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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Er ließ seinen Blick gallig durch die Kajüte wandern; wie ungemütlich und häßlich hier alles war! An Bord war obendrein›Zeugflicken‹ angesetzt, und die Leute trieben überall an Deck ihren Schabernack. Er konnte also nicht einmal in Ruhe seinen gewohnten Spaziergang auf dem Achterdeck machen, weil er wußte, daß er dabei in seinen Gedanken immer wieder gestört würde. Einen Augenblick spielte er mit der Absicht, Bush zu befehlen, er solle das Zeugflicken unterbrechen lassen und irgendeine andere, ruhigere Beschäftigung anordnen. Aber dann wußte natürlich gleich die ganze Besatzung, daß es nur deshalb geschah, weil der Kommodore ungestört an Deck spazierengehen wollte. Die Leute bekamen dadurch vielleicht einen gewaltigen Eindruck von seiner Bedeutung und Allmacht. Dennoch kam es für ihn keinen Augenblick in Frage, einen solchen Gedanken in die Tat umzusetzen. Es fiel ihm nicht ein, die Männer ihrer Freizeit zu berauben, und die Vorstellung, daß er sich vor ihnen gar durch einen derartigen Befehl in Szene setzen könnte, hatte geradezu etwas Abschreckendes für ihn. Statt dessen trat er nun auf die Heckgalerie hinaus und versuchte dort, auf den zwölf Fuß Raum, die sie ihm bot, auf und ab zu wandern. Dabei mußte er sich bücken, damit er nicht an die überstehenden Decksbalken stieß. Es war wirklich ein Jammer, daß er seine Schiffsgeschütze nicht gegen diese Belagerungswerke einsetzen konnte. Schwere Geschütze konnten diese französischen Brustwehren gründlich zerstören, wenn sie auf nahe Entfernung herankamen. Außerdem mußte hinter der Anhöhe, dort, wo die Geschütze zum Vorschein gekommen waren, der Artillerie- und Gerätepark der Franzosen liegen - ein paar Granaten seiner Kanonenboote mußten dort geradezu verheerend wirken. Dabei war es ein Kinderspiel, über diese lächerliche Höhe hinwegzuschießen, wenn es nur gelang, die Kanonenboote in die Bucht hineinzubringen. Aber dort gab es ja überall nur drei, höchstens vier Fuß Wasser, an keiner einzigen Stelle mehr als sieben.
    Unter diesen Umständen war eben einfach nichts zu machen, und das beste war, überhaupt nicht mehr daran zu denken. Um auf andere Gedanken zu kommen, stieg er über die Schranke, die die beiden Hälften der Galerie voneinander trennte, und warf einen Blick durch das Heckfenster in die Kammer Bushs. Da lag Bush schlafend flach auf dem Rücken und mit offenem Mund auf seiner Koje. Die Arme hatte er weit von sich gestreckt, sein Holzbein hing in einem Stropp an der Schottwand. Hornblower sah nicht ohne Gereiztheit, wie sein Kommandant hier friedlich schlummerte, während er, der Kommodore, eine solche Sorgenlast auf seinen Schultern trug. Es fehlte nicht viel und er hätte, nur um seinen Mittagsschlaf zu stören, jemand mit einem Befehl zu ihm geschickt. Aber er war sich dabei zu gleicher Zeit im klaren, daß er eine solche Absicht niemals ausführen würde.
    Er brachte es nicht fertig, seine Macht zur Befriedigung seiner Launen zu mißbrauchen.
    Er turnte also wieder auf seine eigene Heckgalerie zurück.
    Eben hatte er ein Bein über die Schranke geschlagen und hörte in der Strömung unter sich die Fingerlinge des Ruders leise in ihren Ösen knarren, da überfiel ihn der rettende Gedanke mit solcher Gewalt, daß er eine ganze Zeit in seiner unbequemen Lage stocksteif stehen blieb. Dann zog er endlich das eine Bein nach, ging in seine Kajüte und rief nach dem Läufer.
    »Ich lasse den Wachhabenden Offizier bitten, Mr. Mound von der Harvey sofort zu mir an Bord zu rufen.«
    Jung, frisch und voller Erwartung betrat Mound die Kajüte, war aber wie immer darauf bedacht, seine Spannung unter einem dünnen Firniß gespielter Gleichgültigkeit zu verbergen.
    Hornblower beobachtete ihn belustigt, während er ihn begrüßte, dann kam ihm plötzlich der Gedanke, daß er es offenbar selbst war, der Mound als Vorbild diente, wenn er diese angenommene Ruhe zur Schau trug. Hornblower machte sich klar, daß er für diesen jungen Leutnant etwas wie ein Held, nein, das Beispiel eines Helden war, sonst hätte er ihm nicht die Ehre angetan, ihn nachzuahmen. Bei dieser Entdeckung lächelte er etwas gezwungen vor sich hin, während er Mound einen Stuhl anbot.
    Dann aber kam er sogleich auf die Hauptsache zu sprechen und vergaß darüber alles andere.
    »Mr. Mound, wissen Sie, welche Fortschritte die Franzosen mit ihren Belagerungsarbeiten machen?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann sehen Sie sich einmal mit mir diese Karte an. Hier haben

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