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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Zelle werfen. Eine zweite Chance bekam er dann sicher nicht mehr. Die Entscheidung war gefallen. Um in die Röhre zu kriechen, musste er sich verrenken, und er wurde den Gedanken an einen Braten nicht los. Der Junge half ihm, sich hineinzuzwängen. Der Ofen war fettig und immer noch warm. Vielleicht war er am Vorabend benutzt worden. Panik stieg in Pedro auf, als der Junge die Ofentür hochklappte. Er schloss sie jedoch nicht ganz, sondern ließ sie etwa einen Zentimeter offen stehen, damit Pedro Luft und Licht bekam. Er konnte sich nicht bewegen. Seine Schultern, der Hals, die Arme und Hüften waren gegen die Metallwände gepresst, sein Kopf lag auf seinem Bauch. Ofenfertig – diesen Ausdruck bekam er nicht aus dem Kopf.
    Der Junge drehte sich in dem Moment weg, als jemand die Küche betrat. Pedro konnte nicht sehen, wer es war. Er lag verkehrt herum und konnte nur aus dem Ofen spähen, wenn er den Kopf noch tiefer herunternahm und unter seinem Arm hindurchschaute – aber dann war sein Blickwinkel viel zu tief. Doch als er die Stimme des Mannes hörte, wusste er, dass es Affe sein musste. Die Worte waren kaum zu verstehen, aber es war klar, dass er den Küchenjungen fragte, ob er ihn gesehen hatte. Der Junge verneinte dies mit hoher, unschuldiger Stimme. Der Mann stellte eine weitere Frage. Wieder antwortete der Junge. Dann war Stille.
    Der Mann ging hinaus. Der Junge fing wieder an, den Boden zu wischen. Die Alarmglocke schrillte immer noch und es kam Pedro vor, als würde der Lärm gegen die Metallwände des Ofens hämmern. Er fragte sich, wieso ihn der Junge nicht freiließ, begriff es jedoch, als ein weiterer Mann hereinkam und ein paar Worte zu ihm sagte. Diesmal erhaschte Pedro einen Blick auf eine weiße Hose und eine weiße Schürze und vermutete, dass es der Chefkoch war. Der Mann knurrte etwas und ging auf den Ofen zu. Pedro spannte alle Muskeln an. Er hatte das Messer immer noch in der Hand und falls es ihm gelang, sich schnell genug aus der Enge zu befreien, konnte er es vielleicht einsetzen. Aber der Mann schaute nicht in den Herd. Er drückte nur die Tür zu und Pedro musste erneut gegen die Panik ankämpfen, als er plötzlich in diesem dunklen, luftlosen winzigen Grab eingesperrt war.
    Er schloss die Augen, zwang sich, langsam zu atmen, und zählte im Geist die Sekunden. Er war bei hundertfünf angekommen, als die Tür wieder geöffnet wurde und der Junge hektisch an seinem Bein zog. Pedro kroch heraus. Er war mit Schweiß und Fett bedeckt. Seine linke Hand pochte schmerzhaft. Die Alarmglocken schrillten immer noch, aber zumindest schienen sich keine Wachen in der Nähe aufzuhalten. Wahrscheinlich waren sie zu dem Schluss gekommen, dass er nicht mehr hier unten war, und hatten die Suche auf die oberen Stockwerke verlagert.
    Der Junge eilte zur Tür und spähte hinaus. Er wirkte vollkommen verängstigt und Pedro war klar, dass er sein Leben für jemanden riskierte, den er nie zuvor gesehen hatte. Wieso? Vielleicht lag es daran, dass sie ungefähr im selben Alter waren. Und beide Opfer. Er fragte sich, wie es nun weitergehen sollte. Jetzt, wo alle nach ihm suchten, würde er nie einen Weg nach draußen finden. Tief in seinem Innern hatte Pedro entschieden, dass sie ihn nicht lebend bekommen würden. Er hatte das Messer. Eher würde er es ein letztes Mal benutzen, als wieder in ihre Hände zu fallen.
    Der Junge gab ihm aufgeregte Handzeichen und die beiden schlichen aus der Küche und denselben Weg zurück, auf dem Pedro gekommen war. Sie kamen an seiner Zelle vorbei und betraten den Toiletten- und Duschraum. Pedro warf einen Blick auf die offenen Pinkelbecken, die Toiletten ohne Türen und die Duschkabinen. Der Raum stank wie gewöhnlich. Er fragte sich, wieso der Junge ihn hergebracht hatte. Es gab hier keine Fenster und keinen anderen Ausweg.
    Zumindest dachte er das. Aber der Junge kniete am Boden und zeigte auf etwas. Pedro erkannte sofort, was es war – der Schachtdeckel, den er schon so oft gesehen hatte. Oben auf dem Deckel waren zwei Metallringe, an denen man ihn herausheben konnte, und der Junge zerrte bereits an einem von ihnen. Pedro trat zu ihm und packte mit seiner guten Hand den zweiten Ring. Der Schachtdeckel wog bestimmt eine Tonne und Schmutz und Nässe vieler Jahre hatten ihn nahezu festzementiert. Er rührte sich nicht. Pedro nahm das Messer, fuhr damit um den Rand herum und kratzte den Schlamm weg. Dann versuchten sie es erneut und zerrten mit aller Kraft, und diesmal löste sich

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