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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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gewesen, seit heute hieß sie infolge der Verleihung der Pairswürde an ihren Mann Lady Hornblower. Lord und Lady Hornblower, das klang nicht übel. Es war eine hohe Ehre und Auszeichnung, die würdige Krönung seiner Laufbahn. Ach was! Bei Licht besehen, war das Ganze ja doch nichts anderes als sinnloses Theater. Man legte ihm eine Robe um die Schultern und setzte ihm die Baronskrone auf den Kopf. Da fiel Hornblower plötzlich etwas ein, daß es ihm in seinem Sessel einen förmlichen Ruck gab.
    Hatte ihm nicht Freeman damals bei seiner lächerlichen Kartenschlägerei auf der Flame eine Krone prophezeit? Das war also richtig in Erfüllung gegangen. Dieser Freeman war ein verdammt gerissener Kerl, daß er das so gut erraten hatte, während ihm selbst nicht im Traum eingefallen wäre, daß er einmal Pair werden könnte. Dafür waren seine sonstigen Vorhersagen um so gründlicher daneben gegangen. Gefahr und eine blonde Frau hatte Freeman vorhergesehen, so war es doch gewesen? Jetzt war aber die Gefahr vorüber, der Friede stand vor der Tür, und in seinem Leben gab es keine blonde Frau, sofern man nicht Barbara mit ihren blauen Augen und hellbraunen Haaren als blond bezeichnen wollte. Immerhin machte ihm die Geschichte doch zu schaffen, so daß er sich erhob und sicher begonnen hätte, im Zimmer auf und ab zu rennen, wenn nicht im gleichen Augenblick Barbara aus dem Schlafzimmer hereingekommen wäre. Sie war bereits in großer Toilette für den Empfang beim Britischen Botschafter, und zwar ganz in Weiß, da diese Einladung als die krönende Freundschaftskundgebung für das Haus Bourbon geplant war und die Damen dabei sämtlich in der weißen Hausfarbe der Bourbonen erscheinen sollten, ganz gleich, ob sie zu ihrem Teint stand oder nicht. Vielleicht war das der überzeugendste Beweis treuer Bundesgenossenschaft, den sie der wiedereingesetzten Dynastie darbieten konnten. Hornblower griff zu Hut und Mantel und war bereit, ihr das Geleit zu geben. Das war, überlegte er, von vierzig Abenden der vierzigste, an dem er genau das gleiche tat.
    »Wir wollen bei Arthurs nicht all zulange bleiben«, sagte Barbara. Arthur war ihr Bruder, der Herzog von Wellington. Er hatte jüngst den seltsam anmutenden Sprung vom Oberbefehlshaber der gegen Frankreich kämpfenden britischen Armee zum Botschafter Seiner Britischen Majestät am Hof Seiner Majestät des Allerchristlichsten Königs gemacht.
    Hornblower stand die Überraschung auf dem Gesicht geschrieben. »Weißt du«, erklärte Barbara, »wir wollen dann weiter zu den Polignacs. Dort treffen wir Monsieur le Prince.«
    »Ja, mein Schatz«, sagte Hornblower und war wirklich der Meinung, es sei ihm gelungen, sich nichts von der Resignation anmerken zu lassen, mit der er sich ihrem Willen fügte.
    Monsieur le Prince, das war der Prinz von Conde, der einer jüngeren bourbonischen Linie entstammte. Hornblower hatte inzwischen gelernt, sich in den verwirrenden Titulaturen der französischen Hofgesellschaft zurechtzufinden, Titulaturen, die man so, wie sie waren, aus dem vorigen Jahrhundert in das gegenwärtige herübergerettet hatte. Ob er wirklich der einzige war, der dieses ganze Unwesen als altmodischen Anachronismus empfand? Monsieur le Prince! Monsieur le Duc - das war der Herzog von Bourbon. Oder nicht? Monsieur -, nur Monsieur ohne die ehrenden Zusätze, war der Graf von Artois, Bruder und Erbe des Königs. Monseigneur wiederum war der Herzog von Angouleme. Wenn sein Vater seinen Onkel überlebte, dann wurde er eines Tages Dauphin von Frankreich.
    Auch diese Bezeichnung Dauphin war ein solches Überbleibsel, das an uralte, finstere Jahrhunderte gemahnte. Dabei war der künftige Dauphin, wie Hornblower genau wußte, ein ausgesprochener Schwachkopf. Das einzige, was an ihm auffiel, war ein hohes, gezwungenes Gelächter, das man deshalb nicht so leicht vergaß, weil es irgendwie an das Gackern eines Huhnes erinnerte.
    Unterdessen waren sie die Treppe hinuntergegangen. Unten erwartete sie der Wagen und Brown, der ihnen beim Einsteigen half. »Zur Britischen Botschaft, Brown«, sagte Hornblower.
    »Jawohl, Mylord.«
    Brown war in den ersten vierundzwanzig Stunden auch nicht ein einziges Mal über Hornblowers neuen Titel gestolpert. In seiner gereizten Stimmung hätte Hornblower etwas dafür gegeben, wenn ihm aus Versehen einmal ein »aye, Sir« entschlüpft wäre, aber bei Brown kam so etwas nicht vor. Er hatte einen viel zu klaren Kopf und dachte viel zu rasch, als daß ihm ein solcher

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