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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Augenblick, um ausgerechnet den Mann auf den Arm zu nehmen, der sich mein ganzes Leben lang um mich gekümmert hat.«
    »Sir?«, fragte Rovald, vielleicht ebenso sehr, um das unbehagliche Schweigen zu brechen, wie um das Anliegen vorzubringen, das ihr am Herzen lag. »Wie Ms. Mincio mich angewiesen hat, habe ich die schadhaften Kristalle in Ms deKypers Besitz auf eine gemeinsame Schwingungsfrequenz unters …«
    »Einen Moment bitte, Rovald«, sagte Nessler und hob die Hand, blickte jedoch Mincio an und nicht die Technikerin. »Mincio, wäre es Ihnen möglich, Lord Orloff beim Pokerspiel eine größere Summe abzugewinnen? Mehr Geld, als er je bezahlen kann?«
    »Nein«, wies Mincio ihn ab, und ihre Stimme schnappte so knapp und scharf, wie Jetons auf einer Tischplatte klicken. Sie und Nessler waren schon längst nicht mehr Hauslehrerin und Schüler, doch fehlte ihr im Moment die nötige Muße, um zu entscheiden, wie ihre gegenwärtige Beziehung eigentlich einzuordnen sei.
    Ohne die Kühle in Nesslers Gesicht zu beachten, erklärte sie: »Mit mir würde er niemals um solche Summen spielen. Wenn ich die völlige Kooperation von Beresford und Rovald hätte, könnte ich es allerdings vielleicht arrangieren, dass Sie selbst …« – und sie lächelte ihn mit Lippen so dünn wie Messerklingen an – »ihn morgen oder übermorgen scheren wie ein Schaf.«
    Beresford lachte schallend. »Wen soll’n wir umbring’n, Ssör?«, fragte er, doch seine Augen verrieten, dass ihm gar nicht nach Scherzen zumute war; Rovald war plötzlich sehr angespannt.
    »Es geht nur darum, ein Kartenspiel aus Orloffs Camp zu borgen«, sagte Mincio. »Allzu schwer sollte das nicht sein, bedenkt man Ihre guten Beziehungen zur melungeonischen Mannschaft. Man könnte es mit Geld unterstützen, aber nicht zu viel.« Zu der Technikerin sagte sie: »Sie möchte ich bitten, das elektronische Verhalten des Kartenspiels umzuprogrammieren. Vielleicht könnte ich das mithilfe ihrer Ausrüstung auch selber, aber auf keinen Fall so rasch und elegant wie Sie.«
    Rovald atmete erleichtert auf. »Das sollte kein Problem sein, Ma’am«, sagte sie.
    »Dann gewinne ich also beim Pokern?«, fragte Nessler. »Mal eine Abwechslung von meinen Erfahrungen an der Universität.« Er lachte leise. »Aber natürlich sind Sie die Expertin. Ach, Beresford? Bevor Sie sich ganz in den Dienst Mincios begeben, seien Sie bitte so gut und suchen Sie mein Alcokat. Orloff wird mir seinen scheußlichen Weinbrand vorsetzen wollen, und ich möchte nicht, dass er sich fragt, ob ich etwa einen besonderen Grund hätte, einen klaren Kopf zu bewahren.«
     
    Erst am späten Vormittag beendete Ensign Nessler, Royal Manticoran Navy Reserve, seine Besprechung mit den ranghöchsten Überlebenden von der L’Imperieuse . Damit kam er Mincio mehr entgegen als mit einem verfrühten Aufbruch zu den Pylonen. Noch immer spürte sie die Nachwirkungen der Ballnacht vor zwei Tagen.
    Vom Lockern der Muskeln abgesehen erlaubte die Verzögerung Mincio, die Arbeit zu inspizieren, die Rovald am vergangenen Tag geleistet hatte. Die Technikerin hatte einen Resonanzfrequenzbereich für die vier am wenigsten beschädigten Bücher aus der deKyperschen Sammlung errechnet. Der nächste Schritt musste nun darin bestehen, die Frequenz zu berechnen, in der eine gemeinsame Resonanz auftrat, und schließlich den Faktor zu ermitteln, mit dem diese Frequenz modifiziert werden musste, um die Kristalle in ihrem beschädigten Zustand zu stimulieren.
    Wenn Rovald Erfolg hatte – und es sah ganz danach aus –, stand ein Durchbruch in den Alphanerstudien bevor, der den Höhepunkt von Mincios wissenschaftlicher Laufbahn darstellte. Trotzdem war sie nicht in der Lage, sich darauf zu freuen, denn zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters war Edith Mincio nicht mehr nur Gelehrte. Nessler ließ den Flugwagen aufsteigen. Er und Mincio saßen auf den Vordersitzen; Beresford und Rovald teilten sich die Rückbank. Zwar gab es Platz für einen fünften Passagier, doch keiner wollte das Risiko eingehen, das sich ergab, wenn man den Wagen zusätzlich mit deKypers geringem Gewicht belastete. Der Antrieb hatte sich schon abrackern müssen, um am Vortag allein die drei Personen zu befördern.
    Kaum war der Wagen über die Mauern des Singhschen Anwesens aufgestiegen, als sie den melungeonischen Flugwagen erblickten, der in einer schwungvollen Kurve auf das Landefeld zuhielt. Lord Orloffs Fahrzeug wies einen gewobenen Baldachin auf, dessen

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