Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
ihr Leben aufgeben würden, wenn sie dafür so hübsch sein und im Mittelpunkt stehen könnten wie Sie.«
    »Äh, Ms. Mincio?«, fragte Beresford. Die Lampe des nächststehenden Hauses warf ihr Licht durch das Gitter des Gartenzauns. Der Diener trat heran, während seine beiden Begleiterinnen sich im Dunkeln hielten.
    »Guten Abend, Beresford«, antwortete Mincio kühl. Beresfords Begleiterinnen waren zwei melungeonische Raumfahrerinnen; beide hielten Flaschen in der Hand. Mincio vermutete stark, dass ihre Verbindung zu Beresford gedungener Natur war. Obwohl sie das nicht begrüßte, stand es ihr nicht zu, Einwände zu erheben; das wäre ohnehin nur Zeitverschwendung gewesen.
    »Ich habe es einrichten können, ab morgen einen Flugwagen für Sie und den Herrn zu mieten«, sagte Beresford. »Ein Farmer namens Holdt bleibt länger in der Stadt und braucht ihn nicht. Ich wollte es dem Herrn melden, aber vielleicht könnten Sie …?«
    »Ja, natürlich.« Unmöglich zu sagen, wann Beresford zum Anwesen der Singhs zurückkehrte, und es war ganz und gar nicht nötig, dass er und seine mutmaßlichen Dirnen sich noch weiter dem Fest näherten, das man zu Ehren seines Herrn gab.
    »Oh, vielen Dank, Ms. Mincio«, sagte Beresford, tippte sich an den Hut und wandte sich seinen Gefährtinnen zu. »Wir sind dann wieder weg.«
    Beresford schien Mincio zu mögen und behandelte sie stets wie die Gentlewoman, als die sie geboren war. Und dennoch: Wenn er mit ihr sprach, dann stets mit einem Unterton amüsierter Herablassung. Seine eigene Stellung kannte Beresford genau; Mincio hingegen war nicht Fleisch und nicht Fisch. Wie sie bereits zu Lalita gesagt hatte, stellte die Armut ebenso sehr ein Gefängnis dar wie die Geburt auf einem Hinterwäldlerplaneten.
    »Wir sollten zurück zum Fest«, sagte Mincio. »Allerdings weiß ich nicht genau, ob ich noch zu etwas Bewegterem als einer Sarabande imstande bin.«
    Sie drehten sich um, und nun blies ihnen der Wind in den Rücken. Es war kühler geworden. Fetzen von Beresfords Gesang drangen zu ihnen; Mincio hoffte, dass das Mädchen den Text nicht verstand, obwohl sie bezweifelte, dass auf Hope irgendjemand ›behütet‹ aufwachsen konnte.
    Zwei Gestalten kamen gleich vor ihnen aus der Gasse und bogen in die Straße ein. Ein Mann und ein Junge , dachte Mincio spontan, dann bemerkte sie, dass sie sich in beiden Fällen geirrt hatte: Der erste Knurrer, den sie auf Hope zu Gesicht bekam, folgte einer alten Frau in weitem Mantel und Schlapphut, die eilig auf den Tanz zuwatschelte.
    »Ach, das ist Ms deKyper«, flüsterte Lalita ihr ins Ohr, sodass die alte Frau sie nicht hören konnte. Sie ging nur wenige Schritte vor ihnen. »Sie stammt von Haven, aber sie ist schon viele, viele Jahre hier und studiert die Alphaner – wie Sie. Früher war sie reich, aber dann ist irgendetwas zu Hause passiert, und jetzt hält sie sich nur knapp über Wasser.«
    »Ich würde sie gern kennen lernen«, entgegnete Mincio. »Wenn sie eine Expertin ist, dann wäre sie für unseren Aufenthalt auf Hope bestimmt die richtige Führerin.«
    »Ms. deKyper?«, rief Lalita. »Darf ich Ihnen unseren Gast vorstellen, Ms. Mincio von Manticore?«
    »Ach du meine Güte!«, rief deKyper aus. Im Umdrehen riss sie ihren Hut herunter – eine dünne, beladen wirkende Frau, der trotz Prolong das fortgeschrittene Alter anzumerken war. Ihre Augen funkelten nichtsdestotrotz hell in dem Licht, das vom gegenüberliegenden Gebäude auf sie fiel. »Es ist mir wirklich eine Ehre. Ich kam, sobald ich erfahren hatte, dass Wissenschaftler eingetroffen sind, die die Alphanerwelten bereisen.«
    Dann verhärtete ihr Gesicht sich missbilligend. »Ich gehe davon aus, dass Sie mit Lord Orloff und seiner wilden Horde in keinerlei Verbindung stehen?«
    »Ganz gewiss nicht«, versicherte Mincio ihr im gleichen ärgerlichen Tonfall. Sie berührten sich mit den Fingerspitzen. »Mein Freund und Schüler Sir Hakon Nessler stibitzt zwar hier und da das eine oder andere Souvenir, doch hauptsächlich besichtigen und vermessen wir Artefakte, die er auf seinem Besitz nachzubauen beabsichtigt.«
    Der Knurrer streckte seine Zunge hervor, die fast zwanzig Zentimeter lang war, und leckte Mincio die Hand. Die Berührung fühlte sich rau an, aber nicht unangenehm, fast wie ein trockener Waschlappen, doch sie kam völlig unerwartet, sodass Mincio zurückzuckte, als hätte sie sich verbrannt.
    »Ach, das tut mir wirklich leid!«, entschuldigte sich deKyper. »Sie ist ganz

Weitere Kostenlose Bücher