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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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möglich, durch den die Haveniten praktisch alles erhielten, was uns im Moment noch einen militärischen Vorsprung vor ihnen verleiht.«
    »Genau.«
    »Na und, Captain?«, fragte Ruth. »Ob Cachat nun Erfolg hat oder nicht, wie sollen wir ihm denn zuvorkommen, wenn wir an seinem Plan nicht teilnehmen? Grob ausgedrückt, besteht das Problem darin, dass Cachat uns in die Ecke gedrängt hat. Er hat uns zwischen den beiden Backen eines Schraubstocks in der Klemme.«
    Sie biss die Zähne zusammen. »Die Navyvorschriften hindern Sie daran, es auszusprechen, Captain, mich aber nicht.«
    Sie hob den Finger. »Backe Nummer eins. Dank der idiotischen Außenpolitik der Regierung High Ridge ist Manticores Ruf auf Erewhon so gut wie erledigt.«
    Ihr Daumen schnellte vor. »Backe Nummer zwei. Trotz aller möglichen Auswirkungen können wir uns Cachats Vorschlag, was mit Congo geschehen soll, in der Sache selbst kaum in den Weg stellen. Wenn wir das täten ...«
    Sie legte Daumen und Zeigefinger zusammen, wie eine zugreifende Pinzette. «... dann ständen wir noch viel schlechter da als jetzt sowieso schon. Erneut hätte das Sternenkönigreich den Erewhonern bewiesen, dass wir uns rücksichtslos über ihre Interessen hinwegsetzen, sobald es um unsere Belange geht - und als wäre das nicht schlimm genug, sind unsere Belange bereits das Produkt unserer eigenen Arroganz und Dummheit.«
    Sie ließ die Hand sinken und bedachte Oversteegen mit einem beinahe wütenden Blick. »Kurz gesagt, Captain, wenn wir die Erewhoner bei der Ausführung von Cachats Plan nicht unterstützen, riskieren wir eine noch viel verfahrenere politische Lage. Helfen wir Cachat hingegen ...«
    Sie ließ es offen, doch Oversteegen seufzte.
    »Ja, ich versteh’ schon. Helfen wir Cachat, können wir den Schaden vielleicht wenigstens minmier’n.«
    Du Havel schaltete sich nun in das Gespräch ein. »Und das ist noch nicht alles. Vergessen Sie nicht die Notwendigkeit, langfristig vorauszudenken, Captain. Die manticoranischen Regierungen kommen und gehen, aber was bleibt, ist die Dynastie. Meiner Meinung nach wäre es im Augenblick sehr wichtig, wenn Sie hier und jetzt zeigten, dass die Ehre des Hauses Winton nicht aus dem gleichen Material gestrickt ist wie die prinzipienlosen Intrigen des Barons High Ridge. Das hat heute - oder auch im nächsten Jahr - vielleicht noch keine Bedeutung, doch die Geschichte misst man nur in Jahrzehnten und Jahrhunderten. Wie die Premierminister sind auch die Bündnisse im ständigen Kommen und Gehen.«
    Oversteegen neigte den Kopf zur Seite und blickte Ruth aus schmalen Augen an. »Aha. Verstehe ich richtig, dass Sie vorschlagen woll’n, ein Mitglied der Dynastie solle sich direkt in diese Ang’legenheit einmischen? In die Schusslinie treten
    sozusagen?«
    Ruth gab sich größte Mühe, unschuldig auszusehen, aber...
    So gut sie auch ist, dachte Berry, sie ist trotzdem erst dreiundzwanzig. Oversteegen ließ sich keine Sekunde täuschen.
    »Dacht’ ich’s mir doch«, sagte er barsch und setzte sich auf. Jede aristokratische Trägheit war verschwunden. »Was auch immer sein mag, Prinzessin Ruth, ich kann keinesfalls gestatten, dass eine Angehör’ge des Königshauses sich in Gefahr für Leib und Leben begibt. Das ist vollkommen absurd. Ganz abgeseh’n davon, dass ...«
    Berry richtete sich auf einen langen Abend ein.
    Als Ginny mit Thandi im Schlepptau in die Suite kam, saß Victor am Tisch und starrte auf das Display. Die Bilddarstellung erfüllt fast die gesamte gegenüberliegende Wand und zeigte nichts weiter als die stellare Umgebung Erewhons - ein großartiger Anblick, und doch ebenso trostlos wie kalt.
    Als sie hereinkamen, wandte er nicht den Kopf. Allen Anzeichen nach hatte er das Geräusch der sich öffnenden und wieder schließenden Tür nicht gehört.
    »Typisch«, brummte Ginny. »Wer anders als Victor Cachat setzt sich freiwillig auf den unbequemsten Stuhl in der ganzen Suite?«
    Noch immer blickte er sie nicht an. »Warum müssen wir überhaupt in dieser verdammten Suite wohnen? Ich habe nicht darum gebeten.«
    »Aber ich«, entgegnete Ginny mit Nachdruck. »Und jetzt hör auf zu meckern, du hast Besuch.«
    Victor war es tatsächlich nicht aufgefallen, dass Ginny mit Begleitung ins Zimmer gekommen war, begriff Thandi. Bedachte man die Sinnesschärfe, die er seiner Umgebung gegenüber normalerweise an den Tag legte, so erkannte man daran deutlich, in welch tiefe Depression er gesunken war.
    Er drehte sich ihnen um eine

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