in den Sand.
    Die Diener füllten zwei weitere Becher; Mincio nahm ihren entgegen, deKyper kehrte den Melungeonern ostentativ den Rücken zu und ging zu dem fünfzig Meter entfernten Pylonen. Orloffs Gesicht verdunkelte sich, und er fragte finster: »Vielleicht nehmen Sie sich auch einen Turm, Nessler? Sind genug für alle da!«
    Nessler senkte den Becher, von dem er getrunken hatte. »Ach nein, es würde mich mein halbes Vermögen kosten, um solch ein Riesending nach Hause zu verschiffen. Meine Erben werden schon entsetzt genug sein, wenn sie feststellen, welche Summen ihr verrückter Vorfahr dafür ausgegeben hat, Kopien von alphanischen Artefakten anfertigen zu lassen, zu deren Erstellung man Holobilder als Vorlage genommen hat.«
    Ein melungeonischer Raumfahrer, der als Zeichen seines höheren Ranges Jacke und Hose trug, aber barfuss ging, kam zu Orloff gestapft. Als der Kommandant sich entschied, ihn wahrzunehmen, vollführte er das entwürdigende melungeonische Äquivalent einer Ehrenbezeigung.
    »Bitte, Sir«, sagte der Mann, »wir haben ein Problem. Wir bekommen die Säule nicht frei.«
    Orloff tat seinen Abscheu mit einem Knurren kund. »Die haben nicht mehr Hirn als ein Affe«, erklärte er. »Wir wollen ihnen zeigen, wie sie ihre Arbeit zu machen haben, dann wenden wir uns den Karten zu, Nessler.«
    Er stieß den Raumfahrer in der gleichen Manier beiseite, wie er vielleicht auch einen Hund getreten hätte, der ihm in die Quere kommt, und stapfte zur Grube.
    Mincio und Nessler tauschten einen ausdruckslosen Blick, während sie ihm folgten. Die restlichen melungeonischen Offiziere schlenderten hinterdrein, allerdings bemerkte Mincio, dass die Kartenspieler sich ihr Geld in die Taschen stopften, bevor sie den Tisch verließen.
    Die Erdarbeiter hatten am Fuße des Pylonen den Boden um drei Meter abgesenkt und den natürlichen Untergrund freigelegt. Obwohl die kristallene Säulenfläche zum größten Teil von Kontragravringen bedeckt war, fing die Spitze vierzig Meter höher das Sonnenlicht ein und leitete es wie ein Docht zur Basis. In sinnverwirrenden Mustern und allen Regenbogenfarben ergoss sich dieses Licht über die Grube und alle, die darin schufteten.
    »Offenbar haben die Alphaner ihre Pylonen nicht auf den Felssockel gesetzt, Lord Orloff«, sagte Ms. deKyper in klarem Ton bar

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