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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Unternehmen aufbrachen, das er brennend gern selbst geleitet hätte. Aber der Gouverneur von Le Havre, der Kommodore konnte unmöglich Leben und Freiheit bei einem nebensächlichen Ausfall aus der Festung aufs Spiel setzen. Die Abteilung, die er entsandte, ließ sich in einem halben Dutzend Kriegsschiffsbarkassen unterbringen und war so klein, daß er sich sogar kaum berechtigt fühlte, einen Kapitän zur See als Führer einzusetzen. Da kam Bush herangestapft, auf dem Kopfpflaster hörte man abwechselnd die schweren Tritte seines Holzbeins und die leichteren des Schuhs an seinem anderen Fuß.
    »Keine weiteren Befehle, Sir?« fragte Bush.
    »Nein, ich habe keine. Ich wünsche Ihnen nur noch von Herzen jeden denkbaren Erfolg«, sagte Hornblower.
    Dabei streckte er ihm die Hand hin, und Bush schlug mit seiner Rechten ein - seltsam, wie hart und hornig Bushs Hände immer noch waren, als ob er nach wie vor seine Brassen und Fallen zu holen hätte. Bush blickte ihn mit seinen ehrlichen blauen Augen an.
    »Besten Dank, Sir«, sagte er. Er zögerte einen Augenblick und fuhr dann fort: »Machen Sie sich unsertwegen keine Sorgen, Sir.«
    »Wenn Sie das Kommando haben, Bush, dann mache ich mir nie Sorgen.« Das war ehrlich gemeint. In all den Jahren engster Zusammenarbeit hatte Bush sich seine Methoden immer besser zu eigen gemacht. Man konnte sich darauf verlassen, daß er jede Aufgabe mit kluger Überlegung durchführte. Bush wußte genausogut wie er selbst, worauf es ankam. Er kannte den Wert der Überraschung, die Bedeutung schneller, plötzlicher, unerwarteter Schläge, er hatte die Notwendigkeit engster Zusammenarbeit zwischen allen Teilen der bewaffneten Macht erfaßt. Die Barkasse der Nonsuch lag am Kai längsseit, eine Abteilung Seesoldaten war gerade im Begriff sich einzuschiffen.
    Die Leute saßen steif und linkisch auf ihren Duchten und hielten ihre Musketen senkrecht mit der Mündung nach oben zwischen den Knien. Die Matrosen hielten unterdessen die Boote vom Bollwerk frei.
    »Alles klar, Sir!« piepste eine Stimme aus der Achterplicht.
    »Auf Wiedersehen, Bush«, sagte Hornblower. »Auf Wiedersehen, Sir.«
    Mit Hilfe seiner kräftigen Arme gelangte Bush trotz des Holzbeins mühelos in die Barkasse hinunter. »Absetzen!«
    Das Boot löste sich gleichzeitig mit zwei anderen Barkassen vom Kai. Es war gerade noch hell genug, daß man sehen konnte, wie der Rest der Flottille von den im Hafen verankerten Schiffen loswarf. Die Kommandos schallten über das Wasser zu Hornblower herüber. »Ruder an!«
    Bushs Boot setzte sich im Bogen an die Spitze des Verbandes, der sofort Kurs auf die Stromrinne nahm und bald von der Nacht verschlungen war. Hornblower starrte ihm noch eine ganze Zeit nach, obgleich er ihn im Dunkel längst aus den Augen verloren hatte. Dann erst wandte er sich zum Gehen. Wenn man den Zustand der Straßen in Betracht zog und sich an die Meldungen der verschiedenen Spione hielt, dann konnte man nicht mehr daran zweifeln, daß Quiot seinen Belagerungspark auf dem Wasserwege bis Caudebec schaffen wollte - wenn er seine riesigen Vierundzwanzigpfünder auf Schuten transportierte, dann legte er damit an einem Tage fünfzig Meilen zurück, während er auf dem Landweg, bei dem unergründlichen Schmutz, der jetzt alle Straßen bedeckte, für die gleiche Strecke mindestens eine Woche brauchte. In Caudebec gab es ein Bollwerk, eine Estacade, wie es auf französisch hieß, mit Einrichtungen zur Handhabung der größten Lasten. Quiots Vorhuten in Lillebonne und Bolbec konnten die Löscharbeiten sichern - so hatte sich der General das bestimmt überlegt. Boote, die im Dunkel der Nacht mit der Flut rasch stromaufwärts fuhren, hatten die besten Aussichten, jenes Bollwerk unbeobachtet zu erreichen. Dann konnte das Landungskorps nach Herzenslust sengen und zerstören. Bonapartes Truppen, Eroberer des Festlandes, kamen wahrscheinlich nicht auf den Gedanken, daß eine amphibische Unternehmung sie vom Wasser her in der Flanke packen konnte. Aber selbst wenn sie eine solche Möglichkeit in Rechnung stellten, waren die Boote, die mit der auflaufenden Flut sehr schnell vorwärts kamen, voraussichtlich imstande, die Stellungen der Abwehr im Dunkel zu durchbrechen und bis zu den Schuten vorzudringen. Aber trotz aller beruhigenden Versicherungen, die Hornblower sich auf diese Weise gab, war es doch nicht so ganz einfach, zuzusehen, wie die Männer jetzt in der Finsternis verschwanden.
    Hornblower kehrte dem Kai den Rücken und

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