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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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töteten die Sklavenhändler niemanden auf diese Art, weil sie dann die zahlreichen Leichen beseitigen mussten - und das Schiff von Erbrochenem und anderen Auswurf reinigen. Unter den gegebenen Umständen aber griff Templetons Bande, wenn sie sich genügend in die Enge getrieben sah, als Teil ihres Selbstmordpaktes vielleicht dennoch zu diesem Mittel.
    »Können Sie die Selbstvernichtungsladung entschärfen, mit der die Masadaner das Schiff sprengen wollen?«
    Ruth schüttelte den Kopf. »Nicht von hier aus. Ich möchte wetten, dass sie dazu einen eigenen, unabhängigen Schaltkreis installiert haben. Sklavenhändler sind normalerweise nicht versessen auf Selbstmord, deshalb wird die Felicia zunächst keine Selbstvernichtungsanlage besessen haben. Wenn Templetons Bande ihre eigene Bombe mitgebracht hat, dann handelt es sich um ein autarkes System, auf das ich keinen Zugriff besitze. Aber selbst dann, wenn die Felicia doch eine eigene
    Selbstvernichtungsanlage besessen hat, ist es praktisch unmöglich, von außen ranzukommen. In mancherlei Hinsicht sind Sklavenhändler eher wie Kriegsschiffe als wie Frachter aufgebaut. Das gilt besonders für ihre Elektronik. Die Schiffssteuerung, die Sicherheitsschaltkreise und die Lebenserhaltungssysteme sind voneinander getrennt, statt an einen zentralen Computer angeschlossen zu sein. Das ist zwar weniger effizient - viel weniger -, aber erheblich sicherer.«
    Eine der Amazonen schüttelte den Kopf. »Wieso hier? An Bord eines Sklavenschiffs, meine ich. Sie haben keine großen Besatzungen - das schmälert ihren Profit. Es muss doch furchtbar umständlich sein, mit lauter getrennten Schaltkreisen zu arbeiten.«
    »Du vergisst die Natur ihrer so genannten Fracht«, entgegnete Thandi Stirnrunzelnd. »Tote Gegenstände widersetzen sich nicht außer durch ihre Massenträgheit. Vieh hat auch nicht viel mehr entgegenzusetzen. Wenn man aber Menschen gegen ihren Willen irgendwohin verschleppt, hat man zusätzlich immer mit einem Aufstand seiner ›Ladung‹ zu rechnen.«
    Die Amazone wirkte noch immer leicht verwirrt, und die Prinzessin grinste sie schief an.
    »Sie begehen einen verbreiteten Fehler. Sie sind Yana, richtig? Wenn es um Manpower-Sklaven geht, denken die meisten Menschen an die bekanntesten Typen - Sexualobjekte, Schwerstarbeiter, Kampfmodelle. Tatsächlich muss die moderne Sklaverei aber in die moderne Gesellschaft passen. Selbst auf einem Höllenloch wie Congo ist die meiste Arbeit hochgradig mechanisiert. Und computerisiert. Sicherlich hat man den Sklaven, die für diese Arbeit ausgebildet wurden, so wenig beigebracht wie möglich, und ihnen tunlichst keinerlei zugrunde liegenden Prinzipien vermittelt. Trotzdem ...«
    Ruth spitzte die Lippen. »Sie alle kennen Web Du Havel, nehme ich an - oder Sie wissen wenigstens, wer er ist. Er ist ein J-Typ, Manpowers Verkaufsschlager: Menschen für technische Arbeiten auf niedrigem Niveau, sozusagen Untertechniker.« Die Prinzessin nickte dem Instrumentenpult zu, an dem sie gearbeitet hatte. »Glauben Sie denn wirklich, Leute wie er - zumindest einige von ihnen - hätten ernsthaft Probleme herauszubekommen, wie man in den Zentralcomputer eines Schiffes eindringt? Sicher, sie werden Alarm auslösen - dass mir das nicht passiert, verdanke ich meiner Sonderausbildung -, aber was soll’s? Verzweifelte Menschen machen sich um Feinheiten keine Gedanken. Wenn sie einmal Zugriff auf den Zentralcomputer besitzen, könnten sie zumindest immer dafür sorgen, dass die Sklavenschiffscrew zusammen mit ihnen zur Hölle fährt, wenn solche Schiffe eine vernetzte Selbstvernichtungsanlage hätten.«
    Yanas Stirnrunzeln war stärker geworden, während Ruth sprach. »Verflixt noch mal, Prinzessin. Wenn es so aussieht, wie entschärfen wir denn dann die Bombe, ohne vorher die Brücke einzunehmen?«
    »Gar nicht«, entgegnete Ruth grimmig. »Nachdem ich jetzt aber gesehen habe, wie hier alles verschaltet ist, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich weiß, wie sie es gemacht haben. Also.« Sie sah Thandi unsicher an. »Können wir es noch schaffen, Lieutenant?«
    Der solarische Offizier blickte sie kurz an, dann grinste sie. Nun, sie öffnete die Lippen. Es wirkte mehr wie das Grinsen eines Haifischs als das eines Menschen. Eine andere Antwort erteilte sie nicht. Mehr war allerdings auch nicht nötig.
    Einen Augenblick später folgten Thandi und Ruth einem anderen Gang, die Amazonen im Gefolge.
    Keine fünf Minuten nach Verlassen der Brücke wurde Berry durch

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