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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Commander Watson mit einem leicht sarkastischen Lächeln zu.
    Die zwanzig einkommenden Schiffe hatten noch keine Signale oder Anrufe gesendet - bisher. Bis auf eines. Dennoch machten sie überhaupt keinen Versuch, ihre Annäherung geheim zu halten, und jedes einzelne von ihnen sendete den Transpondercode der Mesan Space Navy.
    »Tja, ich frag’ mich natürlich auch, was sie hier woll’n könnten«, antwortete Oversteegen seinem I.O., und mehrere Anwesende überraschten sich mit einem Lachen. Seit drei Tagen war es die erste Gelegenheit, dass einem von ihnen sehr zum Lachen zumute war.
    »Nun«, fuhr der Kommandant fort, »ich würd’ mal sagen, wenn denen dort die Höflichkeit fehlt, den Signalverkehr zu eröffnen, dann machen wir’s eben. Sei’n Sie doch so freundlich, mich auf Sendung zu stell’n, Lieutenant.«
    »Aye, aye, Sir«, antwortete Cheney und drückte einen Knopf an ihrer Konsole. »Sie sind auf Sendung, Captain.«
    »Unbekannte Schiffe«, sagte Oversteegen ruhig, »hier spricht Captain Michael Oversteegen, Kommandant Ihrer Majestät Sternenschiff Gauntlet. Bitte identifizier’n Sie sich und nennen Sie uns Zweck und Absicht Ihres Besuchs.«
    Die Sendung verließ die Gauntlet mit Lichtgeschwindigkeit, und Oversteegen lehnte sich in seinen Kommandosessel zurück und wartete, bis das Signal die vier Lichtminuten überbrückt hatte, die noch zwischen den Neuankömmlingen und der Gauntlet lagen. Neun Minuten später schließlich erschien ein Männergesicht mit kantigem Kinn und breiter Nase auf dem Combildschirm.
    »Captain Oversteegen«, sagte der Besitzer des Gesichts schroff, »ich bin Commodore Aikawa Navarre, Mesan Space Navy, und es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie nicht genau wissen sollten, welcher Grund für die Präsenz meiner Schiffe in diesem Sonnensystem besteht.«
    Navarre kniff die kalt blickenden, haselnussbraunen Augen zusammen und gab dem Schweigen mehrere Sekunden lang Raum, dann fuhr er fort.
    »Bevor Mr Takashi gezwungen wurde, seine Raumstation an den berüchtigten Terroristen Jeremy X zu übergeben, war bereits ein Kurierboot ausgesandt worden, um Hilfe herbeizurufen. Zum Glück befand sich das Boot zum Zeitpunkt der Kapitulation noch in Signalreichweite der Raumstation. Ebenso zum Glück waren die Behörden dieses System von der Anwesenheit meiner Kampfgruppe in der Nähe informiert, wo sie ein Routinemanöver abhält.«
    Die haselnussbraunen Augen flackerten nicht einmal, als er mit unbewegtem Gesicht das Wort ›Routinemanöver‹ aussprach, bemerkte Oversteegen.
    »Aufgrund dessen war ich in der Lage, augenblicklich zu reagieren. Und aufgrund dessen bin ich ferner gut informiert, Captain Oversteegen, was sich vor dem Aufbruch des Kurierboots zugetragen hat. Was bedeutet, Captain, ich bin mir
    darüber im Klaren, dass die gesamte ›Krise‹, in der die scheinbaren ›Terroristen‹ vorgeblich eine Angehörige Ihres Königshauses entführt hatten, offensichtlich von vorn bis hinten erfunden ist, eine sorgsam inszenierte Täuschung, deren einziger Zweck darin bestand, einer Organisation, die von jeder größeren Sternnation - darunter Ihrer eigenen - für gesetzwidrig erklärt wurde, zu ermöglichen, den Besitz einer mesanischen Firma an sich zu bringen und Dutzende ihrer Angestellten zu ermorden.
    Damit nicht genug, Captain« - Navarres Stimme wurde noch kälter -, »haben Sie es für angemessen erachtet, untätig in der Umlaufbahn zu liegen, während nämliche Terroristen systematisch brutale Gräueltaten begingen und auf der Oberfläche des Planeten Verdant Vista ein Massaker nach dem anderen an unschuldigen Männern, Frauen und Kindern verübten!«
    Navarre hatte sich also nicht die Mühe gemacht, die Kommunikation mit der Gauntlet einzuleiten, überlegte Oversteegen, doch offenbar war es ihm nicht zu viel gewesen, sich komplette Nachrichtenpakete von den Medienschiffen herunterzuladen, die nach wie vor die Story von der Befreiung des Planeten Congo aufzeichneten.
    Und was ist das für eine unglaublich blutige Story geworden, dachte er grimmig. So sehr es ihm auch gegen den Strich ging, es zuzugeben, in Navarres letzter Anschuldigung lag mehr als nur ein Körnchen Wahrheit.
    »Unter diesen Umständen, Captain Oversteegen«, fuhr der Mesaner fort, »und angesichts der Tatsache, dass Sie in Ihrer offensichtlichen Pflicht, das brutale Blutvergießen an unschuldigen Menschen zu verhindern, versagt haben, beabsichtige ich, den terroristischen Umtrieben ein Ende zu setzen.

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