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Hoppe

Hoppe

Titel: Hoppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Hoppe
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Fellows Gil Gott und Debby Clark) erinnern sich gleichfalls daran, dass Hoppe durch und durch ein »Typ für Mannschaften« gewesen sei. »Sie hatte absolut Teamgeist«, so Gott, »was umso erstaunlicher war, weil sie bei allem, was nichts mit Arbeit zu tun hatte, in jeder Hinsicht eine Einzelgängerin war.« Und Debby Clark: »Immer nach dem Prinzip ganz oder gar nicht, alle oder keiner. In jeder Hinsicht kooperativ, was den Unterricht betrifft, absolut großzügig in Sachen Informationsaustausch, jederzeit bereit einzuspringen, ein Pfadfindertyp durch und durch. Aber alles andere als eine Frau, mit der man vor Schaufenstern steht oder einkaufen geht, keine beste Freundin, bei der man sich ausheult, mit der man sich nachts stundenlang am Telefon von Frau zu Frau bespricht oder die man womöglich fragen würde, wo und was sie sich rasiert, welches Deodorant oder welches Parfum sie benutzt, von ihrem Liebesleben ganz zu schweigen. Ich bin sicher, dass sie eins hatte, und ich bin sicher, dass sie niemals mit jemandem drüber sprach. Sie war sowieso auf unheimliche Weise verschwiegen, was ihr, bei aller Distanz, übrigens großes Vertrauen einbrachte. Nirgends waren Geheimnisse besser aufgehoben als bei ihr, vielleicht umso mehr, da sie selbst keine Geheimnisse teilen konnte.«
     
    In der Tat ist Hoppes Leben nicht reich an Frauenfreundschaften (»warum sollte ich irgendeiner Frau sagen, was ich nicht mal Helena Ayrton sagen würde!?«, schreibt sie noch Jahre später an ihre Berliner Freundin Jutta Raulwing), und da, wo sie zustande kommen, sind sie fast immer von Arbeit grundiert, was allerdings für Hoppes Beziehungen insgesamt gilt. Hoppe, die gern hervorhob, dass sie weder Freizeit noch Urlaub kenne, und der schon Quentin Blyton das ungesunde Fehlen eines Hobbys attestiert hatte, betont in späteren Interviews gern, dass sie kein wie auch immer geartetes Privatleben habe.
    Wie privat ihr Leben in Eugene/Oregon war, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass sie im
Blauen Haus
bei HHH zur Untermiete wohnt, dass sie mit ihm an der Herausgabe eines Deutschlehrbuches mit dem Titel
Eselsbrücken
(Untertitel:
Deutsch in Sprichwörtern
) und nebenbei an ihrer Abschlussarbeit ( MA ) über die
Literarische Till-Eulenspiegel-Rezeption
arbeitet, dass sie mit Bojana Baton und ihrem Frauenchor
(Eugenia’s Campus Choir)
auf Tournee durch Oregon geht (gut dokumentierte Auftritte zeigen die auffallend attraktive und charmante Chorleiterin BB ), sich aber standhaft weigert, zusammen mit ihr und Jerome, die ein kleines Haus in Florence besaßen, Ausflüge an den Pazifik zu unternehmen.
    »Sie war«, erinnert sich Bojana, »auf geradezu provozierende Weise ausflugsresistent, was jeden irritieren musste, der die Schönheit der Pazifikküste kennt. Immer wieder betonte sie, das Meer interessiere sie nicht. Das einzige Freizeitvergnügen, zu dem sie sich neben dem Tennisspiel mit Herman hinreißen ließ, waren gelegentliche Besuche im
Woodcutter
, wo sie mit anhaltender Begeisterung Shuffle Board spielte, und die freitäglichen Tanzabende im legendären
Vetsclub

    Gil Gott erinnert sich daran, dass die Band, drei kriegsversehrte Vietnamveteranen, es Felicitas offenbar angetan hatte: »Sie konnte gar nicht genug kriegen von der Musik, die natürlich alles andere als aufregend war, eine Art seniler Nachkriegsblues, auf den nur Traurige tanzen konnten. Aber ich glaube, es war nicht die Musik, es waren die Männer, dieser einarmige Schlagzeuger und der beinlose Sänger (was dem Dritten fehlte, weiß ich nicht mehr), also, es müssen diese Männer gewesen sein, die sie auf seltsame Weise anzogen, mal davon abgesehen, dass sie einfach sehr gern tanzte. Nicht nur gern übrigens, sondern auch ziemlich gut. Auf der Tanzfläche waren Bojana und sie das perfekte Paar, dagegen kam keiner an. Manchmal kam auch Jerome mit, aber der tanzte nie, er hasste die Musik und betrank sich regelmäßig (Gin Tonic), sobald Felicitas mit Bojana zu tanzen begann, weshalb sie nachher regelmäßig zu streiten anfingen, übrigens ausschließlich auf Französisch. Später blieb er dann einfach weg.«
    Die Band im
Vetsclub
dürfte übrigens Pate gestanden haben für Hoppes Erzählung
Die Torte
, die sie in den späten neunziger Jahren für die
Berliner Handpresse
verfasste und in der sie die Geschichte der Tochter eines Dynamitfabrikanten erzählt, die sich ihr Geld damit verdient, zu Festanlässen auf Bestellung raketenartig aus einer überdimensionalen Torte zu

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