Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
lächelte Rocco an, als hätte sie ihm schon davon erzählt – ihr war klar, dass er vor ihren Eltern nichts dagegen sagen konnte. »Andy hat eine Band da, und es gibt eine Bootstour im Mondschein. Der See bei Nacht ist wundervoll.«
»Seine Mutter hat mir erzählt, er denkt daran, eine Familie zu gründen.« Marcy lächelte verschwörerisch. »Vielleicht gibt er ja heute Abend seine Verlobung bekannt.«
»Hmm, wird ja auch langsam Zeit«, grummelte Jim.
»Die jungen Leute heutzutage heiraten nicht mehr so früh wie wir damals, Jim. Es ist einfach nicht mehr dasselbe.«
»Also ich denke, wenn du jemanden findest, den du heiraten willst, dann brauchst du doch nicht zu warten, bis du vierzig bist.«
»Ich glaube, vierzig ist Andy noch nicht.«
»Na ja, ich warte auf jeden Fall nicht so lange.« Amy warf Rocco einen flirtenden Blick zu.
»Gut. Ich werde auch nicht jünger«, sagte Jim. »Und Steve scheint ja mehr daran interessiert, mit Playboy -Playmates auszugehen.«
»L. A. ist mir sowieso viel zu leichtlebig.«
Bei Amys züchtigem Tonfall knirschte Rocco mit den Zähnen. »Ich habe gehört, dass Steve mörderische Arbeitszeiten hat«, verteidigte er seinen Freund. »Ich glaube nicht, dass er so furchtbar viel ausgeht.«
»Du kannst mich meinetwegen altmodisch nennen«, sagte Jim, »aber mir kommt dieser ganze Hollywoodflitter so unecht vor.«
»Steve ist doch mit diesem netten Mädchen aus San Francisco befreundet, das mit ihm zusammenarbeitet, Jim. Weißt du noch? Ihre Eltern unterrichten in Berkeley.«
»Ja, das mag ja sein, aber Steve hat uns auch schon klargemacht, dass er nicht am Geschäft interessiert ist. Wir könnten also einen vernünftigen Schwiegersohn durchaus gebrauchen.« Jim zwinkerte Rocco zu. Jim und sein Sohn waren schon vor Jahren wegen des Familienunternehmens aneinandergeraten. Das war einer der Gründe, warum Steve an der Westküste lebte. »Irgendjemand muss ja eines Tages das Geschäft übernehmen. Und ich hoffe doch, dass mein Schwiegersohn dazu bereit ist«, fügte Jim mit einem Blick auf Rocco hinzu.
»Du bist so süß, Daddy.« Amy blickte Rocco aus leuchtenden, babyblauen Augen an. »Ist Daddy nicht wirklich süß, Rocco?«
In diesem Moment hätte Rocco am liebsten die Beine in die Hand genommen und wäre weggerannt.
»Mach den Jungen nicht verlegen. Himmel, Rocco, du siehst aus wie ein Reh im Scheinwerferlicht.« Jim schmunzelte. »Aber das ist mir früher auch so gegangen. Wir haben noch viel Zeit, übers Heiraten zu reden. Es muss ja nicht jetzt sein. Hier, trink noch einen Schluck.« Jim reichte Rocco die Flasche. »Und jetzt erzähl uns, an welche Werbeagenturen ihr gedacht habt. Mary Beth sagte, einige gefallen euch besser als andere.« Jim Thiebaud wusste, wann er das Thema wechseln musste. Er war ein Naturtalent im Umgang mit Menschen, was unter anderem einer der Gründe für seinen Reichtum war.
Nach dem ganzen Gerede über Schwiegersöhne und Heiraten dauerte es einen Moment, ehe Rocco die Sprache wiederfand. »Ich neige zu McGillicutty and Perth«, sagte er schließlich.
»Ja, haben sie nicht diese tolle Anzeige für Volkswagen gemacht – die witzige mit der Couch?«
»Ja, genau.« Rocco konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
»Ed McGillicutty ist ein netter Kerl – sein Golf-Handicap ist auch nicht übel.« Jim nickte, als ob ihn diese zwei Kriterien zufrieden stellten. »Wann können sie liefern, falls ihr euch für sie entscheidet?«
»Äh … in einem Monat … na ja, vielleicht auch erst in fünf Wochen.« Rocco konnte nur hoffen, dass er wenigstens einigermaßen vernünftig klang, wenn er sich schon nicht so fühlte.
Amys Interesse allerdings war in dem Moment erloschen, als es nicht mehr um ihre Hochzeit ging. »Ihr könnt ein anderes Mal über Geschäfte sprechen«, beschied sie die beiden Männer und erhob sich. »Wir kommen zu spät zum Essen.«
Rocco stand ebenfalls auf und bot Amy höflich seinen Arm, obwohl ihm im Moment absolut nicht danach zumute war.
»Ich wünsche euch viel Spaß«, erklärte Jim und hob sein Glas.
»Den haben wir immer, Daddy, nicht wahr, Rocco?«, erwiderte Amy und schmiegte sich an ihn.
Rocco musste seine gesamte Willenskraft aufbieten, um nicht zurückzuzucken. Statt zu lügen, sagte er lediglich: »Danke für den Champagner.« Bereits jetzt zählte er die Stunden, bis diese Tortur vorbei war.
»Wir rufen dich an, wenn das nächste Spiel in der Stadt ist«, rief Marcy ihm nach, als sie die Bibliothek
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