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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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die vor dem Bug ihr Spiel trieben. Die Offiziere, die während des Nachmittags in ihren Kammern geschlummert hatten, kamen auf das Achterdeck und gingen, in Gespräche versunken, paarweise auf und ab.
    Die Tradition in der Marine verlangte, daß diese Gruppe Buckland die Luvseite des Achterdecks überließen, solange er an Deck war, und Buckland schien heute nachmittag recht lange bleiben zu wollen. Er war in ein Gespräch mit Hornblower vertieft, und die beiden wanderten unentwegt neben den Achterdeckskarronaden auf und ab, acht Meter hin, acht Meter her. Schon längst hatte die Marine entdeckt, daß man auf so engem Raum die Unterhaltung nicht bei jeder der vielen unvermeidlichen Kehrtwendungen unterbrechen konnte. Darum machten die auf und ab spazierenden Paare jeweils nach innen kehrt, wenn sie das Ende ihrer Bahn erreichten, sie wandten einander also beim Umkehren das Gesicht zu und brauchten daher ihr Gespräch auch während der Wendung nicht zu unterbrechen. Wenn man dabei allgemein die Hände auf dem Rücken hielt, so war das ein Ergebnis der Fähnrichserziehung, denn da war einem beigebracht worden, daß man die Hände beileibe nicht in die Taschen stecken durfte.
    So gingen auch Buckland und Hornblower auf und ab. Die anderen aber folgten ihnen heimlich mit neugierigen Blicken.
    Vielleicht war es eine Fügung des Glücks gewesen, daß Hornblower auf den Gedanken kam, ein Bad unter der Deckwaschpumpe zu nehmen, denn davon hatte dieses lange Gespräch seinen Ausgang genommen. »Es sieht fast so aus, als ob die beiden Kriegsrat hielten«, sagte Smith zu Bush.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Bush.
    Man konnte wirklich nicht ohne weiteres annehmen, daß sich der Erste Offizier mit Absicht und Überlegung von einem so viel jüngeren Leutnant Rat holte oder ihn auch nur um seine Meinung fragte. Und doch - ganz so ausgeschlossen war es nicht. Schon so manches harmlos begonnene Gespräch hatte unversehens eine bedeutsame Wendung genommen.
    »Vielleicht machen Sie mir gar noch weis, daß sich die beiden da über die Gleichstellung der Katholiken ereifern«, spottete Lomax.
    Konnte man sich nicht denken, fragte sich Bush schuldbewußt, daß sie etwas ganz anderes beschäftigte - die Frage nämlich, wie es möglich war, daß der Kommandant in den Niedergang fiel? Bush ertappte sich dabei, daß er sich unwillkürlich an Deck umsah, um Wellard ausfindig zu machen, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging. Der junge Wellard tummelte sich mit den Fähnrichen und Steuermannsmaaten fröhlich oben in den Riggen, als gäbe es für ihn überhaupt keine Sorge auf der Welt. Aber die Vermutung von eben mußte doch falsch sein, um diese Frage konnte sich das Gespräch der beiden nicht drehen, denn ihre ganze Haltung deutete darauf hin, daß es ihnen nicht um Tatsachen, sondern um Theorien ging.
    »Immerhin, sie haben's geschafft«, sagte Smith.
    Hornblower hob grüßend die Hand an den Hut, und Buckland wandte sich ab, um unter Deck zu gehen. Eine Anzahl neugieriger Augenpaare hing gespannt an dem Zurückgebliebenen, bis dieser die Blicke seiner Kameraden auffing und langsam auf sie zuschlenderte.
    »Nun, Staatsgeheimnisse?« fragte Lomax und drückte damit aus, was alle wissen wollten.
    Hornblower begegnete seiner Neugier mit einem gelassenen Blick. »Nein, nein«, sagte er mit einem flüchtigen Lächeln.
    »Es sah ganz so aus, als ob Sie die wichtigsten Dinge verhandelt hätten«, meinte Smith.
    »Wie man's nimmt«, gab Hornblower zur Antwort.
    Er lächelte immer noch, aber dieses Lächeln ließ durchaus keinen Schluß auf seine Gedanken zu. Es wäre taktlos gewesen, weiter in ihn zu dringen, da es doch immerhin möglich war, daß er mit Buckland nur über rein persönliche Dinge gesprochen hatte. Man bekam ganz einfach nichts aus ihm heraus.
    »Wollt ihr wohl von den Hängematten herunter!« brüllte Hornblower plötzlich los. Das lustige Fähnrichsvolk hatte vor lauter Übermut gegen eine Vorschrift des Borddienste verstoßen. Für Hornblower bot sich dadurch eine willkommene Gelegenheit, der lästigen Fragerei ein Ende zu machen.
    Drei Glasen, die erste Abendwache war zu drei Viertel um.
    »Mr. Roberts, Sir!« rief plötzlich der Posten an der Raucherlunte im Niedergang. »Mr. Roberts wird gebeten.«
    Roberts trat auf den Posten zu.
    »Wer läßt mich bitten?« fragte er, obwohl er wußte, daß es seit dem Unfall des Kommandanten nur einen Mann an Bord gab, der den Zweiten Leutnant bitten lassen konnte.
    »Mr. Buckland,

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