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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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trüber, als du glaubst. Logisches Denken ist zwar eine gute Angewohnheit, aber man sollte ihr nicht allzu weit trauen. Solange sie nicht von Fakten gebändigt wird, ist sie ein wildes, gefährliches Raubtier. Fakten ...«
    Er legte die Hände auf die Knie und setzte sich auf. »... von denen wir nicht genügend kennen. Deshalb tun wir Folgendes: Ich gehe in der Tat nach Smoking Frog - die Spur ist einfach potenziell zu wertvoll, als dass ich sie mir entgehen lassen könnte -, aber ihr beide, ihr bleibt hier auf Erewhon.« Er blickte zur Tür, hinter der die Leute vom Queen’s Own Wache standen. »Mit ihnen und den erewhonischen Sicherheitskräften dürfte euch nichts geschehen. Solange niemand bereit ist, einen schwerwiegenderen diplomatischen Zwischenfall zu riskieren - und ich sehe nicht, wieso das jemand sollte -, müsstet ihr sicher sein, bis ich wieder da bin.«
    Ruth und Berry tauschten einen Blick. Eindeutig litten sie unter widerstreitenden Impulsen. Einerseits freuten sie sich wie jeder junge Mensch, der ein bisschen Schwung besitzt, über die Aussicht, eine Weile sturmfreie Bude zu haben. Andererseits ...
    »Wie lange bist du dann weg?«, fragte Berry leise.
    »Vielleicht einen Monat. Hängt davon ab, was ich tun muss, wenn ich dort bin. Ich nehme selbstverständlich die Fregatte. Bis zum Maya-Sektor sind es nur fünfzig Lichtjahre - eine Woche Reise auf den Eta-Bändern, wenn wir ein wenig Dampf machen und Smoking Frog liegt fünf Komma fünf Lichtjahre innerhalb der Sektorgrenze. Das ist noch einmal ein Tag. Sechzehn Tage Reise und zwo Wochen dort, um auszugraben, was es auszugraben gibt. Ein T-Monat, mehr oder minder.«
    »Aha. Vier Wochen sind nicht so schlimm.« In dem Blick, den Berry und Ruth tauschten, gab es nun überhaupt keine widerstreitenden Impulse mehr.
    »Keine wilden Partys«, knurrte Anton. »Keine Orgien. Vor allem aber keine wilden Orgien! Falls dieses Hotel nicht mehr steht - falls es auch nur kleinere Schäden hat! -, wenn ich wiederkomme ...«
    Berry war nie so dreist gewesen wie Antons leibliche Tochter Helen. Sie hatte einfach nicht das gleiche Temperament. Andererseits waren vier Jahre mit Helen als Schwester durchaus nicht spurlos an ihr vorübergegangen.
    »Das ist doch Unsinn, Daddy! Ich! ? Und Ruth - eine Prinzessin des Reiches ?« Irgendwie gelang es ihr, den Eindruck zu erwecken, sie stolziere indigniert umher, obwohl sie auf dem Stuhl sitzen blieb. »Ich habe noch nie so eine lächerliche ...«
    Und so ging es weiter. Es braucht wohl nicht eigens erwähnt zu werden, dass Ruth ihren Teil an Indignation beisteuerte. Unaufhörlich. Antons Laune wurde mit jedem Augenblick finsterer.
    Du Havel kam ihm keineswegs zu Hilfe. »Das ist es, Anton«, sagte er grinsend. »Der clevere Plan ist enthüllt. Sie werden von Erewhon fortgelockt, damit der Galaxis endlich die Narreteijunger Frauen vorgeführt werden kann.«
    »Ich zähle darauf, dass Sie die beiden im Zaum halten, Web«, knurrte Anton.
    »Seien Sie nicht albern. Ich bin ein zerstreuter Professor. Die überlisten mich doch im Handumdrehen.«
    15
     
    Bis Victor und Naomi es geschafft hatten, Ginny ins Bett zu packen, war Victors Verärgerung über die Erewhonerin stark zusammengeschmolzen. So stutenbissig und spitzzüngig sich Walter Imbesis Nichte in Gegenwart des solarischen Marines-Lieutenants verhalten hatte, so charmant und gut gelaunt gab sie sich, kaum dass Thandi Palane gegangen war - zumal Victor mit der peinlichen Situation konfrontiert gewesen war, eine ziemlich volltrunkene Virginia Usher aus der Menge zu entfernen, bevor sie ein schieres Gemetzel der gesellschaftlichen Peinlichkeit und des öffentlichen Skandals anrichtete.
    Ginny hatte nicht gescherzt, als sie behauptete, sie vertrage keinen Alkohol. Victor hatte sie noch nie betrunken erlebt, und nachdem es nun geschehen war, hoffte er inbrünstig, dass es kein zweites Mal dazu kommen würde.
    Nicht das Erbrechen an und für sich störte ihn. Obwohl Victor nach wie vor eine gewisse Steifheit zu Eigen war - trotz aller Versuche Kevin und Ginny Ushers, sie in den letzten vier Jahren abzuschleifen -, war er bei weitem nicht spröde. Die Nouveau Pariser Dolistenslums waren alles andere als ein Nährboden, auf dem Zimperlichkeit gedieh. Es war also keineswegs so, dass er noch nie zugesehen hätte, wie jemand betrunken rückwärts frühstückte; er hatte die Erfahrung auch selbst schon gemacht.
    Er hatte nur noch nie beobachtet, wie jemand es mit äußerster

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