Hornjäger (German Edition)
setzten sie sich um den Küchentisch. Nuori kletterte von Helwyrs Schultern direkt auf einen Stuhl und streckte seine Schüssel fordernd seiner Mutter entgegen.
»Wie habt Ihr uns überhaupt gefunden?« Helwyr war neugierig. Er wollte genau wissen, was an jenem Abend passiert war.
»Mein Mann war noch im Wald unterwegs um Holz zu sammeln. Er hat das Gefecht von der Ferne bemerkt und sich versteckt, bis wieder alles sicher war.« Nagda begann die Kelle zu schwingen. Helwyr lief das Wasser im Mund zusammen. So einfach die Suppe auch sein mochte, sie roch einfach unwiderstehlich!
»Und da lagt Ihr dann, über unsere Euphena zusammengesunken, wie ein nasser Mehlsack!«, verkündete eine dröhnende Stimme hinter ihnen.
»Jyrsin! Wir haben dich gar nicht gehört.« Nagda eilte auf ihren Mann zu und küsste ihn zur Begrüßung.
»Gestatten Jyrsin, meines Zeichens Müller!«
»Helwyr. Es ist mir eine Ehre!« Helwyr verneigte sich leicht. »Ich kann Euch gar nicht genug danken, dass Ihr so gütig wart Euphena und mich aufzunehmen!«
Jyrsin winkte ab. »Genug der Worte. Ich habe Hunger Weib, was gibt es denn Feines?« Er linste vorsichtig in den Topf. »Uh, wie das riecht! Mach nur schnell meine Schöne und füll mir den Teller bis zum Rand. Ja, das nenn ich ein Leben! Nicht wahr, Helwyr? Was braucht ein Mann mehr zum Leben, als ein schönes Weib und eine heiße Suppe im Bauch?«
»Eure Worte in der Götter Ohr!« Helwyr machte sich über sein Essen her. Er musste sich mäßigen, um nicht unhöflich zu wirken, aber er hatte selten so einen Appetit gehabt wie heute.
»Jedenfalls nahm ich Euch dann mit heim«, erzählte Jyrsin schmatzend weiter. »Meine Nagda hat sich um Euch gekümmert. Ihr habt ja tagelang nur so dagelegen, aber unsere Euphena, die war wenige Stunden später hellwach und durchaus verwirrt, wenn ich das so sagen darf.«
Er grinste Euphena über den Tisch hinweg an. Euphena grinste zurück.
»Euer Schatz hat uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Poltert mitten in der Nacht in unserem Haus herum und steht mit einem Küchenmesser vor unserem Bett.« Jyrsin bemühte sich auch noch die letzten Reste seiner Suppe aus der Holzschale zu löffeln. »Schreit plötzlich los und will wissen, was passiert ist.«
Helwyr sah erstaunt zu ihr hinüber. Euphena biss sich auf die Lippe und starrte in die Suppe.
»Ein eigenwilliges Mädel habt Ihr Euch da eingefangen Herr Jäger.« Jyrsin kicherte in seinen schwarzen Vollbart. »Sie ist ein absolutes Goldstück. Arbeitet als gäbs kein Morgen und will alles lernen.«
Helwyr sah noch erstaunter zu ihr hinüber.
»Ja, ich kann inzwischen waschen, kochen, putzen und kenne zwei Pilze, die man essen darf!« Euphena wurde ein Stückchen größer.
Helwyr nickte anerkennend. »Wurde auch Zeit«, setzte er mit einem schelmischen Grinsen hinzu.
»Was mich nur wundert mein Herr,« Jyrsin stützte seine kräftigen Ellenbogen auf den Tisch. »warum hat eine Jägersfrau Bammel davor, einen Hasen auszunehmen? Und weshalb trägt sie ein Korsett?« Seine dunklen Augen blitzten. »Bei uns trägt das keiner aus dem Volk. Nur die Markgräfin hat so eines ...«
Helwyr seufzte. Der stattliche Müller wusste genau, dass sie nicht die Wahrheit gesagt hatten.
»Nun ... wie Ihr schon sagtet: Sie ist wohl ein eigenwilliges Mädel.« Er räusperte sich verlegen.
»Gut!« Jyrsin maß ihn mit einem abschätzenden Blick. »Ist ja eure Sache, wen Ihr heiratet Herr Jäger . Ich meine, es geht uns ja nichts an!« Er hob entschuldigend die Hände.
»Ich danke Euch!« Helwyr hatte verstanden. Der Müller akzeptierte ihre Geheimniskrämerei, aber wollte ihm auch zeigen, dass er ihn nicht für dumm verkaufen konnte.
»Vater darf Helwyr mir zeigen, wie man jagt?« Nuori wetzte schon ungeduldig auf seinem Stuhl herum.
»Natürlich, wenn er denn etwas davon versteht ...« Ein leicht spöttischer Unterton schwang in Jyrsins Stimme mit. Helwyr konnte es ihm nicht einmal verübeln.
»Oh, von ihm kannst du bestimmt eine Menge lernen. Ich weiß von nichts, was er dir nicht zeigen könnte! Du musst aber gut aufpassen, er ist ein harter Lehrer!« Euphena schmunzelte und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Helwyr kannte niemanden, der das so anmutig tat wie sie.
»Oh ja! Ich bin auch ganz brav, versprochen! Bringt Ihr mir auch bei mit dem Schwert zu kämpfen?«
»Nuori es reicht jetzt, lass ihn doch erst einmal in Ruhe essen«, ermahnte in Nagda.
Sipi schob ihren Teller von sich und
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