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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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bereiten, mit ihr zusammen zu sein, mit ihr zu schlafen und mit ihr zu lachen. Er konnte sie faszinierend und erregend finden, aber Liebe?
    Das kam nicht infrage. Liebe - hier und in diesem Zeitalter - bedeutete Dinge, die er und Libby niemals zusammen haben konnten: ein Daheim, eine Familie, Jahre. Niemals durfte er vergessen, dass sein eigenes Leben zweihundert Jahre nach Libbys Existenz begonnen hatte.
    „Stimmt etwas nicht?"
    Cal blickte auf. Libby stand mit zur Seite geneigtem Kopf und zwei Tellern in den Händen da und schaute ihn fragend an.
    „Nein." Lächelnd nahm er ihr die Teller ab. „Meine Gedanken waren nur gerade auf Wanderschaft."
    „Isis, Hornblower." Sie klopfte ihm auf die Wange. „Dann wird's dir wieder besser gehen."
    Weil er gern glauben wollte, dass alles so einfach war, setzte er sich hin und biss in das Sandwich, während Libby den Tee zubereitete.
    Irgendwo im Wald schrie eine Eule im schwindenden Mondlicht. Libby kam es irgendwie ganz normal vor, dass sie mitten in der Nacht bei Sandwich und Tee in der heimeligen Küche saßen. „Besser?" fragte sie, nachdem er die Hälfte seines Sandwichs aufgegessen hatte.
    „Ja." Die innere Anspannung, die Cal so unerwartet überfallen hatte, war beinahe ganz verflogen. Und Libby sah so hübsch aus mit ihrem zerzausten Haar und ihren verschlafenen Augen.
    „Wie kommt es, dass ich dein erster Mann bin?" fragte er leise.
    Libby verschluckte sich beinahe an ihrem Tee. „Ich will nicht..." Sie hustete noch einmal und zog die Aufschläge ihres Morgenmantels enger zusammen. „Ich weiß nicht, wie ich diese Frage beantworten soll."
    „Hältst du diese Frage denn für so seltsam?" Aufs Neue von ihr bezaubert, beugte er sich lächelnd zu ihr und strich ihr übers Haar. „Du bist so gefühlvoll, so anziehend. Dich müssen doch schon andere Männer begehrt haben."
    „Nein. Das heißt, ich weiß es nicht. Ich habe mich nicht besonders um solche Sachen gekümmert."
    „Macht es dich verlegen, wenn ich dir sage, dass du anziehend bist?"
    „Nein." Sie errötete. „Nun ja, ein wenig vielleicht."
    „Ich kann doch unmöglich der erste Mensch sein, der dir sagt, was für eine hinreißende Frau du bist." Er nahm ihre Hand und streichelte über die Finger.
    „Doch." Die sanfte Berührung erregte sie über die Maßen. „Ich habe nicht ... nicht viel Erfahrung mit Menschen. Meine Studien ..." Sie hielt den Atem an, als Cal ihre Fingerspitzen küsste. „Meine Arbeit ..."
    Bevor er sich seinem Impuls ergab, Libby wieder zu lieben, ließ er ihre Hand vorsichtshalber los. „Deine Studien befassen sich doch mit Menschen."
    „Menschen zu studieren und mit ihnen auf gesellschaftlicher Ebene zu verkehren sind zweierlei Dinge." Er braucht mich gar nicht zu berühren, um mich zu erregen, erkannte sie. Er braucht mich nur so anzuschauen wie jetzt. „Ich bin nicht gerade sehr kontaktfreudig."
    „Ich glaube, da unterschätzt du dich aber. Immerhin hast du mich hergebracht und dich um mich gekümmert, und ich war ein Fremder."
    „Ich konnte dich ja wohl schlecht im Regen liegen lassen."
    „Du nicht, aber andere hätten es gekonnt. Geschichte ist zwar nicht gerade meine starke Seite, aber ich bezweifle, dass sich die menschliche Natur sehr verändert hat. Du hast in diesem Unwetter nach mir gesucht, mich in dein Haus gebracht und mich nicht hinausgeworfen, obwohl ich dich verärgert hatte. Falls es mir gelingt, in meine eigene Zeit zurückzukehren, dann habe ich dir das zu verdanken."
    Libby stand auf, um noch mehr Tee aufzugießen, den sie eigentlich gar nicht mochte. Sie wollte nicht an Cals Abreise denken, aber es wäre falsch, so zu tun, als würde er bei ihr bleiben und das Leben vergessen, das er zurückgelassen hatte.
    „Ich finde nicht, dass du mir wegen eines Betts und ein paar Rühreiern etwas schuldest." Sie versuchte zu lächeln. „Aber wenn du unbedingt dankbar sein willst, habe ich auch nichts dagegen."
    Ich habe etwas Falsches gesagt, dachte Cal. Das sah er Libbys Augen an. Zwar lächelte sie, aber ihre Augen waren dunkel und traurig. „Ich möchte dir nicht wehtun, Libby."
    Zu seiner Erleichterung wurde ihr Blick etwas sanfter. „Nein, das weiß ich doch." Sie setzte sich wieder an den Tisch und schenkte Tee nach. „Wie sind deine Pläne? Für die Rückreise, meine ich."
    „Wie viel verstehst du von Physik?"
    „So gut wie gar nichts."
    „Dann sagen wir es mal so: Ich lasse den Computer für mich arbeiten. Der Schaden war verhältnismäßig

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