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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Zigarren... Rosinen und Käse...
    Mindestens ein Dutzend Hemden und nochmals vier Paar Seidenstrümpfe, denn es stand zu erwarten, daß es viele offizielle Besuche an Land geben würde... Eine Kiste Tee...
    Pfeffer, Nelken und andere Gewürze... Pflaumen und Feigen...
    Wachskerzen. Alle diese Dinge waren erforderlich, um die Würde des Kommandanten wahren zu können. Auch verbot es ihm sein eigener Stolz, in den Augen der Mitmenschen als arm zu erscheinen.
    Selbst wenn er das nächste Vierteljahrsgehalt auf die Ankäufe verwendete, würde er nicht zu viel beschaffen. Allerdings würde Maria während der kommenden drei Monate die Knappheit spüren, aber zum Glück war Maria sowohl an Armut als auch daran gewöhnt, Gläubiger vertrösten zu müssen. Es war hart für sie, aber wenn er jemals Admiral werden sollte, dann wollte er ihre Treue mit Luxus vergelten.
    Auch Bücher gab es, die er zu kaufen wünschte. Nicht zur Unterhaltung - er besaß bereits eine Reihe von Werken, in denen er vor dem Einschlafen zu lesen pflegte - Gibbons »Verfall und Untergang des Römischen Reiches« gehörte dazu -, sondern um sich auf seine militärische Aufgaben vorzubereiten. In der gestrigen Ausgabe der Morning Chronicle hatte er einen Hinweis auf eine Schilderung des spanischen Krieges gefunden, die er sich gern beschafft hätte. Es gab indessen noch ein halbes Dutzend anderer Titel, für die er sich lebhaft interessierte. Je eingehender er über die Zustände auf jener Halbinsel, an deren Küsten er kämpfen sollte, unterrichtet war, je genauer er die Führer des spanischen Volkes kannte, desto besser. Bücher aber kosten Geld, und wo er solches hernehmen sollte, war ihm vorläufig noch nicht klar.
    Abermals wälzte er sich herum, als er an das hartnäckige Pech dachte, das ihn hinsichtlich der Prisengelder verfolgt hatte. Die Admiralität hatte sich geweigert, auch nur einen Penny für die versenkte Natividad zu zahlen. Seit der Wegnahme der Castilla , die ihm als junger Offizier gelungen war, hatte ihm niemals das Glück gelächelt, während Fregattenkapitäne seines Bekanntenkreises Tausende von Pfunden verdient hatten. Es war zum Tollwerden, zumal er durch seine gegenwärtigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten an der Vervollständigung der Besatzung seines neuen Schiffes gehindert wurde. Die Unzulänglichkeit seiner Mannschaft quälte ihn von allen Sorgen am meisten; sie und der Gedanke daran, daß sich Lady Barbara in Leightons Armen befand. Damit war Hornblower wieder am Ausgangspunkt seiner Erwägungen angelangt, und der Kreislauf begann von neuem. Unzählige Dinge trugen dazu bei, ihm den Schlaf fernzuhalten, bis die Dämmerung durch die Fenstervorhänge schimmerte. Phantastische Vorstellungen von der Gemütsverfassung der Lady Barbara und harte, nüchterne Pläne, die Sutherland unter allen Umständen seeklar zu machen, drängten sich immer wieder in den Vordergrund.

5. Kapitel
    Inmitten des geschäftigen Treibens, das dem Auslaufen voranzugehen pflegte, schritt Kapitän Hornblower auf dem Achterdeck auf und nieder. Innerlich tobte er über die Länge der Zeit, die jene letzten Vorbereitungen beanspruchten, obwohl er sehr wohl wußte, daß es für jede Verzögerung eine stichhaltige Erklärung gab. Zwei Drittel der von dem Rohrstock des Bootsmanns Harrison und den Tauenden der Maate herumgehetzten Leute waren Binnenländer, von denen die meisten bis vor kurzem noch nie das Meer, geschweige ein Schiff gesehen hatten. Die einfachsten Befehle setzten sie nur in Verwirrung. Man mußte ihnen die zu bedienenden Enden buchstäblich in die Hand drücken. Selbst dann aber standen sie den gedienten Seeleuten nach, weil sie es nicht verstanden, ruckartig und gleichmäßig ihr ganzes Körpergewicht zum Tragen zu bringen. Hatte man sie dann glücklich so weit, dann fiel es den Unteroffizieren schwer, daran zu denken, daß Kommandos wie »Stop!« oder »Belege das!« für sie überhaupt keinen Sinn besaßen. Mehr als einmal wurden ausgebildete Matrosen, die aufs Wort gehorchten, von der wilden Herde, die unbekümmert weiterstürmte, umgerissen und zu Boden getrampelt. Bei einer solchen Gelegenheit kam eine mittels eines Jolltaus zur Großrah aufgeheißte Pütz Wasser in sausender Fahrt von oben, und nur einem glücklichen Zufall war es zu danken, daß sie nicht den Boden eines in den Barkunen hängenden Kutters durchschlug.
    Es entsprach Hornblowers eigenen Befehlen, daß das Frischwasser erst möglichst spät an Bord gebracht wurde. Wenn

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