Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
Vom Netzwerk:
jetzt bloß tun? Sie rührte sich keinen Millimeter. Sie wagte kaum zu atmen. Das Ding musste sie bemerkt haben! Anders konnte es gar nicht sein! Es saß da in der Finsternis und starrte sie an. Es wartete ab! Wenn sie ihm den Rücken zukehrte, um zurück zu Helwyr zu gehen, war sie diesem Etwas schutzlos ausgeliefert!
    Euphena ärgerte sich. Jetzt hätte sie ein Messer wirklich gut gebrauchen können! Bei der nächsten Gelegenheit musste sie sich eine Waffe zulegen! Schließlich konnte Helwyr nicht immer zur Stelle sein, wenn sie ihn brauchte! Aber ewig so stehen bleiben konnte sie auch nicht! Wer weiß, wie viel Geduld dieses Etwas besaß?!
    »Euphena?«
    Reflexartig drehte sie den Kopf zu Helwyr um, der hinten im Saal nach ihr gerufen hatte. Im selben Augenblick wurde sie hart zu Boden geworfen. Der Aufprall presste ihr die Luft aus den Lungen und ließ sie entsetzt aufkeuchen. Das Ding schnellte an ihr vorbei und verschwand klackernd durch ein Loch in der Wand nach draußen.
    Wie vom Donner gerührt lag Euphena auf den kalten Steinfliesen. Dieses Etwas musste gigantisch sein! Mindestens so groß wie ein Mann und massiger als ein Stier! Panische Angst erfasste sie! So schnell sie konnte, rappelte sie sich hoch und stolperte zu Helwyr in die beleuchtete Halle zurück.
    »Wo habt Ihr denn jetzt schon wieder gesteckt?« Helwyrs Lachen blieb ihm im Halse stecken, als er in ihr Gesicht sah. »Was ist passiert?«
    »Habt ... Habt Ihr das auch gesehen?«
    »Was gesehen?«
    »Da hinten. Im anderen Raum!« Mit fahrigen Bewegungen deutete sie in die Richtung und versuchte einen größtmöglichen Abstand zwischen sich und dem Durchlass zu bringen. Er sah sie nur fragend an.
    »Da war etwas! Ich konnte es nicht erkennen, aber es war da!«
    Helwyr fasste sie an den Schultern, zog die Hand aber sofort wieder zurück. Mit steinerner Miene hielt er sie ihr vor die Augen.
    »Euphena, Ihr blutet!«

N achdenklich betrachtete Helwyr sie von der Seite. Euphena war so nah, sie konnte ans Feuer gerückt und hielt ihre Beine mit den Armen umschlungen. Behutsam machte er sich daran, ihr das Blut von der Schulter zu tupfen. Sie wirkte auf einmal so zart und zerbrechlich. Die Kratzer waren zum Glück nicht allzu tief. Sie würden kaum Narben hinterlassen. Euphena zuckte bei seiner Berührung leicht zusammen. Sie biss sich auf die Lippen.
    »Schmerzt es sehr?«
    »Es beginnt zu brennen!« Sie legte den Kopf auf die Knie und sah ihm zu. »Habt Ihr es gesehen? Oder zumindest Teile davon?«
    »Nur ein paar Augen ... glaube ich ... aber es hatte einen starken Geruch. Fast wie ein Moor ... Oder ein nasser Hund. Es war bestimmt mindestens so groß wie Ihr. Ich fühle mich, als hätte mich ein Baumstamm gerammt!«
    Helwyr schwieg. Das Wesen war zwar nach draußen verschwunden, aber wenn es hier lebte, würde es wiederkommen! Daran hatte er keinen Zweifel!
    »Wir sollten hier verschwinden!« Euphena legte ihre Hand auf die seine und unterbrach ihn in seinem Tun. »Dieser Ort ist nichts für uns!«
    Er seufzte. »Besser wäre es vermutlich. Allerdings ist es bereits dunkel draußen und wir kennen das Gelände nicht. Weiterzuziehen wäre ebenso wenig von Vorteil.« Seine Narbe begann unangenehm zu jucken. »Immerhin hat es nicht versucht Euch zu töten, das ist doch ein gutes Zeichen«, versuchte er sie aufzuheitern.
    »Ja, noch nicht!« Euphena schnaubte.
    »Vielleicht habt Ihr es mit Eurer Tollpatschigkeit verscheucht und es kommt ohnehin nicht zurück.« Er grinste.
    »Und wenn doch?« Er sah in ihren Augen, dass sie Angst hatte.
    »Dann haben wir hier im Licht bessere Chancen. Wenn es uns erneut angreift, sollten wir nicht so töricht sein, mit offenem Rücken gegen einen nächtlichen Wald zu stehen!«
    Vorsichtig blies er über die Kratzer, um sie zu trocknen. »Ich denke, es ist am besten so.« Er sah ihr direkt in die Augen. Es war jetzt an ihm ihr Sicherheit zu geben, auch wenn er nicht wusste, ob seine Entscheidung die richtige war.
    »Ich vertraue Euch. Ihr wisst bestimmt, was zu tun ist!« Euphena klang fast ein bisschen so, als wollte sie sich selbst überzeugen.
    Das würde eine unruhige Nacht werden. Schlaf bekam Helwyr heute Nacht keinen mehr, soviel stand fest. Wenn er das Tier wenigstens selbst gesehen hätte, könnte er vielleicht Vermutungen anstellen, ob es tatsächlich gefährlich war oder nicht. Er war schon vielen Kreaturen begegnet und nicht alle setzten einen Menschen automatisch auf den Speiseplan. Unglücklicherweise fielen

Weitere Kostenlose Bücher