Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
bescheiden zu nennen ist. Ich lege Wert auf schöne Dinge, mit denen ich mich ausstatten und umgeben kann. Das allein wäre kein Grund für meinen Vater gewesen, mir damit zu drohen, seine finanziellen Zuwendungen einzustellen. Das Problem ist etwas anders gelagert. Meine größte Schwäche sind, sie ahnen es vermutlich bereits, meine eigenen Geschlechtsgenossen."
Thomas warf Sarah einen fragenden Blick zu, doch sie schaffte es, ihre Mine ausdruckslos erscheinen zu lassen. Also holte er tief Luft und fuhr fort:
„Ich habe mit Frauen in sexueller Hinsicht nie etwas anfangen können. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich schätze intelligente Frauen vermutlich mehr als andere Männer und bin ein erklärter Bewunderer weiblicher Schönheit. Dennoch reizen Frauen mich nicht auf die traditionelle Art und Weise. Glauben Sie mir, ich habe durchaus versucht, mich Frauen zuzuwenden und mein Laster, denn als solches wird meine Neigung im besten Fall angesehen, zu bekämpfen. Meine guten Vorsätze blieben jedoch zwecklos."
Thomas seufzte.
„Ich habe mich längst mit meinen Vorlieben arrangiert und kann gut damit leben. In London und wahrscheinlich überall auf der Welt gibt es Tausende Männer, die sich ebenfalls nicht zu Frauen hingezogen fühlen. Das Problem ist jedoch, dass der äußere Schein gewahrt bleiben muss. Ein Mann mit einer gesellschaftlichen Stellung, wie ich sie inne habe, muss bestimmten Ansprüchen genügen, zumindest nach außen hin. Das bedeutet, er muss heiraten und Kinder zeugen."
Thomas nahm nun wieder in seinem Sessel Platz und schaute Sarah direkt in die Augen.
„Mein Vater hat mir nun die Pistole auf die Brust gesetzt. Ich muss innerhalb von zwei Jahren heiraten, ein Kind zeugen und ein solides, standesgemäßes Leben führen, sonst entzieht er mir alle finanziellen Mittel. Er ahnt vermutlich, dass ich trotzdem der bleibe, der ich bin, also ein verschwenderischer Dandy, der der Sodomie frönt, aber zumindest bliebe der Schein gewahrt."
Thomas seufzte erneut und Sarah fühlte Mitleid in sich aufsteigen. Den Zwängen der Gesellschaft konnte niemand entfliehen, egal ob arm oder reich, ob einflussreich oder machtlos.
„Da sie immer noch recht ruhig hier in meinem Salon sitzen, meinen Worten lauschen und keinerlei Fluchtreflex zeigen, Miss Moore, werde ich einfach fortfahren. Mein Vater hat mir also ein Ultimatum gesetzt. Man könnte auch von Erpressung sprechen, wollte man ganz deutlich werden. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, was ich tun soll. Ich sehe mich gezwungen, zum Schein auf seine Forderungen einzugehen und eine Frau zu finden, die bereit ist, mich zu heiraten und die Mutter meines Kindes und Erben zu werden. Finanziell wird diese Dame für immer ausgesorgt haben, denn ich werde einmal den Titel und alle Güter meines Vaters erben. Nach dem Ableben meines Vaters kann die Ehe entweder einvernehmlich geschieden werden oder aber, wenn kein gesellschaftlicher Skandal provoziert werden soll, aufrecht erhalten bleiben. In letzterem Fall ist natürlich eine eventuelle erneute Heirat, aus Liebe oder aus welchen Gründen auch immer, ausgeschlossen. Alle Details können selbstverständlich noch diskutiert werden und ich sorge dafür, dass ein entsprechender rechtsgültiger Vertrag aufgesetzt wird. Was das Kind angeht, welches hoffentlich aus dieser Verbindung entsteht, so hat die Mutter selbstverständlich das Recht, es aufwachsen zu sehen und sich auch, wenn gewünscht, an seiner Erziehung zu beteiligen. Die einzige Bedingung, die ich stelle, ist die, dass die entsprechende Frau meine Neigungen akzeptieren und Simon als meinen Liebhaber anerkennen muss."
Thomas atmete nach dieser langen Rede erst einmal tief durch und Sarah spürte, wie die Anspannung langsam von ihm abfiel. Seine und auch Simon Westvilles Augen ruhten nun erwartungsvoll auf ihr. Tausend Gedanken rasten durch Sarahs Kopf und sie musste sich zwingen, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, als sie das Wort ergriff. War das gerade ein Heiratsantrag gewesen?
„Ich muss zugeben, dass Ihr Angebot mich verwirrt, Sir. Ich stamme aus gutem Hause, gehöre aber nicht dem Adel an. Wenn Sie mich heiraten, wird Sie das gesellschaftlich teuer zu stehen kommen."
Thomas schnaubte verächtlich.
"Glauben Sie mir, Miss Moore, niemand wird mir die Wandlung vom Lebemann, der Männer bevorzugt, zum treu sorgenden Ehemann und Gentleman abnehmen. Alle werden sich über mich das Maul zerreißen, darüber bin ich mir bewusst. Doch dies
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