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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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brachte Talleys Sachen, und der stieg in seine Hose, während die Sanitäter Smith in den Rettungswagen luden. Dann folgte er Dr. Klaus in den Wagen.
    »Ich muss mit ihm reden.«
    »Warten Sie ab.«
    Klaus mochte vorhin schüchtern und unbeholfen gewesen sein – jetzt war er ernst und konzentriert. Er zog Smiths Lid hoch und leuchtete ihm wie Bigelow ins Auge. Nachdem er sich auch das andere angesehen hatte, sagte er:
    »Die Pupillen reagieren unterschiedlich. Wenn wir Glück haben, ist es nur eine Gehirnerschütterung, aber es kann auch ein Schädeltrauma sein. Wir werden Röntgenbilder und eine Computertomographie machen müssen, um Klarheit zu bekommen.«
    »Wecken Sie ihn auf. Ich muss mit ihm reden.«
    Klaus fuhr mit der Untersuchung fort und fühlte Smiths Puls.
    »Ich weck den Mann nicht auf.«
    »Ich brauch ihn nur ein paar Minuten. Deswegen hab ich ihn geholt.«
    Klaus drückte Smith sein Stethoskop an den Hals.
    »Er kommt ins Krankenhaus. Kann sein, dass er eine Hirnblutung oder einen Schädelbruch hat. Oder beides. Wenn der Druck im Gehirn steigt, wird's gefährlich.«
    Talley beugte sich vor, nahm Smith beim Kinn und schüttelte seinen Kopf.
    »Smith! Wachen Sie auf!«
    Klaus packte Talleys Hand und versuchte, sie wegzuziehen.
    »Was machen Sie denn da? Lassen Sie ihn los!«
    Talley schüttelte Smiths Kopf noch stärker.
    »Wach auf, verdammt noch mal!«
    Smiths Lider flatterten; das eine Auge öffnete sich etwas weiter als das andere. Er schien Talley nicht anzusehen, und der beugte sich darum weiter vor. Jetzt wurde Smiths Blick klarer.
    Talley fragte: »Wie heißen Sie?«
    Klaus versuchte, ihn wegzudrücken.
    »Lassen Sie ihn in Ruhe. Sonst bring ich Sie vor Gericht, Sie Wahnsinniger!«
    Smiths Augen verschwammen wieder, und die Lider fielen zu. Talley packte Klaus am Arm; der musste Smith unbedingt wecken.
    »Nehmen Sie Riechsalz; geben Sie ihm eine Spritze; was auch immer – ich brauch nur eine Minute.«
    Colby ließ den Wagen an. Talley schlug mit der flachen Hand gegen die Trennwand zum Führerhaus:
    »Nicht losfahren!«
    Klaus und Bigelow starrten ihn an. Dann blickte Klaus langsam auf Talleys Hand runter, die immer noch seinen Arm umkrallte.
    »Ich werde ihn nicht aufwecken. Ich weiß nicht mal, ob ich es könnte. Jetzt lassen Sie mich los.«
    »Hier geht es um Menschenleben. Um das Leben Unschuldiger. Ich muss ihm nur ein paar Fragen stellen.«
    »Lassen Sie mich los.«
    Talley stierte in harte, zornige Augen. Sein Gesicht und sein Nacken waren völlig verspannt. Er ließ den Arm nicht los und dachte an den Colt in seinem Sweatshirt.
    »Nur eine Frage. Bitte.«
    Die harten, kleinen Augen blieben erbarmungslos.
    »Er kann Ihnen nicht antworten!«
    Talley starrte auf den reglosen Smith. Er war doch so nah dran. So nah!
    Klaus blickte wieder auf seinen Arm, den Talley noch immer fest umklammert hielt.
    »Lassen Sie mich los, verdammt. Wir fahren den Mann jetzt ins Krankenhaus.«
    Martin beobachtete ihn von der Hecktür. Wie Ellison und Metzger, die hinter ihr standen. Talley ließ den Arm los.
    »Wann wird er aufwachen?«
    »Ich weiß nicht, ob er je wieder aufwacht. Bei einer Blutung zwischen Schädel und Gehirn kann der Druck so groß werden, dass er zum Hirntod führt. Ich weiß es nicht. Also – bleiben Sie oder steigen Sie aus, aber lassen Sie uns losfahren.«
    Talley sah Smith noch mal an und fühlte sich hilflos. Dann stieg er aus dem Rettungswagen und zog Metzger beiseite.
    »Wer von unseren Leuten ist noch hier?«
    »Jorgy. Ich glaube, Campbell ist noch …«
    »Dann bleibt Jorgenson hier. Du weichst dem Mann im Krankenhaus nicht von der Seite. Wenn er aufwacht, will ich das sofort – hörst du: sofort! – erfahren.«
    Metzger wandte sich ab und rief Jorgenson übers Schulterfunkgerät.
    Talley ging zu Maddox' Wagen, um seine restlichen Sachen zu holen. Sein Oberkörper bebte. Er war wütend und am Ende. Er hatte alle in Gefahr gebracht, aber vergeblich, denn Smith konnte nicht sprechen. Talley stierte auf das Haus und wollte etwas tun. Aber er konnte nichts tun.
    Er spürte, dass er Dennis Rooney hasste, und wollte ihn umbringen.
    Als er sich umdrehte, sah er, dass Martin ihn beobachtete. Es war ihm egal.
    Dennis
    Alles schien unwirklich: Wie Talley und der andere Mann – beide in Unterwäsche – Smith wegtrugen; wie Smith in den Rettungswagen geladen wurde; die Suchscheinwerfer der Hubschrauber, deren Lichtkegel vor dem Haus einen Tanz aufführten. Es war rundum so hell,

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