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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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Im Wachzimmer saßen zwei Männer und würfelten. Ein schmaler Bretterverschlag trennte den Raum bis zur Hälfte in zwei kleinere. Euphena konnte die Wachen nicht sehen, aber ihre Stimmen drangen deutlich zu ihr. Nur schwach atmend pressten sie sich an das dünne Holz, das sie von den Männern trennte. Die Tür lag in deren Blickfeld, also sah Euphena unsicher zu Gefelerius. Wenn der Boden knarzte, die Tür in ihren Angeln quietschte oder die Wachen auch nur zufällig von ihrem Spiel aufsahen, waren sie verloren! Das war gar nicht gut! Gefl drängte sie, weiterzugehen. Aber Euphena schüttelte panisch den Kopf.
    Der Gaukler verdrehte die Augen und bedeutete ihr ihm zu folgen. Im Schatten, dicht an die gekalkte Wand gepresst schlich er auf die andere Seite des Raumes, wo die Tür lag. Jetzt stand er im Blickfeld der Wachen. Euphena fiel das Atmen schwer. Doch dann fasste sie sich ein Herz und folgte ihm.
    Plötzlich knarzte unter ihr ein Dielenbrett.
    Sie erstarrte. Sie wagte nicht einmal, zu atmen! Euphena hielt einfach nur still und betete, dass die Wachen nicht hinter den Bretterverschlag sehen würden.
    »Was war das?«, kam es hinter der Ecke hervor.
    Gefelerius drückte sich noch tiefer in den Schatten.
    Die Wachen horchten in die Stille.
    »Ach, wird schon nichts gewesen sein, komm du bist dran!«
    Erst als die Würfel wieder schepperten, entspannte sich Euphena merklich. Schnell huschte sie zu Gefl.
    Sie hielten sich so eng wie möglich an der Wand und stellten sich in die Türnische. Euphena presste sich, so gut es ging in die Ecke. Keine zehn Schritte von ihr entfernt wippte der dicke Soldat mit seinem Hocker und betrachtete eingehend seinen Wurf. Die Männer diskutierten leise.
    Hastig klopfte sie Gefelerius auf die Schulter. Er sollte sich gefälligst beeilen! Sie wollte hier nicht länger stehen und den Blicken der Wächter ausgesetzt sein.
    Gerade als der hagere Soldat den Becher an sich nahm, drückte Gefelerius geräuschlos die Tür auf. Leise huschte er hindurch und zog Euphena mit.
    Plötzlich hob die Wache den Kopf. Gefelerius schloss die Tür, so schnell er konnte, verharrte jedoch mit einem Schlag, als die Augen der Wache in seine Richtung blickten. Die Tür war immer noch einen Spaltbreit geöffnet, doch Gefl wagte nicht, sie unter dem Blick der Wache zur Gänze zu schließen. Jede Bewegung konnte sie verraten.
    Niemand rührte sich. Niemand sagte etwas. Stille.
    Die Augen des Hageren glitten ein letztes Mal in ihre Richtung und legten sich dann wieder auf das Würfelspiel. Gefl schloss behutsam die Tür und stieß die angehaltene Luft aus. »Das war ja knapp!«
    »Komm, ich glaube, wir müssen hier lang!«, flüsterte Euphena durch die Dunkelheit. Sie folgten dem Gang und kamen an eine Treppe, die in gewundenen Stufen nach oben führte. Es war so finster, dass sie mehrmals über Unebenheiten oder ihren Saum stolperte.
    Am oberen Treppenabsatz führte einer der Gänge weg, die mit einem langen Läufer und schweren Vorhängen vor den hohen Fenstern wohnlich gemacht worden waren.
    »Wohin müssen wir überhaupt?«, zischte Gefelerius hinter ihr. »Weiter die Treppe hoch oder hier schon raus?«
    Euphena drehte sich um und rang mit den Händen. »Ich bin mir nicht mehr sicher. Was meinst du?«
    »Oh Schätzchen, ich war bewusstlos, als sie mich vom Marktplatz in unser Drecksloch geschleift haben, mich darfst du nicht fragen!«
    »Na wunderbar! Ich dachte, du weißt, wie wir hinauskommen!« Euphena trat an ein Fenster und spähte hinaus. Sie alle führten in den Innenhof, halfen also nicht bei der Orientierung.
    »Da entlang«, Gefl zeigte auf den Gang. »oder die Treppe rauf?«
    Euphenas Augen glitten vom einen zum anderen. »Die Treppe rauf.« Seach hatte sie über verschiedene Stiegenhäuser geführt, mal rauf, mal runter. Euphena hoffte einfach, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie verschwanden erneut in der Dunkelheit und standen am oberen Treppenabsatz vor exakt dem gleichen Gang, wie ein Stockwerk unter ihnen. Marezza schätzte scheinbar uniformes Innendekor. Euphena grummelte, als Gefelerius sie wieder fragend ansah. »Probieren wir es hier!« Sie folgten dem Gang bis zu seinem Ende. Außer einigen Türen, die ganz offensichtlich zu Unterkünften der Dienerschaft gehörten, gab es keinerlei Möglichkeit abzuzweigen. Am Ende des Ganges führte eine schmale Treppe in das höher gelegene Stockwerk.
    »Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?« Gefelerius Schritte wurden

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