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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Hinter ihm folgten Longley und Brown, der im Sattel seiner Rosinante eine sehr unglückliche Figur machte, sowie drei spanische Verbindungsoffiziere. Weiter rückwärts gewahrte man auf dem Bergpfade einen zusammenhängenden feuerroten Fleck. Es war die Marineinfanterie des Majors Laird, die Vorhut der gesamten Marschkolonne. Andere rote Flecken verrieten die Stellen, an denen kleinere Abteilungen zur Sicherung des Vormarsches eingeschoben worden waren. Dahinter bewegte sich eine lange Reihe halbnackter Männer, die den Weg für den Transport der Artillerie herzurichten suchten, und schließlich erschien ganz im Hintergrunde eine Art von Tausendfüßler, dem ein dunkler Punkt angehängt zu sein schien. Es war das vorderste der Geschütze. Innerhalb von fünf Stunden hatte es kaum ebenso viele Kilometer zurückgelegt. Ein Blick zur Sonne belehrte Hornblower, daß ihm zum Erreichen der vereinbarten Stelle nur noch anderthalb Stunden zur Verfügung standen. Dabei lagen noch zwei englische Meilen vor ihm, von denen die eine über felsiges Gelände, die zweite aber durch die Ebene führte. Er mußte fürchten, sich der Schwierigkeit der Geschützbeförderung wegen um ein geringes zu verspäten. Die Beschießung der Stadtwälle konnte schwerlich vor fünf oder sechs Uhr nachmittags beginnen.
    Dort drunten, nur eine Meile weit von ihm entfernt, aber infolge der klaren Luft greifbar nahe aussehend, lag Rosas.
    Hornblower erkannte alle Einzelheiten, die aus der Karte zu ersehen waren. Rechts erhob sich die Zitadelle - sie kennzeichnete sich durch den fünfeckigen Grundriß der grauen Wälle, hinter denen das blaue Meer schimmerte. Im Zentrum erstreckte sich die Ortschaft selbst, die im wesentlichen aus einer einzigen, der Küste entlang verlaufenden Straße bestand und nach Land zu durch einige Erdwerke geschützt war. Links ragte der das linke Ende bildende hohe Turm des Forts Trinidad empor. Der schwächste Punkt der ganzen Anlagen befand sich zweifellos in der Mitte, doch hatte es keinen Zweck, ihn anzugreifen, da der Besitz ohne die gleichzeitige Einnahme der Hauptstützpunkte wertlos gewesen wäre. Am besten war es daher wohl, den Stier bei den Hörnern zu packen und die Zitadelle zu erstürmen. Nach dem Fall der Zitadelle konnte sich die Stadt nicht mehr halten, selbst wenn der Trinidad noch einige Schwierigkeiten bereitete.
    Hornblower hatte seinen Gedanken freien Lauf gelassen. Er war derart mit den der Einnahme von Rosas geltenden Plänen beschäftigt gewesen, daß ihm die Schönheit des friedlichen Landschaftsbildes gar nicht gleich zum Bewußtsein kam. Träge wehten die französischen Flaggen an den Masten der beiden Hauptbefestigungen. Sie wenigstens verliehen der Szene eine gewisse militärische Note. Von einer Belagerungsarmee war weit und breit nichts zu sehen. Es konnte indessen nur wenige Stunden dauern, bis die Garnison die Nähe eines wertvollen und nur sehr schwach gedeckten Artillerietransportes bemerkte.
    »Wo ist die Armee von Katalanien?« fragte Hornblower zornig den an seiner Seite haltenden spanischen Obersten. Ein bedauerndes Achselzucken antwortete ihm.
    »Ich weiß es nicht, Herr Kapitän.«
    Hornblower vergegenwärtigte sich, daß seine kostbare Artillerie und deren Bedeckungsmannschaften, innerhalb der Reichweite des Kommandanten von Rosas, drei Meilen weit auseinandergezogen waren.
    »Sie erzählten mir doch bereits gestern abend, daß der Oberst Rovira auf Rosas marschiert.«
    »Sein Vormarsch scheint eine Verzögerung erlitten zu haben.«
    »Ist der Meldereiter, den Sie heute früh bei Tagesanbruch entsenden wollten, schon zurückgekehrt?«
    Claros zog die Brauen empor und gab die Frage durch eine zuckende Kopfbewegung an den Chef des Stabes weiter.
    »Er wurde nicht abgeschickt«, sagte der Offizier.
    »Was...?!« Hornblower fiel es schwer, in höflichen Formen zu bleiben. »Weshalb nicht?«
    »Der Ordonnanzoffizier wäre in überflüssiger Weise Gefahren ausgesetzt worden«, meinte der Stabschef. »Wenn der Oberst Rovira kommt, dann kommt er. Vermag er es nicht, so wird ihn auch keine von uns ausgegangene Meldung herbeirufen.«
    Hornblower deutete nach rechts. In einer Geländefalte gewahrte man eine Linie von ungefähr fünfzig an Pikettpfähle gebundenen Pferden und einige Gruppen sitzender Leute. Es war die Schwadron, die seit gestern zur Beobachtung von Rosas hier weilte.
    »Warum melden die da nicht, daß Rovira ausgeblieben ist?«
    »Der kommandierende Offizier hatte Befehl, die

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