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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Winzigkeit zu. Als sein Blick auf Thandi fiel, weiteten sich seine Augen ein wenig. Dann, keine Sekunde später, starrte er wieder auf das Display.
    »Was will sie denn hier?«, fragte er in einem Tonfall, genauso kalt wie die interstellare Leere auf dem Bildschirm.
    Thandi schauderte und wollte sich abwenden. Ginny schlug ihr auf den Arm, wie eine Mutter es vielleicht bei ihrem Kind macht, und stoppte sie mitten in der Drehung. Dann marschierte sie - zu Thandis größtem Erstaunen - zu Victor hinüber und gab ihm einen herzhaften, wohlgezielten mütterlichen Klaps hinter die Ohren. Ein liebevolles Tätscheln war das nicht gerade; dazu klatschte es zu laut.
    Victor fuhr überrascht auf und hielt sich die schmerzende Stelle.
    »Benimm dich bloß nicht wie ein Arschloch, wenn ich dabei bin«, knurrte Ginny, das Gesicht wütend verzogen. »Sie ist dein Gast, weil ich es ihr so gesagt habe. Wenn du mich Lügen strafen willst, Victor, dann kannst du dir schon mal überlegen, ob du aus deinen Ohren Blumenkohlsuppe machen willst.«
    Sie wandte sich Thandi zu und schaltete in ihren quecksilbrigen Art, an die sich Thandi noch immer nicht gewöhnt hatte, auf gute Laune und Sonnenschein um.
    »Nur herein«, gurrte sie. »Victor freut sich, Sie zu sehen. Stimmt’s, Victor?« Den letzte Satz sprach sie mit unverändert sonnigem Lächeln, doch die Temperatur der Worte stürzte unversehens auf einen Wert nur knapp über null Kelvin.
    »Äh, ja, sicher. Nur herein ... äh, Lieutenant Palane.«
    Ginny hob die Hand zu einer weiteren Ohrfeige. Victor verbesserte sich rasch: »Thandi, meine ich.«
    Zögernd trat Thandi ein paar Schritte näher.
    Was zum Teufel will ich hier? Das ist doch Irrsinn! Der Mann ist stinksauer auf mich - und ich kann es ihm wirklich nicht verdenken also sollte ich einfach ...
    »Ich gehe jetzt«, verkündete Ginny fröhlich. »Nachdem ihr einen so tollen Start hattet.«
    Gesagt, getan, schritt sie an Thandi vorbei und war zur Tür heraus - die sie hinter sich schloss -, bevor Thandi auch nur daran dachte, einen Einwand zu erheben.
    Sie starrte Victor an. Er starrte zurück. Nach zwei oder drei Sekunden riss Thandi sich zusammen.
    Zum Teufel damit. Zum Teufel mit ihm. Stolz und Würde, Mädchen. Nun ... auf jeden Fall Würde.
    »Ich habe mich schon einmal entschuldigt, Victor. Eine zwote Entschuldigung hörst du von mir nicht. Nimm sie an oder lass es bleiben.«
    Sein Gesicht war für den Moment erstarrt und zeigte den gleichen untröstlichen Ausdruck wie bei ihrem Betreten des Zimmers. Dann wich die Depression einer normalen Wehmut, und er wandte den Blick ab.
    »Schon gut, Thandi. Entschuldigung angenommen - und ich muss dich um Verzeihung bitten, dass ich mich deswegen so angestellt habe. Es tut mir leid. Es ist nur ...«
    Sie spürte, wie die Herzlichkeit, die sie für ihn empfunden hatte, zurückkehrte. Zurückschoss, musste man wohl sagen.
    »Ja, ich weiß. Nur dass du dich selbst darüber wunderst.« Sie kam näher und hockte sich auf die breite Armlehne eines nicht allzu weit von ihm entfernt stehenden Sessels. »Meinst du, mir geht es anders? Um dorthin zu kommen, wo ich heute bin - was auch nichts Besonderes ist -, musste ich vieles tun, worüber ich nicht glücklich bin. Bei manchem davon wird mir heute noch übel, und ich wundere mich deswegen über mich selbst. Wundere mich manchmal sehr.«
    Er nickte. Er sah noch immer wehmütig aus. Thandi begriff, dass Victor Cachat trotz aller seiner Stärken nicht sehr gut mit seinen Selbstzweifeln zurechtkam. Er konnte sie meist ignorieren oder abstreiten, doch wenn ihm das nicht gelang, dann versank er in ihnen.
    Bei dieser Erkenntnis erwärmte sie sich noch mehr für ihn. Sehr sogar. Dank ihrer gewohnheitsmäßigen kontinuierlichen Selbstanalyse erkannte Thandi gleichzeitig zwei Dinge. Zum einen, dass Victor Cachat sie sehr erregte. Ernsthaft. Viel stärker als ihr erster Freund vor langen Jahren. Zum anderen glaubte sie, endlich den Grund für seine Anziehungskraft zu erkennen.
    Bei dieser Erkenntnis musste sie tief in der Kehle lachen. Dieses Lachen, das, wie dieses Lächeln, eine recht verblüffende Wirkung auf Männer ausübte.
    Victor war keine Ausnahme. Er starrte sie wieder an, doch jetzt mit einer Miene, die in keiner Weise an die Leere des Weltalls erinnerte.
    »Typisch, dass ich mich für einen Teufel mit einem Herz aus Gold aufspare«, murmelte sie. »Pervers, pervers, pervers.«
    Sie stand beinahe träge vom Sessel auf und begann sich die

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