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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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mir für drei Kupferlinge.« Die Dirne kicherte und wuschelte ihm durchs Haar. »Wobei für dich würden mir auch zwei reichen!« Sie stieß ein schrilles Lachen aus und stützte sich wieder auf Helwyr.
    Kontrolliert stieß er die Luft zwischen seinen Zähnen aus und versuchte sich zu beruhigen. »Ich will sie nicht vergessen und ich habe auch keine Probleme mit ihr!« Helwyrs Hand umfasste seinen Humpen so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Der Wirt hob anerkennend die Augenbrauen und pfiff leise durch die Zähne.
    »Auch kein Problem, Süßer«, zwitscherte die füllige Dirne unverdrossen weiter. »Ich kann sein, wer du willst!«
    Helwyr platzte gleich der Kragen. Er hatte noch nie eine Frau geschlagen, dass tat er aus Prinzip nicht, aber wenn sich diese impertinente Person, weiterhin mit Euphena messen wollte, konnte es passieren, dass er seine guten Vorsätze über den Haufen warf! Auch der mitleidige Blick des Wirten machte die ganze Sache nicht unbedingt besser!
    »Wisst Ihr was?!« Helwyr stieß seinen Stuhl zurück und stand auf. Was er sofort bereute, denn sein Gehirn fühlte sich an, als wäre es ein zu Wasser gelassenes Beiboot in einem Frühlingssturm vor den felsigen Küsten der Südlande. »Ach du große Sch ...«, Schnell hielt er sich an der Budel fest und wartete, bis sich der Seegang ein wenig gelegt hatte. Der Wirt und die Dirne starrten ihn erwartungsvoll an.
    »Also ... was ich Euch sagen wollte ...«, er machte einen Schritt zurück, um die beiden für seine Moralpredigt besser im Blick zu haben und stolperte prompt über einen Gast, der hinter ihm ausgestreckt lag. Mit einem leisen Überraschungsschrei stürzte er zu Boden und landete halb auf dem besoffenen Kerl und halb auf dem klebrigen Dielenbrettern. Helwyr fluchte und rappelte sich schnell wieder auf. So betrunken war er das letzte Mal nach seiner offiziellen Aufnahmszeremonie in die städtische Garde gewesen. Helwyr kicherte leise. Jaja, vertraue deinen Kameraden in der Schlacht dein Leben an, aber niemals deine Leber, wenn es etwas zu feiern gibt! Mit einem grässlichen Ziehen meldete sich seine Beinwunde wieder und nahm ihm kurz die Luft. Er versuchte sie zu ignorieren und widmete sich, als er seinen sicheren Stand wiedererlangt hatte, erneut seinen Zuhörern.
    »Nimm dir nur Zeit Junge, wir warten so lange ...«
    Helwyr stutzte. Der Wirt klang beinahe so, als ob er das ernst meinte. Na wie auch immer!
    »Also was ist Euer Problem?«, hakte die Dirne belustigt nach.
    »Mein Problem«, hub Helwyr an »ist nicht eine Frau!«
    Zwei Plätze neben ihm jubelte ihm plötzlich ein Betrunkener zu. Helwyr ignorierte ihn. »Nein, ich habe das beste Mädel der Welt getroffen! Nur um das hier einmal klarzustellen ...« Er rülpste verhalten. »Auch wenn sie mich vermutlich nie nehmen wird, aber das ist eine andere Geschichte.«
    »Also doch wegen einem Weib!«, grölte der Wirt triumphierend.
    »Und wieso denkst du, dass sie dich nicht mag?« Plötzlich klang die Dirne irgendwie besorgt, fast ein bisschen mütterlich.
    Helwyr hatte schon oft darüber nachgedacht, ob sie beide wohl eine Chance hätten, aber jedes Mal endeten seine Überlegungen mit der Erkenntnis, dass sie unmöglich zusammenbleiben konnten! Wenn Euphena ihre Aufgabe erfüllen und den König der Aigiden finden würde - so der überhaupt existierte - dann war es mehr als zweifelhaft, dass er ein goldenes Horn besaß!
    Er selbst kannte die Geschichten auch. Aber es waren eben Märchen! Von gelangweilten Bauern am Feuer mythisch überhöht und so wirklichkeitsfremd wie ein nüchterner Fengus im pfirsichfarbenen Tanzröckchen. Was wiederum bedeutete, dass Euphena ihre Aufgabe gar nicht erfüllen konnte! Und das wiederum bedeutete, dass sie nach ihrer Heimkehr ohnehin diesen schmierigen Baron heiraten musste, den Helwyr noch nie gemocht hatte und den er in letzter Zeit ganz besonders verabscheute.
    »Nur so ein Gefühl ...«, murmelte er. Und ein überaus richtiges Gefühl. Denn angenommen sie überlebten beide, Euphena musste nicht heiraten und Helwyr wurde nicht wegen Landesverrat von Fengus höchstpersönlich hingerichtet, standen seine Chancen trotzdem nicht zum Besten. Auch wenn sie ihm gegenüber Sympathien hegte, wäre sie als Hofdame wohl kaum so töricht sich mit einem einfachen Soldaten einzulassen. So gerne sie ihn jetzt vielleicht haben mochte, musste sie sich für einen Ehemann entscheiden, wäre sie klug genug ihre Finger nach einem Adelstitel auszustrecken. Das

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