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Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Titel: Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both , Kera Jung
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mich ja fast so, als wäre es nicht nötig, meine Brüder den ganzen Tag zu schlagen, aber jetzt war es eindeutig angebracht.
    Es war Abend.
    Fucking-Weihnachtsabend.
    Ohne Mia.
    Ohne mein Mädchen.
    Ohne mein Leben.
    Daher war mein Plan für heute: Kiffen, saufen, im Zimmer verkriechen. Noch mehr kiffen und saufen, kurz im Wohnzimmer erscheinen, mit meinem Vater und den zwei Idiotenbrüdern abhängen und dann schlafen, vielleicht auch kotzen oder eben beides, Reihenfolge variabel.
    Aber neeeeeeeeeeeein. Nicht mit Tomas Wrangler.
    Ich wusste, der würde nicht aufhören und mich stattdessen bis ins Grab verfolgen. Und nur deshalb ließ ich mich auf die Scheiße am Ende ein. Möglicherweise hatte es wirklich was mit dem weihnachtlichen Funkelpiss zu tun, dass ich so nachgiebig war und tatsächlich meinen heißen Arsch raus in die klirrende eierzerstörende Kälte hievte.
    ***
    »W er kommt schon im Winter auf Scheißgeocachen? Das können doch nur Idioten und Nerds sein!« In der beknackten Dämmerung sah ich Tommy dabei zu, wie der seinen Gürtel anzog. Dort schob er dann Taschenlampe, Schwarzlicht, Taschenmesser, Kugelschreiber, seinen Notizblock und sonstigen Mist, hinein, den er mir übrigens aufzählte, als wäre ich nicht nur angepisst, sondern auch noch blind. Mein ‚Bro‘ schien heute echt seine Frau gefrühstückt zu haben, sonst quatschte nämlich die ohne Punkt und Komma und (ganz klar!) wider jeden Sinn und Verstand. Nun übernahm er ihre Rolle.
    Sein Handy war natürlich aufgeladen.
    Als er mit so einer komischen Stirnbandlichtmaschine auf mich zutrat, sprach mein Gesichtsausdruck wohl Bände denn er entschied sich schließlich anders, und eine ultramoderne Taschenlampe landete in meiner Hand.
    ***
    W ir fuhren los, Tommy verwechselte sich immer noch mit seiner Kräuterhexe Vivi und schwafelte weiter ...
    »Der erste Punkt ist schon eingeloggt. Ich gebe jetzt die Koordinaten an dich durch.«
    »Wenn du mich auch noch irgendwo hinbeamen willst, geh ich gleich wieder in mein Nest.«
    »Nein! Man! Nimm doch mal was Ernst! Es ist wichtig für mich! Ach, warte … hast du feste Schuhe an?« Er glubschte unter meinen Sitz, sah die Boots und runzelte die Stirn …
    »Nicht, dass du über deine Schnürsenkel stolperst ...«
    »Scheiße, nun mutiert der auch noch zur Glucke. Boah! Tom ich fahr dich echt verdammt noch mal überall hin, wenn du nur die Fresse hältst, Okay? Und jetzt gib mir ein verschissenes Bier!“
    Er gab mir ein verschissenes Bier und schmollte. Zum Glück. Ein bisschen. Bis wir an einen Berg kamen. Dann ging es in die nächste Runde ...
    »Also pass auf. Wir haben fünf Stationen … Du musst auf Reflektoren achten, die zeigen uns den Weg … Und an der Finalen ist der Travel.«
    »Mitten in der Nacht. Im Schnee. An Weihnachten«, brummte ich vor mich hin, während wir anhielten und ausstiegen.
    Trotz meiner dicken Snowboardjacke, den Jeans und den Lederhandschuhen (natürlich ohne verdammte Mütze) fror ich mir sofort den Arsch ab. Die Luft verließ meine Lippen in dampfenden, trauernden Wölkchen, die sicher verdammt angepisst waren, weil sie in diese kalte, graue Welt ausgestoßen wurden.
    Tom packte wirklich seinen Rucksack, was in mir äußerstes Misstrauen erweckte. Aber nicht so extrem, wie die Tatsache, dass er kurz darauf fröhlich pfeifend geradewegs los in den Wald marschierte und nicht den schön kiesigen Wanderweg nahm. Die Hände in die Jackentaschen schiebend und den Kopf einziehend folgte ich ihm motzend und stapfte dabei extra penetrant durch den knöcheltiefen Schnee.
    Die Bäume waren nicht sehr dicht, der Boden uneben. Das weiße Matschzeug knirschte unter unseren Stiefeln. Ein verschissener Uhu riss seinen Schnabel auf. Ich musste an die ganzen YouTube-Eulen-Streichel-Videos denken und verdrehte die Augen.
    Ungefähr zehn Minuten marschierten wir so – er pfeifend – ich knurrend – durch den dunklen Wald.
    »Okay. Gehen wir wieder nach Hause!« Meine Geduld war zu Ende. Ehrlich, ich fand, ich hatte mich gut gehalten. So strapaziert war die schon lange nicht mehr worden. Tom zündete sich als Antwort schmunzelnd eine Zigarette an. »Nun sag endlich, was machen wir hier?«
    »Na, wir haben die Koordinaten und nach denen richten wir uns jetzt. Schau aufs GPS ...« er deutete mit dem Wurstelfinger auf so nem Gerät rum. »Also los!«
    »Meine Fresse …« Ich muss meinen Bruder echt verdammt lieben.
    ***
    »M ia. Ich konnte dich nicht alleine daheim lassen. Das ist doch

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