Hotel der Lust
keine entdeckt.«
»Das heiÃt aber nicht, dass es keine gibt.«
»Der Laden ist veraltet, mit der neuen Technik wissen die nichts anzufangen«, sagte er abfällig, führte sie zur Treppe und hielt die Absperrung für sie hoch, so dass sie drunter hindurchschlüpfen konnte.
»Aber das ist nur umso besser für uns«, fügte er dann hinzu.
Auf dem Dachboden fanden sie schnell, wonach sie gesucht hatten. Sie holte den Bolzenschneider aus ihrer Tasche, mit der sie die Ketten der Kiste Nr. 12 sprengte. »Wir müssen uns beeilen. Der alte Louis kann jeden Moment hier sein », warnte er sie schon einmal vor. Ãrgerlich, dass ihm das Pärchen hatte dazwischenfunken müssen. Aber jetzt war es nicht mehr zu ändern.
»Was will der denn hier?«
»Unsere Turteltäubchen haben ihn auf die offen stehende Tür aufmerksam gemacht.« Bestenfalls sperrte er sie ein, was kein sonderliches Problem wäre, da er auf dieselbe Weise, wie er ins Museum gelangt war, auch wieder herauskommen würde. Aber wenn der alte Louis sie auf frischer Tat ertappte, steckten sie in echten Schwierigkeiten.
»Hier oben haben sie sich vergnügt«, kommentierte seine Partnerin und deutete zu einem steinernen Penis, dem ein Kondom übergestreift worden war.
»Alexander hatte schon immer eine Vorliebe für ausgefallene Lokalitäten.«
Er griff nach dem Brecheisen und hebelte die Kiste auf. Eine wertvolle Vase kam zum Vorschein. Er hob sie heraus, durchwühlte das Füllmaterial, aber keine Spur von Cäsar. Zerknirscht biss er sich auf die Unterlippe. »Die Aufzeichnungen sind falsch.«
»Und was nun?«
Sie wurde nervös. Das war nicht gut. Jetzt galt es, die Nerven zu behalten. Aber sie war eine Anfängerin. Vielleicht war es zu früh gewesen, sie mitzunehmen.
Rasch deutete er zur nächsten Kiste. »Wir probieren die mal.« Im Handumdrehen hatte er auch diese aufgebrochen. Wieder Fehlanzeige. Ein paar alte Münzen und ein Weingefäà lagen darin.
»Probier mal die 21, vielleicht ist es ein Zahlendreher gewesen?«
»Gut. Wo ist sie? Ich sehe sie hier nicht. Leuchte mal zur anderen Seite.«
Das Licht der Taschenlampe erhellte mehrere Holzkisten, von denen die Nummern zum Teil bereits abgeblättert waren.
»Das ist sie, sieh mal«, sagte seine Partnerin und deutete zu einer Kiste, deren Nummer nicht eindeutig zu identifizieren war. Es konnte eine 21, aber auch eine 27 sein.
»Na schön, auf ein Neues.« Er sprengte das Kettenglied, dann hebelte er vorsichtig den Deckel auf. Wenn sie jetzt nicht fanden, wonach sie suchten, würden sie aufgeben müssen, sonst liefen sie Gefahr, entdeckt zu werden. Der muffige Geruch alter Relikte stieg ihm entgegen, doch er wagte es nicht, in die Kiste zu blicken. Wenn sie nicht fanden, wonach sie suchten, würde ihm ein Vermögen durch die Lappen gehen. Aber da hörte er ihre andächtige Stimme. »Es ist die Büste des Kaisers.« Und er atmete erleichtert auf.
»Jackpot!« Beherzt griff er zu und musste fast lachen, als er das Objekt in den Händen hielt, das man hier oben hatte vergammeln lassen. Wahrscheinlich hatten sie nichts von dem tatsächlichen Wert gewusst. Narren.
»Beeil dich!« Sie hielt ihre Tasche auf, in der sie die Beute und ihre Werkzeuge verstauten. Die Zeit rannte davon, aber er würde schneller sein. Das war er immer.
Er küsste sie, nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her, nach drauÃen, gerade rechtzeitig, um den grellen Scheinwerfern des herannahenden Wagens zu entkommen. Aus der Ferne sahen sie, wie der Museumswärter ausstieg, die Tür überprüfte und verwirrt den Kopf schüttelte, um sie anschlieÃend ein zweites Mal an diesem Abend zu verriegeln. Armer alter Louis. Er lachte.
»Wie bist du da überhaupt reingekommen?«, wollte sie wissen.
»Ich bin Profi, SüÃe.«
Alexander hatte das Abendessen mit Ivy sehr genossen und darüber fast seine Verabredung mit Claire Summers vergessen. Deren Ehemann hatte sie nach London zurückbeordert, es ging wohl um die Scheidung. Mrs Summers wollte vor ihrer Abreise noch eine letzte Nacht mit Alexander verbringen. Viel lieber wäre er bei Ivy geblieben, um ihre verruchten Experimente fortzusetzen. Sie hatte Blut geleckt, genauso wie er einst konnte sie nicht genug von dem Spiel aus Macht und Hingabe bekommen. Ja, sie war ihm wirklich sehr
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