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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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Mündung und überprüfte das Magazin. Welch hatte zurückgeschossen. Also eventuell jemanden im Haus verletzt. Vielleicht sogar einen der Bewohner.
    Talley kniff die Augen fest zu und griff noch mal zum Mikro.
    »Sag ihnen, sie sollen sich beeilen.«
    Jennifer
    »Daddy«, flüsterte Jennifer.
    Der hielt ihren Kopf und flüsterte ebenfalls: »Psst.«
    Sie schmiegten sich enger aneinander. Daddy versucht vielleicht, uns durch den Fußboden in den Keller zu schaffen, dachte Jennifer. Er muss uns doch einfach nur ganz klein machen, so klein, dass wir verschwinden können. Sie beobachtete, wie Mars durch die Jalousien spähte. Sein großer, gekrümmter Rücken ließ sie an eine riesige, aufgeblasene Kröte denken. Als er sich umwandte und ihnen einen kurzen Blick zuwarf, sah er aus, als hätte er Drogen genommen.
    Kevin warf ihm eine Fernsehzeitung zu.
    »Was ist eigentlich mit dir los? Warum hast du mit der Schießerei angefangen?«
    »Um uns die Bullen vom Hals zu halten.«
    »Wir hätten wieder über die Terrasse verschwinden können!«
    Dennis zog Kevin mit einem Ruck Richtung Haustür.
    »Kapier's endlich, Kev – die haben den Pick-up gefunden und sind uns direkt auf den Fersen.«
    »Was wir hier machen, ist Wahnsinn, Dennis! Wir sollten aufgeben.«
    Jennifer wollte, dass sie abhauten. Sollten sie doch entkommen, wenn's sein musste. Hauptsache, sie waren weg.
    Die Worte sprudelten einfach aus ihr raus.
    »Wir wollen euch los sein!«
    Ihr Vater drückte sie an sich.
    »Sei still«, sagte er leise.
    Jennifer konnte nicht aufhören.
    »Ihr habt kein Recht, hier zu sein. Niemand hat euch eingeladen.«
    Ihr Vater zog sie fester an sich.
    Dennis stieß mit dem Finger nach ihr.
    »Schnauze, du blöde Kuh!«
    Er drehte sich um und schubste seinen Bruder so fest an die Wand, dass Jennifer zusammenfuhr.
    »Hör auf, Kevin! Geh durchs Haus und verriegle alle Fenster. Und die Türen. Und beobachte dann den Garten hinterm Haus. Die werden über die Mauer kommen. Genau wie wir.«
    Kevin wirkte verwirrt.
    »Warum geben wir nicht einfach auf, Dennis? Wir sitzen in der Falle.«
    »In ein paar Stunden wird's dunkel. Dann verändert sich die Lage. Jetzt mach endlich, Kev. Wir kommen hier schon raus. Bestimmt.«
    Jennifer spürte ihren Vater seufzen. Dann erhob er sich langsam auf die Knie.
    »Keiner von euch kommt hier raus.«
    »Schnauze«, sagte Dennis. »Los, Kevin – beobachte den Garten.«
    Kevin verschwand durch die Diele nach hinten.
    Ihr Vater stand auf, und Dennis und Mars zielten sofort auf ihn.
    Jennifer zog ihren Vater am Hosenbein.
    »Daddy! Lass das!«
    Der nahm die Hände hoch.
    »Keine Bange, Süße. Ich werd nichts unternehmen. Ich will nur an meinen Schreibtisch.«
    Dennis streckte den Arm durch, in dessen Hand er die Waffe hielt.
    »Bist du verrückt? Bleib, wo du bist!«
    »Immer mit der Ruhe, Junge.«
    »Daddy, lass das!«
    Jennifer hatte das Gefühl, sie träumte nur, dass ihr Vater sich bewegte. Sie wollte ihn aufhalten, konnte es aber nicht. Sie wollte etwas sagen, brachte aber nichts über die Lippen. Er ging steif, als wäre er darauf vorbereitet, einen Schlag einzustecken. Dieser Mann im Traum schien nicht ihr Vater zu sein, sondern jemand, den sie nie zuvor gesehen hatte.
    Er ging hinter seinen Schreibtisch und legte, während er redete, vorsichtig zwei Disketten in ein schwarzes Lederetui. Dennis folgte ihm durchs Zimmer, schrie ihn an, er solle stehen bleiben, schrie ihm zu, keinen Schritt weiterzugehen, und zielte auf seinen Kopf. Dennis sah so verängstigt aus, wie Jennifer sich fühlte.
    »Ich warne dich, Mann!«
    »Ich mach jetzt meinen Schreibtisch auf.«
    »Dann knall ich dich ab!«
    »Daddy, bitte nicht!«
    Jennifers Vater hielt einen Finger hoch, als wollte er zeigen, dass ein so winziger Finger ihnen doch nichts zuleide tun könne, machte damit die Schublade auf und wies mit dem Kopf hinein, was wohl heißen sollte, dass keine Gefahr bestehe. Dann nahm er eine dicke Broschüre heraus.
    »Das ist das Verzeichnis aller Strafverteidiger von Kalifornien. Wenn ihr auf der Stelle aufgebt, helf ich euch, den Besten zu bekommen.«
    Dennis pfefferte die Broschüre in die Ecke.
    »Blödsinn! Wir haben gerade einen Bullen erschossen! Wir haben einen Chinesen umgelegt. Wir kriegen die Todesstrafe.«
    »Die kriegt ihr garantiert nicht. Jedenfalls nicht, wenn ihr euch von mir helfen lasst. Aber wenn ihr im Haus bleibt, kann ich euch eins versprechen – ihr werdet sterben.«
    »Schnauze!«
    Dennis holte

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