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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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dieser Verträge die beiden Verbrechen nicht in entsprechender Weise gleichsetzten (jedenfalls nicht offiziell), konnte die Liga oft die ›angeblichen‹ Sklavenhändler nur an ihre Herkunftsnation übergeben, damit sie dort vor Gericht gestellt wurden.
    Im Laufe der Jahre hatten die Sklavenhändler allerdings entdecken müssen, dass es von diesem netten, hübschen Arrangement Ausnahmen gab. Vor allem, sobald das Sternenkönigreich von Manticore und die Republik Haven ins Spiel kamen. Im Falle des Sternenkönigreichs war die unversöhnliche Feindschaft gegenüber dem Sklavenhandel Teil der manticoranischen Außenpolitik seit den Tagen König Rogers II., der als junger Mensch der Freiheitlichen Partei nahe gestanden hatte, eine Leidenschaft, welche Spuren in ihm hinterließ, die auch nach seiner Thronbesteigung fortbestanden. Die ursprüngliche Republik Haven war vom Sklavenhandel genauso angewidert, und selbst die Volksrepublik hatte bei all ihren Myriaden Fehlern diesen Abscheu immer aufrechterhalten und der Sklaverei eine Feindseligkeit entgegengebracht, die der Manticores in vollem Maße gleichkam. Darum war das einzige formelle interstellare Abkommen, das beide Sternnationen unterzeichnet hatten und das während der Spannungen und schließlich der offenen Feindseligkeit zwischen Manticore und Haven in Kraft blieb, die Cherwell-Konvention.
    Die Bestimmungen der Cherwell-Konvention waren recht einfach. Alle Unterzeichner schlossen sich der Gleichstellung von Sklavenhandel mit Piraterie an - und schrieben die gleiche Bestrafung für beide Verbrechen vor. Die Konvention war die stringenteste aller Anti-Sklaverei-Verträge der Liga und im Gegensatz zu allen anderen nicht bi-, sondern multilateral. Alle Unterzeichner sicherten den Raumstreitkräften aller anderen Unterzeichner das Recht zu, Schiffe unter dem Schutz ihrer Flagge zu stoppen, zu durchsuchen und zu beschlagnahmen, sollten sie Sklaven transportieren. Vor allem aber besaßen sie das Recht, die Besatzung der beschlagnahmten Schiffe wegen Piraterie vor Gericht zu stellen.
    Trotz der offiziellen Bestimmungen der Cherwell-Konvention variierten die Strenge und die Schärfe, mit denen sie durchgesetzt, von der einen unterzeichnenden Sternnation zur anderen sehr. Sowohl Manticore als auch Haven waren vollkommen unbarmherzig, und bei auf frischer Tat ertappten Sklavenhändlern wendeten sie die Todesstrafe oft an Ort und Stelle an. Selbst wenn die Sklavenhändler nicht hingerichtet wurden, verurteilte man sie unweigerlich zu erheblich längeren Haftstrafen, als es solarische Norm war.
    Das Andermanische Sternenreich verfolgte im Großen und Ganzen die gleiche Sklavenhändlerpolitik. Die Behandlung von gefassten Sklavenhändlern und Piraten in der Silesianischen Konföderation indes galt auf den Sternenstraßen als schlechter Scherz. Die Konföderation hatte die Cherwell- Konvention nur angesichts der Drohung eines Militärschlags während der Herrschaft Queen Adriennes unterzeichnet. In gut der Hälfte aller Fälle wurden die Verbrecher beinahe sofort von korrupten Gouverneuren wieder freigelassen.
    Die Praxis der Solaren Liga variierte sehr stark und hing in erster Linie von der Einheit ab, welche die Verhaftung vorgenommen hatte - oder genauer gesagt von den politischen Beziehungen, die fragliche Einheit zu welchem der vielen Machtblöcke innerhalb der Liga unterhielt. Einige Kommandanten, die im Grunde auf der Gehaltsliste Mesas standen, waren für das Freilassen festgenommener Sklavenhändler genauso berüchtigt wie die Silesianer. Andere - darunter Rozsak, besonders seitdem er unter Gouverneur Barregos im Maya-Sektor diente - schöpften das verfügbare Strafmaß mit größtmöglicher Härte aus.
    Früher hatte die übliche Antwort der Sklavenhändler auf das drohende Aufbringen darin bestanden, dass sie ihre ›Fracht‹ über Bord warfen und dann mit der Abwesenheit von Sklaven ihre Unschuld zu beweisen versuchten. Um dieser Praxis ein Ende zu machen, hatten die Unterzeichner der Cherwell-Konvention die so genannte ›Ausrüstungsklausel‹, die König Roger II. seinerzeit als Erster vorschlug, in das Vertragswerk aufgenommen. Sie besagte, dass jedes Schiff, das als Sklavenhändler ausgerüstet war, als Sklavenschiff zu gelten hatte, ob es im Moment des Aufbringens ›Fracht‹ an Bord hatte oder nicht.
    Viele Unterzeichner der Cherwell-Konvention einschließ- lich des Andermanischen Reiches beschlagnahmten das Schiff und schickten die Crew ins Gefängnis,

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