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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Verwundungen im Kampf. Mit ihnen lässt sich einfach alles erklären.«
    Victor hätte sie ärgerlich angefunkelt, doch es hatte keinen Sinn. Sie sprach die reine Wahrheit. Stundenlang hatte er versucht, sich einen masadanischen Akzent einzuüben, und war daran gescheitert, wie er jedes Mal scheiterte, wenn er versuchte, seine Sprechweise zu ändern. Das betreffende Fach hatte an der Systemsicherheitsakademie zu den wenigen gehört, in denen er nie über ein Ausreichend hinausgekommen war.
    Die Alternative hatte darin bestanden, jemand anderen den nanotechnischen Veränderungen zu unterziehen und als Templeton auszugeben. Nur -jeder war der Ansicht gewesen, dass Victor bis auf die Stimme der ideale Kandidat sei. Er könne sich besser als jeder wie ein Masadaner verhalten, hatte Anton Zilwicki gesagt. Victor war sich noch immer nicht sicher, ob er es als Kompliment oder Beleidigung auffassen sollte. Wahrscheinlich war es beides zugleich.
    »Sind Sie bereit, Thandi zu unterstützen?«, fragte er Ruth, und die Prinzessin nickte.
    »Nun, fast«, schränkte sie dann ein. »Wir sind noch immer im Zugriff, und das Sicherheitshauptsystem scheint autark zu sein. Die Signalhierarchie wiederum verbindet jedoch alles, und ich besitze Zugriff auf das übergeordnete Netz. Außerdem habe ich das interne Kommunikations- und Überwachungssystem lokalisiert. Bis Thandi an Bord der Station geht, bin ich drin, und zwischen der Station und Torch habe ich das Netz bereits angezapft.«
    Cachat verzog das Gesicht. Die Ex-Sklaven hatten entschieden, dass Congo nach der Befreiung einen neuen Namen erhalten sollte. Torch, Fackel, sollte er fortan genannt werden. Die Debatte war auf eine Entscheidung zwischen Beacon, Fanal oder Leuchtfeuer, und Torch hinausgelaufen, und Jeremy hatte den Sieg davongetragen. Ein Fanal der Hoffnung sei sehr gut, hatte er gesagt, doch ihre Welt müsse mehr schaffen als nur Licht. Sie müsse die Feuersbrunst entzünden, die am Ende Manpower und all sein Tun in Schutt und Asche verwandeln würde. Als Agent, der es gewöhnt war, in den Schatten zu operieren, fand Victor den Namen ein wenig zu pompös, doch der Diener der Revolution in ihm stand fest auf Jeremys Seite.
    »Dann benachrichtigen Sie Thandi, dass Unternehmen Spartakus losgehen kann«, sagte er fast wortkarg.
    »Soeben geschehen«, antwortete Ruth fröhlich. »Himmel, macht das einen Spaß!«
    Thandi bestätigte die Nachricht Ruths, dann blickte sie auf das Chrono und nickte zufrieden. Ihr blieben noch einige Minuten - Zeit genug für eine letzte rasche Inspektion ihrer Truppe. ›Rasch‹ war genau das richtige Wort. Sie führte nun einen Verband in Bataillonsstärke, der in vier Kompanien unterteilt war. Jede dieser Kompanien war in einer anderen großen Ladeschleuse der Felicia postiert, die Thandi bei ihrer Inspektion einzeln aufsuchen musste.
    Diese starke Aufteilung ihrer Streitmacht bereitete ihr leichtes Kopfweh, und doch empfand Thandi eine grimmige Genugtuung über die Situation. Es war ironisch, dass die großen Ladeschleusen, die Manpower entworfen hatte, um die rasche Ermordung Hunderter von Sklaven zu bewerkstelligen, nun Kämpfern in Panzeranzügen und verstärkten Marines-Skinsuits einen massenhaften Blitzangriff auf eine Raumstation Manpowers ermöglichte. Anton Zilwicki nannte es ›sich in seiner eigenen Schlinge fangen‹, eine alte Redewendung, die Thandi zwar verstanden hatte, nachdem er sie erklärte, aber noch immer ein wenig albern fand.
    Sie war ein wenig nervös, eine solch große Einheit ins Gefecht zu führen, aber nicht sehr. Zum einen stand ihr Lieutenant-Colonel Kao Huang mit seiner Erfahrung und seinem beruhigenden Einfluss zur Seite. Zum anderen war Thandi, auch wenn sie bislang keinen größeren Verband als eine Kompanie geführt hatte, seit ihrem Beitritt zum Marinecorps eine beflissene Schülerin gewesen. Daher hatte sie Führung stets genau beobachtet und gelernt, was sie lernen konnte - und im vergangenen Jahr hatte sie immerhin unter Huang gedient, einem der besten Gefechtskommandeure des SLN-Marinecorps.
    Außerdem lag dieser Einsatz - und das war wohl das wichtigste Argument - so weit außerhalb der normalen Einsätze von Marineinfanteristen, dass Thandi auch mit größter vorheriger Erfahrung trotzdem fast alles hätte improvisieren müssen. Und wenn auch nicht theoretisch, so doch praktisch würde sie persönlich nur eine Einheit von Kompaniestärke führen: wie es sich ergab, ihr eigener ›Haufen‹, die Bravo-

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