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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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selbstverständlich, das ist besonders wichtig.«
    Prowse hatte erst im letzten Augenblick begriffen, was Hornblowers Worte bedeuteten, darum war ihm diese nachdrückliche Bekräftigung entfahren. Die Staaten erhoben Anspruch auf Hoheitsrechte in allen Gewässern, die sie mit ihrer Küstenartillerie bestreichen konnten, und zwar auch dann, wenn an der betreffenden Küste kein Geschütz stand. Die internationale Rechtsprechung neigte immer mehr zur Festsetzung eines für alle Staaten verbindlichen Hoheitsgebiets von 3 Seemeilen Breite.
    »An Deck!« rief Orrock von oben. »Ich sehe jetzt Masten, sie sind eben zu unterscheiden.«
    »Zählen Sie sorgfältig, wie viele Sie sehen können!« Orrock fuhr mit seinen Meldungen fort, er hatte einen erfahrenen Seemann bei sich im Topp. Hornblower hörte sich an, was Orrock ihm zu melden wußte, aber er hatte keine Lust, sich ganz auf seine Beobachtungen zu verlassen. Bush zappelte ohnedies schon vor Ungeduld. »Mr. Bush«, sagte Hornblower, »ich will in fünfzehn Minuten halsen, würden Sie die Güte haben, sich sogleich mit einem Glas zu bewaffnen und in den Kreuztopp zu entern? Sie können sich dort am besten davon überzeugen, ob Orrock richtig beobachtet hat. Bitte schreiben Sie auf, was Sie feststellen.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Bush.
    Er eilte an die Kreuzwanten und lief in einem Tempo die Webeleinen hinauf, das jedem jungen Seemann Ehre gemacht hätte. »Zwölf Linienschiffe, Sir!« schrie Orrock. »Ohne Stengen und Rahen.«
    Der Matrose neben ihm unterbrach seine Meldung: »Brecher in Lee voraus!«
    Die Pierres Noires auf der einen Seite, La Parquette auf der anderen und etwas weiter landeinwärts das Plateau des Fillettes, das waren die hauptsächlichsten Untiefen zu seiten der Einfahrt nach Brest. Bei klarer Sicht und leichtem Wind wie heute waren sie nicht gefährlich, bei stürmischem Wetter hatten sie jedoch schon vielen hundert Menschen den Tod gebracht.
    Prowse nahm eine Peilung nach der anderen und wanderte dabei rastlos zwischen Kompaß und Karte hin und her.
    Hornblower schätzte mit aller Sorgfalt die Windrichtung. Wenn die französische Marine kein Linienschiff seeklar hatte, brauchte man nichts mehr zu riskieren. Ein Umspringen des Windes konnte jederzeit zur Folge haben, daß sich die Hotspur unversehens auf Legerwall befand. Mit dem Kieker suchte Hornblower die zerklüftete Küste ab, die inzwischen rings um die Kimm immer höher aus dem Wasser gestiegen war. »Es ist gut, Mr. Prowse, wir wollen jetzt halsen, solange wir La Parquette noch in Luv passieren können.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Prowse war sichtlich erleichtert. Sein Amt war es ja, für die Sicherheit des Schiffs zu sorgen, darum ging er drohenden Gefahren gern möglichst weit aus dem Wege. Hornblower sah sich nach dem Wachoffizier um.
    »Mr. Poole, bitte halsen Sie.«
    Die Pfeifen schrillten, Befehle wurden ausgesungen. Die Männer eilten an die Brassen, als das Ruder zum Abfallen gelegt wurde. Hornblower ließ unterdes die Küste nicht aus den Augen.
    »Recht so wie es geht!«
    Die Hotspur ließ sich willig auf den neuen Kurs einsteuern.
    Hornblower lernte ihre Eigenschaften immer besser kennen, er spielte sich auf sein Schiff ein wie ein Bräutigam auf seine Braut, nein, das war ein schlechter Vergleich, den mußte er gleich wieder fallen lassen. Er hoffte immerhin, daß er sich mit der Hotspur besser zusammenfand als mit Maria. Aber Schluß damit, jetzt gab es anderes zu bedenken. »Mr. Bush! Mr. Orrock! Bitte kommen Sie wieder herunter, wenn Sie nichts mehr entdecken können, was für uns interessant ist.« An Bord der Hotspur wehte ein frischer Wind. Hornblower fühlte das in den Fingerspitzen, wenn er die Mannschaft beim Dienst beobachtete. Jeder Mann an Bord war sich bewußt, daß sie Bonaparte mit Nadelstichen traktierten, indem sie vorwitzig den größten Kriegshafen Frankreichs in Augenschein nahmen und damit zum Ausdruck brachten, daß England jeder Herausforderung zur See in Ruhe entgegensah. Es gab keinen, der sich nicht darüber klargewesen wäre, daß das große Abenteuer schon für die nächste Zukunft zu erwarten war.
    Hornblower fühlte beglückt, daß er sich in den letzten Tagen eine Waffe geschmiedet hatte, die ihm gut in der Hand lag.
    Schiff und Besatzung brannten darauf, sich zu bewähren, er selbst fühlte sich wie ein Fechter, der mit vertrauter, bestens ausgewogener Klinge in den Zweikampf geht. Orrock trat mit der Hand am Hut vor ihn hin, und Hornblower hörte sich

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