Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
mochte.
Kapitel 21
Am Sonntagmorgen rief Chloe sofort bei Tess und Rosie an. Sie brauchte jetzt jemanden, bei dem sie sich ausheulen konnte. Aber bei beiden sprangen die Anrufbeantworter an. Also waren beide Freundinnen bei ihren Liebhabern. Und ihr blieb nur der politische Frühschoppen im Fernsehen.
Sie zog sich an, marschierte zum Coffeeshop und kaufte zwei Eiskaffee und zwei Croissants, um diesem Tag, der nicht einer ihrer besseren zu werden schien, wenigstens etwas abzugewinnen. Dann setzte sie sich an den Schreibtisch. Wenn schon sonst nichts los war, konnte sie zumindest ein bisschen Geld verdienen.
Eine jämmerliche Entschädigung für ein gebrochenes Herz, aber wenigstens konnte sie sich dann einen Sportwagen leisten, mit dem sie auf der Suche nach Glück herumfahren konnte.
Vier Stunden weiter nördlich wachte Rocco ähnlich niedergeschlagen auf. Und er hatte einen Mordskater. Die Sonne, die durch die Jalousien auf der Veranda schien, tat seinen Augen weh. Anscheinend hatte er es gestern Abend nicht mehr bis ins Schlafzimmer geschafft, dachte er und drehte sich auf der Couch um, um dem quälenden Licht zu entgehen. Und wenn er einen Milchkaffee wollte, musste er eine halbe Stunde bis nach Tower fahren.
Diese halbstündige Fahrt schreckte ihn in seinem gegenwärtigen Zustand. Wenn ihm also jemand einen Kaffee für eine exorbitant hohe Summe gebracht hätte, hätte er sofort zugegriffen. Aber Betsy, der das Café gehörte, arbeitete allein, und es war ihm schon bei früheren Gelegenheiten nicht gelungen, sie zu bestechen.
Eine Stunde später saß er in ihrem Coffeeshop und betrachtete teilnahmslos den nicht enden wollenden Strom der Kunden, die das einzige Café am nördlichen Ende des Sees frequentierten. Das südliche Ende war eine Stunde mit dem Boot und zwei Stunden mit dem Auto entfernt, deshalb war hier in Tower so viel los. Alle schienen glücklich zu sein, außer ihm; das Glück der anderen kam ihm vor wie eine persönliche Beleidigung. Hatte er etwa darum gebeten, von einer Verrückten als Verlobter ausersehen zu werden? War er verantwortlich dafür, dass eine verwöhnte Prinzessin die Welt nur mit ihren eigenen Augen sah? Konnte er etwas dafür, dass er in einem schwachen Augenblick ein einziges Mal mit Amy ausgegangen war? Gut, das hätte er ja nicht zu tun brauchen. Aber woher hätte er wissen sollen, dass sie sich in den Kopf gesetzt hatte, ihn zu heiraten?
Einen Milchkaffee und einen dreifachen Espresso später war er beinahe bereit, der Welt entgegenzutreten. Oder zumindest der Welt, die vier Stunden von der Gefahr entfernt war, Amy über den Weg zu laufen. Er verbrachte den Tag damit, Holz zu hacken. Das war keine Arbeit für einen Sommertag; der kühlere Herbst wäre besser dafür geeignet gewesen. Aber er füllte fast den ganzen Holzschuppen, weil er die körperliche Anstrengung brauchte, um sich von der mentalen Qual abzulenken.
Als er jedoch spät am Abend an Chloes Haus vorbeifuhr und am Straßenrand einen Pick-up stehen sah, auf dessen Ablagefläche ein Motorrad festgezurrt war, wäre er fast hineingestürmt, um den Kerl zusammenzuschlagen.
Aber das tat er natürlich nicht.
Dazu hatte er nicht das Recht.
Sie konnte sich treffen, mit wem sie wollte.
Genau wie er – wenn er das Bedürfnis danach verspüren würde. Aber er hatte ja nicht einmal Lust dazu, eine andere Frau auch nur anzuschauen. Er verlor den Verstand wegen einer Frau, die es offensichtlich mit einem Typ trieb, der ein verdammt schönes Motorrad fuhr.
Wie ein Idiot hielt er auf der anderen Straßenseite, starrte auf Chloes Fenster und fragte sich, ob sie wohl alle zehn Sekunden kam. Fast hätte er Anthony angerufen, um ihm zu sagen, er könne nicht bis Freitag warten, aber es ging schon auf Mitternacht zu. Sylvie würde ihm den Kopf abreißen, wenn er um Mitternacht anriefe.
Scheiße.
Er legte den Gang ein und fuhr nach Hause.
Man sollte meinen, mit multiplen Orgasmen wäre die Welt in Ordnung.
Man sollte meinen, wenn ein wirklich sexy, gut aussehender Junge wirklich süße und zärtliche Dinge machte und sagte, könnte das Leben doch gar nicht besser werden.
Und man sollte doch wirklich meinen, dass man dann nicht ständig an einen anderen sexy, gut aussehenden Mann denken müsste.
O Gott, sie kam schon wieder.
O Gott, hoffentlich schrie sie den richtigen Namen.
Colin lächelte, als er sie einen Moment später küsste, also musste es wohl richtig gewesen sein. Und als er sagte: »Ich glaube, so
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