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Horror Factory 10 - Rachegeist

Horror Factory 10 - Rachegeist

Titel: Horror Factory 10 - Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Endres
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Wild Bill, der düster vor sich hin brütend in einer Ecke kauert.
    »Ich will nicht«, brummt er.
    »Jetzt pass mal auf«, blaffe ich ihn an.
    Er hebt alarmiert den Kopf.
    »Es ist mir scheißegal, wofür du mich hältst. Ich sag dir, was du zu machen hast, basta. Du hast eine Aufgabe. Die wirst du erfüllen. Und dann zeige ich dir deine Belohnung.«
    »Belohnung?«, fragt Wild Bill.
    Nun klingt er doch interessiert.
    Na so was.
    Ich wusste, dass ihm das gefallen wird.
    Dabei geht es mir gar nicht so sehr um die gerechte Belohnung für seine Mithilfe.
    Mir geht es vor allem darum, dass es wie ein Raubmord aussieht.
    Mich kann zwar niemand zur Rechenschaft ziehen, aber …
    Wieso die Dinge unnötig kompliziert machen?
    So ist es bloß eine weitere Tragödie.
    Die Mädchen werden es überstehen.
    Für Denise wird es härter als für Becca.
    Doch sie hat Mike und die Kinder.
    Sie werden es überstehen, da bin ich sicher.
    Wahrscheinlich bringt es die Schwestern näher zusammen.
    Kein unangenehmer Nebeneffekt, rede ich mir ein.
    »Du hast gerade was von einer Belohnung gesagt …«
    Wild Bills Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.
    »Richtig. Wenn du getan hast, was ich von dir verlange, kriegst du eine Belohnung. Im Haus gibt es einen Safe. Schmuck. Bargeld. Ich kenne die Kombination.«
    Elizabeth hat sie bestimmt noch nicht geändert.
    Solche Dinge haben sie nie interessiert.
    »Mh«, macht Wild Bill derweil nachdenklich.
    »Was meinst du, mein Freund?«
    »Diener des Teufels, sagtest du?«
    »So ist es.«
    »Okay. Ich mach’s.«
    »Ausgezeichnet. Komm. Bringen wir’s hinter uns.«
*
    Ich gebe Wild Bill die Kombination für die Alarmanlage, und er tippt sie mit fahrigen Bewegungen ein.
    Es piept leise, das Kontrolllicht springt auf Grün, und die Tür an der Rückseite des Hauses entriegelt sich.
    Wir betreten den Keller.
    »Und jetzt?«, flüstert Wild Bill.
    »Jetzt schnappst du dir einen der Säbel, die da an der Wand hängen. Vorsicht, die Dinger sind scharf.«
    Erbstücke aus dem Bürgerkrieg.
    Ich habe sie von Zeit zu Zeit geschliffen.
    Ein Spleen, der sich nun auszahlt.
    Elizabeth hat die Teile gehasst.
    Marc fand sie immer faszinierend.
    Mir gefällt die Ironie, dass sie gleich beide durch einen der Säbel sterben werden.
    »Geh nach oben«, instruiere ich Wild Bill, der den Säbel ratlos in der Hand dreht. »Die vorletzte Stufe knarzt auf der einen Seite. Geh in der Mitte.«
    »Okay. Und weiter?«
    »Den Gang links, die Treppe hoch, und das erste Zimmer rechts. Die beiden sind im Schlafzimmer. Sie sind beschäftigt und werden überrascht sein. Sie nennst du eine Hure, ihn einen Judas.«
    »Und dann?«
    Ich zögere nicht.
    Vielmehr lasse ich es mir auf der Zunge zergehen, während ich mir ihre verschwitzten Leiber vorstelle, wie sie ineinander verknotet unter der Bettdecke liegen.
    »Und dann machst du sie kalt.«
    Wild Bill sieht mich unverwandt an.
    »Alles klar. Mach ich. Und dann?«
    »Wie, und dann? Was denn noch?«
    Wild Bill betrachtet den breiten Kavalleriesäbel.
    Kaum hörbar sagt er dabei:
    »Meine Belohnung …«
    Am liebsten würde ich loslachen.
    »Ach so, klar. Im Anschluss kriegst du deine Belohnung.«
    »Gut.«
    Wild Bill rauft sich seinen Bart und betrachtet noch immer den Säbel, der in der Dunkelheit des Kellers nicht mal ein bisschen schimmert.
    Kein Wunder.
    Wir sind längst in absoluter Finsternis angekommen.
    Jeder auf seine Art.
    Und wir wissen es beide.
    »Gut«, wiederholt Wild Bill dennoch versonnen. »Gut.«
*
    Ich fliege voraus.
    Ignoriere die Wände und alles andere.
    Geradewegs nach oben.
    Bin richtig aufgekratzt.
    Es ist wie ein Rausch.
    Meiner Rache so nahe zu sein, das ist …
    Unbeschreiblich.
    Ich erreiche als Erster das Schlafzimmer.
    Es ist leer.
    Ich brauche einen Moment, um diese Beobachtung zu verarbeiten.
    Houston, wir haben ein Problem.
    Habe ich mich von meinem Blutdurst mitreißen lassen?
    Waren die beiden vorhin im Gästeschlafzimmer?
    Nein.
    So bescheuert bin ich nicht.
    Und wo steckt Wild Bill?
    Er müsste längst hier sein.
    So weit voraus war ich ihm auch wieder nicht.
    Als ich ein Kreischen aus dem Erdgeschoss höre, schwant mir Übles.
*
    Im Wohnzimmer herrscht Chaos.
    Mike liegt benommen auf den Dielen.
    Blut schießt aus seiner Nase, die nicht gut aussieht.
    Denise kniet neben ihm und hält seinen Kopf.
    Tränen strömen über ihr Gesicht und vermischen sich mit Mikes Blut auf dem Holzboden.
    Danny und Jess weinen ebenfalls.
    Furchtsam schmiegen sie

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